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Rebellion Der Engel

Rebellion Der Engel

Titel: Rebellion Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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und ich will nicht hören, dass du dir wegen deiner Feigheit eine Lungenentzündung einfängst.«
    Jenny lebte noch bei ihrer Mutter, und obwohl sie längst erwachsen war, mischte sich diese liebend gern in ihr Leben ein. Sie bewertete ihre Klamotten, ihre Freunde, die Dinge, die sie tat, und ganz besonders die Männer, mit denen sie zusammen war. Vor einem halben Jahr hatte sie nun jemanden kennengelernt, den sie als den Mann bezeichnete – einen, bei dem sie sich vorstellen konnte, ihn zu heiraten und mit ihm eine Familie zu gründen. Trotzdem traute sie sich nicht, ihn endlich ihrer Mutter zu präsentieren.
    »Also vor der Hochzeit würde ich deine Mutter schon mit ihm bekannt machen«, neckte ich sie.
    Jenny seufzte. »Ihr habt ja recht. Aber wenn Mom ihn mir vergrault …«
    »Wenn er sich von deiner Mom in die Flucht schlagen lässt, war er sowieso nicht der Richtige«, sagte Marc. »Und dann kannst du immer noch mich heiraten.«
    Das war nur halb ein Scherz, denn ich wusste, dass Marc schon lange in Jenny verschossen war. Nur dass die drahtige blonde Sportlerin nie viel mit dem eher gemütlichen Marc hatte anfangen können. Die beiden waren Freunde, doch über dieses Stadium waren sie in all den Jahren nie hinausgekommen und ich bezweifelte, dass sich in Zukunft etwas daran ändern würde.
    Amber und die anderen gesellten sich zu uns und schon bald saßen wir in einer gemütlichen Runde beisammen, unterhielten uns und alberten herum. Im Gegensatz zu dem Abend im Pompeji fühlte ich mich dieses Mal nicht wie ein Außenseiter. Hier gehörte ich her, auch wenn meine Gedanken von Zeit zu Zeit abschweiften.
    Kyle brachte mir ein Glas Fruchtpunsch und setzte sich eine Weile zu uns. Bald jedoch strömten weitere Gäste herein und er kam nicht mehr vom Grill weg – nicht einmal, um Getränke oder Beilagennachschub zu holen. Eine gute Stunde später war er vollkommen am Rotieren, trotzdem ließ er sich nichts anmerken. Er eilte zwischen den Tischen herum, verteilte Essen, hatte für jeden ein freundliches Wort und ein Lächeln übrig – und würde vermutlich in spätestens zwei Stunden einen Nervenzusammenbruch bekommen, wenn ihm niemand half.
    Ich stand auf und ging zum Grill hinüber, als ich jemanden am Tisch mit den Salaten und Beilagen sagen hörte: »Ist denn keine Steaksoße mehr da?«
    »Kommt sofort, Mrs Custer!«, rief Kyle. »Einen Moment Geduld.«
    Wenn ich mir jedoch die Steaks und die Würste ansah, die auf dem Grill vor sich hin qualmten, würden sie entweder in Rauch aufgehen, wenn Kyle sie aus den Augen ließ, oder aber die gute Mrs Custer musste warten, bis alles fertig war, ehe sie ihre Soße bekam.
    »Wenn Sie mir sagen, wo ich die Soße finde, kann ich sie holen«, schlug ich vor.
    »Würden Sie wirklich?« Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, Sie sind mein Gast! Ich kann Sie doch nicht arbeiten lassen.«
    »Aber ich bin sehr schlecht darin, Erste Hilfe zu leisten«, gab ich zurück. »Falls Sie also gestresst zusammenbrechen«, und vermutlich würde er selbst das noch mit seinem strahlenden Lächeln tun, »rechnen Sie nicht damit, dass ich Sie dann retten kann. Nehmen Sie meine Hilfe lieber jetzt an.«
    Einen Moment betrachtete er mich nachdenklich, dann nickte er. »Im Kühlschrank.«
    »Alles klar.« Ich wollte zum Haus gehen, als ich jemanden hinter mir sagen hörte: »Das Bier ist aus.«
    Ich drehte mich noch einmal zu Kyle herum. »Wo?«
    »Wenn Sie glauben, dass ich Sie auch noch Bier schleppen lasse, haben Sie sich geschnitten, Rachel!«
    »Das kann ich übernehmen«, bot Steve an. »Wo steht das Zeug?«
    Kyle seufzte resigniert. Offenbar hatte er begriffen, dass er nicht ohne Hilfe zurechtkommen würde. »In der Speisekammer.«
    Steve nickte. »Das finden wir.«
    »Ach«, rief Mrs Custer, »wenn Sie schon ins Haus gehen, dann bringen Sie doch noch etwas von dem köstlichen Krautsalat mit!«
    »Und Ketchup«, rief jemand anderer.
    Binnen zwei Minuten hatten wir eine ganze Liste an Bestellungen. Kyle erklärte uns, wo wir alles fanden, und bedachte mich mit einem derart dankbar-schuldbewussten Blick, dass ich regelrecht Mitleid mit ihm bekam.
    Steve und ich holten Getränke, Soßen und Beilagen aus dem Haus und übernahmen dann die Essens- und Getränkeausgabe am Beilagentisch, während Kyle sich um den Grill kümmerte. Steve rannte jedes Mal los, wenn etwas ausging, und ich kümmerte mich darum, dass den Leuten die Teller gefüllt wurden. Wir hatten unseren Spaß dabei, uns gegenseitig

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