Rebellion der Verlorenen
nicht. Allem Anschein nach hatten die meisten Corellianer von ihm gehört, was ihm ganz und gar nicht paßte. Er wußte gerne, mit wem er redete.
»Kleiner Abstecher in die Slums, Solo?« fragte die Frau, während sie ihm ein paar Scheiben von dem Braten abschnitt.
»Essen«, antwortete er knapp und streckte die Hand nach dem Teller aus. Der Braten roch herrlich. Wie lange es wohl her war, daß er zuletzt corellianisch gegessen hatte - jedenfalls bestimmt nicht mehr, seit die Zwillinge zur Welt gekommen waren.
Sie legte noch etwas corellianisches Gemüse mit Charbote- wurzel und einem Löffel Kartoffelreis auf den Teller.
»Sechzehn Kredits.«
»Sechzehn?« Er wäre fast an dem Wasser, das ihm im Munde zusammenlief, erstickt. »Auf Corellia würde das keinen halben Kredit kosten.«
Die Frau grinste. »Ist wohl eine Weile her, daß Sie Ihrer Heimatwelt einen Besuch abgestattet haben, Solo?«
Er ging nicht auf ihre Bemerkung ein. »Einen halben Kredit«, wiederholte er statt dessen.
»Fünfzehn«, sagte die Corellianerin.
»Zwei«, erwiderte Han.
»Zehn.«
»Fünf.«
»Abgemacht.«
Han zahlte und unterdrückte ein Grinsen. Es war auch lange her, daß er zuletzt um eine Mahlzeit gefeilscht hatte. Er trug seinen Teller zu einem der Tische in der Mitte, wo Chewie sich bereits über eine Schüssel mit Won-wons hermachte. Er hatte auf jeder seiner Klauen fünf runde fettige Won-wons aufgespießt und ließ sie jetzt wie eine Delikatesse über seine Zunge gleiten.
Han hatte einmal Won-wons versucht. Sie schmeckten wie Granitschnecken, nur schleimiger. Immerhin rochen sie ganz gut. Er setzte sich - neben Chewie ...
... und sprang sofort wieder mit einem Schmerzensschrei auf. Seine Wunde schmerzte noch mehr, wenn er sie belastete.
Blue lachte schallend. Sie war gerade mit einem Teller exodeenianischer Pasta an ihren Tisch gekommen. »Ich habe dir doch gesagt, du sollst Salbe drauftun.«
»Sehr komisch, Blue.«
»Da drüben ist eine Medinotstation.« Sie deutete mit einer Kopfbewegung nach links. »Dort könntest du dir Salbe kaufen.«
»Ich werde sie aber selbst auftragen«, erklärte Han kategorisch.
Blue lächelte kokett. »Ich hätte nie etwas anderes vorgeschlagen.«
Jetzt gesellte sich Kid mit einem dampfenden Becher Vayerbok zu ihnen. »Was, hast du den Schmuggel mit gebrochenen Herzen aufgegeben, Blue?«
Sie schüttelte den Kopf. »Macht keinen Spaß. Die Erfahrung hat den Mann hier nicht verändert. Er ist mir immer noch zu gutherzig.«
»Ich dachte immer, ein gutes Herz wäre ein unschätzbarer Besitz, Blue«, stichelte Kid.
»Kann schon sein, aber diese Typen werden so schnell romantisch und weich. Lädst du deine Frau immer noch zum Dinner bei Kerzenlicht ein, Solo?«
»Na klar«, nickte Han. »Und ich kann nur sagen, daß es sich lohnt.« Er zwinkerte den anderen zu und schlenderte dann zur Medistation hinüber.
Ein etwas mitgenommener Medidroide schmiß den Laden. Er untersuchte Hans Wunde oberflächlich und sagte dann zu dem vierschrötigen Mann hinter der Medikamentenausgabe: »Blasterverbrennung.« »Das hätte ich ihm auch sagen können«, erklärte Han.
»Nein, das hätten Sie nicht«, erwiderte der Droide. »Sie sind Schmuggler. Eine ärztliche Diagnose bedarf spezieller Kenntnisse.«
»Ganz bestimmt«, pflichtete Han ihm bei. »Du warst nicht zufällig in einem früheren Leben ein Protokolldroide?«
»Ganz gewiß nicht«, antwortete der Droide. »Ich bin ein FX-Droide. Ich war nie ein Protokolldroide und will auch keiner sein. Das widerspricht meiner Programmierung.«
»Das ist unverkennbar.« Han trat einen Schritt zur Seite und lehnte sich an die Medikamentenausgabe.
Der vierschrötige Mann knallte einen Topf mit Salbe auf die Theke. »Fünfzig Kredits.«
Han grinste. »Die Nachfrage nach Blastersalbe muß hier gewaltig sein. Ich gebe Ihnen fünf Kredits.«
Der Mann zog einen Blaster unter der Theke hervor und zielte damit auf Hans Brust. »Wollen Sie, daß Sie die Salbe wirklich brauchen?«
Han wich einen Schritt zurück. »Ich werde Sie einfach bezahlen, wie wäre das?«
»Fünfzig Kredits für das Medikament«, beharrte der vierschrötige Mann.
»Und weitere fünfzig für die Diagnose«, fügte der Droide hinzu.
»Kommt nicht in Frage«, widersprach Han. »An den Blasterschuß erinnere ich mich lebhaft; deine fachmännische Diagnose war völlig überflüssig.«
Der Droide wandte dem vierschrötigen Mann sein silbernes Gesicht zu. »Es klappt nie«, bemerkte er
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