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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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umgeht, ohne sie in ihrem Stolz zu verletzen?«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    Diese Antwort hatte Cassie nicht erwartet, ebensowenig, wie sie gedacht hätte, daß er sich einfach zurücklehnen und seine Arme über der Brust kreuzen würde, so als wolle er sie dazu herausfordern, weiter an ihm herumzunörgeln. Damit nahm er ihr den Wind aus den Segeln, und sie wandte ihr Gesicht wieder der Straße zu.
    »Dann lassen Sie bestimmt überall, wo Sie auftauchen, Leichen zurück«, sagte sie mit stiller Verachtung.
    »So etwas soll schon vorgekommen sein.«
    Darauf wußte sie nichts zu sagen. So wie er über dieses Thema redete, hätten sie ebensogut übers Wetter sprechen können, statt über die Menschen, die er getötet hatte. Sie hatte wahrhaftig keine Ahnung, wie man mit jemandem wie ihm umging, und sie hatte auch keine Lust, es zu lernen.
    Er mußte einfach gehen, heute – auf der Stelle. Nachdem sie diesen Entschluß gefaßt hatte, hielt sie die Kutsche an, um ihm das mitzuteilen. Aber als sie an den Zügeln zog, beugte er sich vor, und als sie sich zu ihm umdrehte, war er nur noch wenige Zentimeter von ihr entfernt, so nahe, daß sie ihren Kopf in den Nacken legen mußte, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Und wieder einmal verfing sich ihr Blick in diesen kohlschwarzen Augen, die jetzt nicht mehr so einschüchternd wirkten, sondern nur noch neugierig, aber immer noch faszinierend.
    »Weshalb haben Sie angehalten?«
    Ja, weshalb hatte sie eigentlich angehalten? Sie hatte keine Ahnung … und dann fiel es ihr ein. Sie keuchte und drückte sich so weit in ihre Ecke der Sitzbank, wie sie nur konnte. Sie war sich nicht ganz sicher, was gerade geschehen war, warum jeder Gedanke, den sie vorher gehabt hatte, urplötzlich ausgelöscht worden war. Oder warum sie sich so merkwürdig und atemlos fühlte, als wäre sie besinnungslos vor Angst. Aber es hatte ihr im Augenblick niemand Angst eingejagt. Und der Blick, den Angel ihr jetzt zuwarf, war auch nicht gerade beängstigend, sondern eher verwirrt.
    Sie mußte ihre Augen von ihm abwenden, um ihre Gedanken wieder in die richtige Richtung lenken und sich an ihre vorherige Entschlossenheit erinnern zu können. Diese Entschlossenheit kehrte schnell genug zurück, solange sie ihn nur nicht ansah. Also würde sie weiter geradeaus schauen und dabei das sagen, was gesagt werden mußte – um sicher zu sein, daß es auch gesagt wurde.
    »Was da in der Stadt passiert ist, hat mir gar nicht gefallen. Mit Morgan wäre ich allein fertig geworden. Mit Ihnen und Morgan nicht. Ich habe sogar etwas gesagt, das ich normalerweise niemals gesagt hätte, nur um seine Aufmerksamkeit von Ihnen abzulenken, bevor Sie ihn in eine Schießerei verwickeln konnten.«
    »Das hätte ich nicht getan«, erwiderte Angel mit einer kalten Schärfe in seinem Tonfall. »Ich reiße mich nicht um Schießereien, weil das verdammt unfair wäre. Ich kann mich auch ohne Waffe verteidigen, und die meisten Leute ziehen es dann vor, den Mund zu halten und zu verschwinden.«
    »Die meisten Leute sind auch keine MacKauleys, aber Morgan ist zufällig einer. Und die MacKauleys sind Hitzköpfe, alle miteinander. Sie haben ein fürchterliches Temperament, und es wäre nicht das erste Mal, daß einer von ihnen wie ein gereizter Bulle auf einen anderen Mann losgeht. Morgan hätte es vielleicht nicht einmal bemerkt, wenn sie ihre Waffe gezogen hätten, und Sie hätten ihn erschießen müssen, um ihn aufzuhalten, oder Sie wären auf der Straße gelandet, und er hätte Ihnen ein neues Gesicht verpaßt. Aber das ist jetzt vorbei und vergessen, Gott sei Dank, daß es dabei keine Tote gegeben hat.«
    »Genau, also …«
    »Ich bin noch nicht fertig«, unterbrach sie ihn schroff, wobei sie es immer noch sorgfältig vermied, ihn anzusehen, obwohl er nicht dasselbe tat. Mit einem unbehaglichen Gefühl fuhr sie fort: »Ich habe mich jedenfalls so darüber aufgeregt, was hätte passieren können, daß ich die Stadt verlassen habe, ohne alle meine Besorgungen zu erledigen. Das letzte, was ich noch tun wollte, war … nun, ich kann es Ihnen ja erzählen. Ich werde ein Telegramm an Lewis Pickens schicken, um ihm mitzuteilen, daß meine Probleme gelöst sind und daß ich seine Hilfe nicht länger benötige -seine nicht und Ihre auch nicht. Und jetzt fahre ich zurück in die Stadt, um genau das zu tun.«
    »Wie Sie wollen«, war alles, was er dazu sagte.
    Cassie sackte erleichtert in sich zusammen. Sie hatte einen Streit erwartet, hatte

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