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Rebellin unter Feen

Titel: Rebellin unter Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. J. Anderson
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besser.
    Neben der Schüssel lag ein Teller mit Stücken einer schwammigen, kuchenähnlichen Masse. Sie rochen seltsam, schienen aber essbar. Zögernd biss Klinge in eines hinein und begann zu kauen.
    Nach einigen Bissen legte sich das Schwindelgefühl, und auch die Übelkeit ließ nach. Der Flügel tat immer noch weh, aber sie konnte die Schmerzen besser ertragen. Breitbeinig, damit sie auf dem weichen Teppich nicht das Gleichgewicht verlor, tastete sie sich weiter durch das Dunkel.
    Egal in welche Richtung sie ging, nach drei bis vier Schritten stand sie vor einer Wand. Einer Wand nicht aus Holz oder Stein, sondern einer festen, papierähnlichen Substanz. Sie gab ein wenig nach, wenn sie dagegen drückte, und sprang wieder zurück, sobald sie losließ. Bestimmt hatte das Zimmer einen Ausgang.
    Sie spähte mit zusammengekniffenen Augen nach oben. An der Decke verlief von einem Ende des Zimmers zum anderen ein heller Streifen. Ob da eine Tür war?
    Ihr Gefängnis kippte ohne Vorwarnung auf die Seite. Klinge fiel hin und suchte mit den Händen nach einem Halt. Der Teppich rutschte zur Seite, das Wasser in der Schüssel schwappte über. Mit einem dumpfen Schlag richtete das Zimmer sich wieder auf.
    Klinge blieb auf dem Boden liegen, aus Angst, durch ihre Bewegungen ein zweites Beben auszulösen. Doch der Boden blieb stabil, und als sie den Kopf hob, stellte sie fest, dass es im Zimmer heller geworden war.
    Unwillkürlich blickte sie nach oben – und unterdrückte einen Aufschrei. Die Decke war in zwei Hälften auseinandergebrochen, und durch den Spalt starrte das riesige Gesicht eines Menschen auf sie herunter. Sie kroch auf allen vieren in eine Ecke, setzte sich hin, zog die Knie an die Brust und steckte ihr Gesicht dazwischen.
    »Hab keine Angst.« Die Stimme klang heiser, als sei sie lange nicht gebraucht worden. »Ich tu dir nichts.«
    Zitternd holte Klinge Luft. Ihre schlimmsten Befürchtungen hatten sich bestätigt: Sie saß in der Falle, war eine Gefangene und konnte nicht mehr fliegen. Die Menschen hatten sie in eine Schachtel gesperrt und wollten sie jetzt quälen.
    »Du bist noch da«, fuhr die Stimme erstaunt fort. »Als ich die Schachtel aufmachte, dachte ich schon … aber du bist wirklichda.« Ein Finger berührte ihre Haare. Klinge schauderte. Sie wollte, sie durfte jetzt nicht weinen.
    »Du hast Angst.« Die Stimme klang überrascht. »Gestern hattest du keine Angst.« Eine Pause folgte. »Gut, ich lasse dich ein wenig in Ruhe.«
    Etwas raschelte, dann kehrte Stille ein. Offenbar war der Junge gegangen. Klinge hob den Kopf – doch er saß immer noch da.
    »Du kannst mich also doch verstehen«, sagte Paul.
    Klinge lehnte sich niedergeschlagen an die Wand. »Lass mich gehen«, sagte sie müde.
    »Aber du bist verletzt.«
    »Ich komme schon zurecht.«
    Pauls Mundwinkel zuckten. »Natürlich«, sagte er, »hätte ich mir denken können. Wer bist du eigentlich? Eine Fee, die gegen Krähen kämpft?«
    Er schien sich über sie lustig zu machen. Klinge fühlte sich in ihrem Stolz gekränkt. »Ja, bin ich!«, rief sie empört. »Was gibt dir das Recht …« Sie besann sich und verstummte. Gegen Krähen zu kämpfen war das eine, aber mit einem Geschöpf zu streiten, das zehn Mal so groß war wie sie? Das war nicht Mut, sondern Selbstmord. »Egal«, murmelte sie.
    »Du hast das Brot ja gar nicht gegessen. Willst du etwas anderes? Obst? Gemüse?« Und nach einer Pause fügte Paul hinzu: »Du isst kein Fleisch, nicht wahr?«
    »Doch«, sagte Klinge.
    »Wirklich?«
    Sie nickte.
    »Gut, ich werde sehen, was ich finden kann. Aber später.«
    »Warum nicht gleich?«, fragte Klinge. Wenn er sie unbewacht ließ, nur einen kurzen Moment lang …
    »Weil meine Mutter in der Küche ist«, sagte Paul. »Dann willsie wissen, was ich suche. Oder schlimmer noch, sie bietet an, es mir zu holen.« Er klang bitter.
    Klinge war so überrascht, dass sie ihre Angst einen Augenblick lang vergaß. »Soll das heißen, sie weiß nichts von mir?«
    »Nein. Und von mir aus kann das auch gern so bleiben, also …« Er legte den Finger an die Lippen. »Sprich nicht zu laut.«
    Klinge lehnte sich an die Wand und überlegte. Wenn nur Paul von ihr wusste, dann …
    »Soll ich dich ein wenig rauslassen?«, fragte er. »Du rennst aber nicht weg, ja?«
    Er klang ganz ruhig, aber Klinge traute dem Frieden nicht. Warum wollte er sie hinauslassen? »Nein«, sagte sie. Zu spät begriff sie, dass ihre Antwort zweideutig war. Schon griff Pauls Hand

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