Rebellion Der Engel
Job, daran zu glauben.« Kyle nahm das Steak vom Grill und legte es auf Nates Teller. »Wie stehen Sie zu Engeln?«
Nates Blick richtete sich auf Amber. »Ich habe meinen gefunden.« Als sie zu ihm herübersah, winkte er ihr kurz zu, nahm seinen Teller und ging zu ihrem Tisch zurück.
Nachdem Nate gegessen hatte, verabschiedeten er und Amber sich. Für eine Sekunde war ich versucht, ebenfalls zu gehen, doch es gab noch immer einiges zu tun und ich wäre mir schäbig vorgekommen, Kyle jetzt im Stich zu lassen. Deshalb verabschiedete ich mich von den beiden, nicht ohne Amber zu versprechen, sie morgen anzurufen, und nahm meinen Posten hinter dem Beilagentisch wieder ein.
Bei Anbruch der Dämmerung brachen die meisten Gäste auf. Der Garten leerte sich mehr und mehr und schon bald waren Kyle und ich allein. Seinen Protest ignorierend, half ich ihm aufzuräumen. Wir schafften Soßen, Fleisch und Essensreste ins Haus, packten die Sachen, die noch genießbar waren, in Frischhaltedosen, den Rest warfen wir weg. Während wir arbeiteten, unterhielten wir uns und alberten herum, sodass ich gar nicht bemerkte, wie die Zeit verflog. Nachdem wir Tische und Bänke zusammengeklappt und inden Schuppen hinter dem Haus geschleppt hatten, warf ich einen Blick auf die Uhr. Es war fast zehn.
»Du meine Güte«, entfuhr es mir. »Ich sollte jetzt wirklich gehen.«
Kyle, der gerade die letzten Pappteller in einen Müllsack versenkte, sah auf. Er wollte etwas sagen, das war ihm anzusehen, doch er schien nicht die richtigen Worte zu finden. Bevor auch nur ein einziger Laut über seine Lippen kam, knurrte mein Magen vernehmlich.
»Sagen Sie nicht, dass Sie die ganze Zeit nichts gegessen haben!«
»Ich habe mal hier und da was probiert«, sagte ich lahm.
»Etwas probiert?« Er schüttelte den Kopf. »Das genügt mir nicht. Niemand verlässt mein Grillfest hungrig.«
»Das ist wirklich kein Problem«, widersprach ich. »Mir hat es Spaß gemacht.«
»Und ich werde das ganze Wochenende an nichts anderes denken können als daran, dass ich Sie erst habe schuften und dann auch noch habe hungern lassen. Das können Sie mir nicht antun.«
»Und was wollen Sie dagegen unternehmen?«
»Der Grill steht noch.«
»Sie wollen doch nicht etwa …?«
»Geben Sie mir zehn Minuten.« Er schob mich zur Couch. »Setzten Sie sich, ich bin gleich wieder da.«
17
V on meinem Platz auf dem Sofa aus konnte ich nicht sehen, was er tat. Ich hörte ihn nur mit verschiedenen Dingen hantieren – großen Dingen – und nach nichteinmal zehn Minuten erschien er wieder im Wohnzimmer und hielt mir die Hand entgegen. »Darf ich bitten?«
Ein wenig verunsichert griff ich nach seiner Hand und ließ mich von ihm in den Garten führen. Er hatte zwei Stühle und den Küchentisch nach draußen getragen und ein weißes Tischtuch darüber gebreitet. Im Gegensatz zum Nachmittag war das Geschirr jetzt aus Porzellan, das Besteck nicht mehr aus Plastik und statt der Pappbecher hatte er echte Gläser genommen. Ein Teller mit Brot, mehrere Schalen mit Soßen und Salaten und eine Karaffe mit dem restlichen Fruchtpunsch nahmen beinahe jedes Stückchen freien Platz ein. In der Mitte des Tisches stand ein großes Windlicht, das ein gemütliches orangefarbenes Flackern aussandte, und auf dem Fensterbrett standen mehrere Laternen aufgereiht, die für ausreichend Helligkeit sorgten. Es war wunderschön anzusehen und es roch verdächtig nach einem Date.
Kyle kam mit einem Pullover in der Hand aus dem Haus. »Ziehen Sie den an«, sagte er und hielt ihn mir entgegen. »Es ist kühl geworden und ich will nicht, dass Sie auch noch frieren, wenn Sie schon hungern mussten.«
Unentschlossen betrachtete ich die dunkelblaue Wolle.
»Sie können ihn ruhig anziehen«, meinte er grinsend. »Es ist wirklich nur ein Stück Stoff gegen die Kälte. Ganz ohne Hintergedanken. Die Wolle wird Sie auch nicht fressen, dafür verbürge ich mich.«
Es war tatsächlich kühl geworden und ich hatte keine Jacke dabei. Plötzlich kam ich mir dumm vor und wusste nicht einmal, warum ich überhaupt gezögert hatte. Ich nahm ihm den Pullover aus der Hand und schlüpfte hinein. Die Wolle roch nach seinem Aftershave, frisch und ein wenig herb.
»Danke.«
Kyle nickte. »Wie wäre es jetzt mit einem saftigen Steak?«
Ich ließ mich auf den Stuhl fallen. »O ja«, sagte ich. »Ich komme um vor Hunger!«
Lachend legte er das Fleisch auf den Grill. »Ohne Steve und Sie wäre ich gnadenlos abgesoffen. Dabei
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