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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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erwartet, daß sie das Blaue vom Himmel würde herunterlügen müssen, um ihn davon zu überzeugen, daß sie in keinen Schwierigkeiten steckte, bei denen er ihr von Nutzen sein könnte. Schließlich hatte er gerade erst ihren Zusammenstoß mit Morgan beobachtet. Aber vielleicht war er selbst nur allzu froh, aus der Sache herauszukommen. Immerhin schien er am Morgen nicht übermäßig erfreut gewesen zu sein, daß die Art und Weise, wie er seine Schulden begleichen sollte, etwas mit ihr und ihren Problemen zu tun hatte.
    Sie wandte sich ihm nun mit einem zaghaften Lächeln zu, das jedoch auf der Stelle erstarb, als sie den finsteren Blick sah, mit dem er sie betrachtete. Hatte sie seine Antwort mißverstanden? Vielleicht waren doch ein paar Lügen notwendig.
    »Ich habe wirklich nicht mehr dasselbe Problem wie vor sechs Wochen, als ich um Hilfe bat. Wenn mich Ihre Ankunft heute morgen nicht so durcheinandergebracht hätte, wäre mir gleich eingefallen, Ihnen das zu sagen. Mittlerweile ist soviel Zeit vergangen, daß sich die Gemüter beruhigt haben, und das Ganze ist so unwichtig geworden, daß es nicht einmal der Rede wert ist.«
    Er lehnte sich wieder in dieser lässigen Art zurück und fragte mit gedehnter Stimme: »Jetzt bin ich schlicht und einfach neugierig. Also, warum reden Sie nicht doch ein wenig davon?«
    Sie hatte nicht die Absicht, ihn in ihre Geschichte einzuweihen, da sie versehentlich etwas sagen könnte, womit sie sich verriet. Keinesfalls wollte sie, daß er auf die Idee käme, sie könne seine Hilfe doch gebrauchen. »Es geht nur darum, daß ein paar Leute wütend auf mich sind.«
    »Wie viele?«
    »Es sind zwei verschiedene Familien«, antwortete sie ausweichend.
    »Wie viele?«
    Seine Beharrlichkeit ließ ihre Augen schmaler werden, und sie brauste ungeduldig auf: »Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, sie zu zählen.«
    »So viele?«
    Schwang da Belustigung in seinem Tonfall mit? Sie war sich nicht sicher, aber diese Angelegenheit war weiß Gott nicht zum Lachen, nicht für sie jedenfalls. Aber schließlich konnte es nichts schaden, wenn er das dachte.
    Also winkte sie nur ab und stellte zuversichtlich fest: »Es ist nichts Ernstes. Ich hätte mich trotzdem über Mr. Pickens'
    Hilfe gefreut, weil ich die Dinge gern wieder so ins Lot gebracht hätte, wie sie waren, bevor ich alle – wütend gemacht habe. Ich hoffte, ich könnte dann bis zum Frühling hierbleiben, was ich eigentlich vorhatte. Aber jetzt bleibe ich nur, bis mein Vater zurückkehrt, und das wird nicht weiter schwierig sein.«
    Er erwiderte nichts darauf, sondern sah sie nur geduldig an, als warte er darauf, daß sie weiterspräche – als wüßte er, daß das noch nicht alles war. Nun, das war sein Problem. Sie hatte alles gesagt, was sie zu sagen bereit war.
    »Es war nett von Ihnen, mir Ihre Hilfe anzubieten, aber es gibt nichts mehr, wobei ich Hilfe bräuchte. Ich befinde mich nicht in irgendeiner Gefahr – das war nie der Fall, um genau zu sein, und das Telegramm, das ich an Mr. Pickens schicken werde, wird Sie von jeder Verpflichtung mir gegenüber befreien.«
    »Ach, wirklich?«
    »Ja, gewiß. Vielleicht wird er Ihre Schulden bei ihm als beglichen ansehen, obwohl Sie gar nichts tun mußten. Immerhin sind Sie ja gekommen. Sie waren fähig und bereit, mir zu helfen – und Sie waren weiß Gott hartnäckig«, fügte sie mit einem leisen Seufzen hinzu. »Sie haben getan, worum er Sie gebeten hat, also, was wollen Sie noch …«
    »Er wird das nicht so sehen, und ich ebensowenig«, unterbrach sie Angel trocken. »Aber da es ja keine Probleme mehr gibt, wird es Ihnen sicher nichts ausmachen, wenn ich ein paar Tage dableibe und Fragen stelle, oder?«
    Cassie versteifte sich und entgegnete scharf: »Warum sollten Sie das tun?«
    »Weil Sie keine besonders geschickte Lügnerin sind, Lady.«
    Sie starrte ihn lange an und sah es in seinen Augen, in seinem spöttischen Blick, daß er ihr kein einziges Wort geglaubt hatte. Schließlich stieß sie einen Seufzer aus und bemerkte kläglich: »Ich weiß. Aber die meisten Leute merken es nicht.«
    »Das liegt vielleicht an Ihrem süßen, unschuldigen Gesicht. Die meisten Leute können sich wahrscheinlich einfach nicht vorstellen, daß Sie irgend etwas anderes als die Wahrheit sagen.«
    War das nun eine Beleidigung oder ein Kompliment gewesen? Und weshalb konnte er sich so sicher sein, daß sie ihm gegenüber nicht ehrlich gewesen war, obwohl dies normalerweise nur Menschen beurteilen konnten,

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