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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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MacKauleys aufzudecken, falls es sich wirklich nur um einen Bluff handelte. Sie hätte nicht den Mut dazu aufgebracht, wenn sie auch nur ein wenig darüber nachgedacht hätte. Aber sie hatte nicht nachgedacht. Sie wollte lediglich Morgans feindliche Aufmerksamkeit von Angel abwenden — was nicht notwendig gewesen wäre, wenn Angel sich zurückgehalten hätte.
    Und unglücklicherweise zeigte ihre List nur vorübergehende Ergebnisse. Wenn Angel, während sie Morgan abgelenkt hatte, einfach gegangen wäre, hätte das die ganze Situation entspannt. Aber er war immer noch da, beobachtete sie immer noch mit diesen sündhaft schwarzen Augen und provozierte Morgan nach wie vor mit seiner bloßen Gegenwart. Und Morgan, peinlich berührt von seinem eigenen Gestammel und außerstande, mit weiblicher Sturheit fertig zu werden, fand, daß ein neugieriger Fremder genau das richtige Ventil für seinen augenblicklichen Zorn wäre. Er hatte noch nicht begriffen, daß dies der Fremde war, nach dem er Cassie gefragt hatte.
    »Kümmern Sie sich um Ihre eigenen Angelegenheiten, Mister, oder fahren Sie zur Hölle. Dies hier ist ein privates Gespräch.«
    Angel lehnte noch immer völlig entspannt an dem Pfosten, aber diesmal antwortete er: »Das hier ist ein öffentlicher Weg – und ich möchte von der Dame hören, daß sie sich nicht belästigt fühlt.«
    Der bloße Gedanke daran entlockte Morgan ein ungehaltenes Schnauben. »Ich belästige sie nicht!«
    »Sieht für mich aber so aus«, erwiderte Angel in seiner langsamen, gedehnten Sprechweise. »Ich will es also von ihr selber hören.«
    »Ich werde nicht belästigt!« brauste Cassie auf und versuchte, Angel mit Blicken dazu zu bringen, sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Dann zischte sie Morgan leise zu: »Jetzt laß mich los und beweis es. Du hast mich schon lange genug aufgehalten.«
    Morgan mußte seinen Blick von Angel losreißen, um auf Cassie herabzublicken. Er war selbst überrascht, als er feststellte, daß seine Hand noch immer ihren Arm festhielt und ließ sie augenblicklich los. »Entschuldigung«, murmelte er.
    Cassie nickte nur steif und wandte sich ab. In ihrer Erregung über ihren unbeabsichtigten Vorstoß, der am Ende der Woche üble Folgen für sie haben konnte, war es ihr völlig gleichgültig, daß sie die beiden Männer miteinander allein ließ, der eine unvernünftig, der andere undurchschaubar. Sollten sie einander doch ruhig erschießen, sie hatte nichts dagegen.

5

    Angel schenkte seine Aufmerksamkeit zur Hälfte der Frau, die gerade davoneilte, und zur Hälfte dem Mann, den sie Morgan genannt hatte. Sie ging so schnell, daß sie beinahe rannte. Morgan sah ebenfalls hinter ihr her – und fluchte tonlos. Angel war sich nicht sicher, was er da gerade eigentlich beobachtet hatte, aber er wußte, daß es ihm nicht gefiel. Und es war langsam an der Zeit, daß er endlich herausfand, was da vorging.
    Der große Texaner wurde sich schließlich wieder der Gegenwart des anderen Mannes bewußt und wandte sich ihm zu. Er wollte etwas sagen, aber Angel hatte keine Zeit, ihm den Gefallen zu tun, zuzuhören. »Sie werden mich entschuldigen müssen, aber sie ist gerade dabei, mit meinem Pferd zu verschwinden.«
    Und er wollte verdammt sein, wenn sie nicht genau das gerade tat. Jetzt war es an ihm zu fluchen, denn ihm wurde klar, daß er ihre Kutsche, die sie bereits in Bewegung gesetzt hatte, nur noch im Laufschritt würde einholen können.
    Als es ihm schließlich gelang, hatte sie die Stadt beinahe hinter sich gelassen, und er war wutentbrannt und außer Atem. Die ersten Worte aus seinem Mund waren keineswegs dazu gedacht, ihre Furcht darüber zu beschwichtigen, ihn plötzlich auf dem Sitz neben sich zu entdecken. »Lady, so etwas nennt man Pferdediebstahl!«
    Sie riß Mund und Augen auf, bevor sie herumwirbelte und die Pferde hinter der Kutsche sah. »O Gott, ich habe ganz vergessen … habe nicht einmal bemerkt … wollte ganz bestimmt nicht …«
    Sie beendete ihre wirre Erklärung abrupt und biß sich auf die Lippen. Dann drehte sie sich langsam wieder um, wobei ihr Gesicht einen ganz anderen Ausdruck annahm als noch wenige Sekunden zuvor, einen Ausdruck, den er bei ihrer früheren Begegnung nur allzu gut kennengelernt hatte.
    »Fangen Sie jetzt nur nicht an …«, er versuchte, die erwartete Schmährede abzuwenden, aber sie machte seine Bemühungen überflüssig.
    »Was, zum Teufel, hatten Sie eigentlich vor? Wissen Sie nicht, wie man mit Männern

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