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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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und beide Familien waren maßlos wütend. Mir gab man die Schuld an dem ganzen Unheil. Durchaus zu Recht, finde ich, da alle beide, übrigens jeweils die jüngsten Familienangehörigen, niemals etwas Derartiges getan hätten, wenn ich nicht gewesen wäre. Irgendwann fiel mir eben auf, daß sie sich zueinander hingezogen fühlten, und daraufhin habe ich mich mal wieder eingemischt.«
    »Mit anderen Worten, Sie haben es geschafft, daß die Hälfte der Leute Sie hier bis aufs Blut haßt. Ist das alles?«
    Ihr blieb der Mund offenstehen. »Alles? Für mich ist das genug, vielen Dank«, sagte sie entrüstet. »Ich bin nicht daran gewöhnt, daß man mich haßt. Und außerdem ist das noch nicht alles. Beide Familien haben mich gebeten – nun, sie haben mir wohl eher befohlen, Texas zu verlassen. Aber die MacKauleys haben mir auch noch eine Frist für meine Abreise gesetzt. Wenn ich bis dahin nicht weg bin, wollen sie die Double C niederbrennen. Na ja, sie waren wirklich großzügig, wenn man bedenkt, daß das Ganze jetzt sechs Wochen her ist. Sie haben mir eine Menge Zeit gegeben, Zeit genug für meinen Vater, wieder nach Hause zu kommen; nur ist mein Vater durch eine Verletzung aufgehalten worden. Meine Frist läuft diesen Samstag ab, und da die Catlins den Vorarbeiter verjagt haben, könnte ich nicht einmal von hier weggehen, selbst wenn ich es wollte. Hinzu kommt, daß weder Dorothy Catlin noch R. J. MacKauley, die beiden Familienoberhäupter, mit mir sprechen wollen, so daß ich mich nicht einmal entschuldigen und um Verzeihung bitten kann. Und jetzt sagen Sie mir, Mister, wie wollen Sie mir helfen? Ich hätte Mr. Pickens gebraucht, mit seinem Talent, die Menschen dazu zu überreden, wieder Vernunft anzunehmen. Nach allem, was ich gehört habe, reden Sie aber mehr oder weniger gar nicht.«
    »Nach allem, was Sie gehört haben? Das ist nicht das erste Mal, daß Sie darauf anspielen, mich zu kennen, obwohl wir uns, wenn ich mich recht erinnere, niemals begegnet sind. Oder irre ich mich da?«
    Es war nicht sehr schmeichelhaft, daß er davon ausging, er könne sie vergessen haben, falls sie einander tatsächlich begegnet wären. Aber Cassie nahm es ihm nicht übel. Sie wußte selbst, daß sie keine Schönheit war, nach der sich die Männer umdrehten. Nicht, daß man sie völlig ignoriert hätte, seit sie im heiratsfähigen Alter war – aber das hatte natürlich eine ganze Menge damit zu tun, daß die Lazy S eine sehr große Ranch war und daß die Stuarts außerdem eine Menge Geld besaßen. Doch hatten die beiden Männer, die bisher ein wenn auch nur geringes Interesse an ihr gezeigt hatten, sie jeweils ohne Umschweife gefragt, ob sie bereit wäre, sich von Marabelle zu trennen; als sie dieses Ansinnen ablehnte, war ihr Interesse sofort erloschen.
    Zu Angel sagte sie jetzt: »Wir sind uns nicht begegnet, aber ich weiß trotzdem viel über Sie – was Sie sind, was Sie tun. Ich bin mit Geschichten über Ihre Heldentaten groß geworden.«
    Er warf ihr einen zweifelnden Blick zu. »Mein Name ist im Norden zwar ziemlich bekannt, Lady, aber hier unten eigentlich kaum.«
    »Ja, aber ich bin in Texas nur zu Besuch«, erklärte sie. »Mein Zuhause ist in Wyoming.«
    Er starrte sie einen Augenblick lang eindringlich an, dann begann er zu fluchen. »Verdammt – Sie sind eine von diesen exzentrischen Stuarts von der Lazy S in der Nähe von Cheyenne, nicht wahr? Diese Leute, die auf ihrer Weide einen Elefanten zusammen mit ihrem Vieh grasen lassen. Das hätte ich mir weiß Gott gleich denken können.«
    Die letzten Worte sprach er mit einem solchen Widerwillen aus, daß sie zornig errötete. »Sie wissen weiß Gott überhaupt nichts«, sagte sie und begann ihre Familie zu verteidigen. »Mein Großvater macht eben gern ungewöhnliche Geschenke. Er ist ein Weltreisender, der viele Orte besucht, von denen noch nie jemand etwas gehört hat. Und er teilt seine Erfahrungen gern auf greifbare Weise mit seiner Familie. Ich kann nichts Schlimmes daran finden.«
    »Nichts Schlimmes? Ich habe gehört, daß dieser Elefant eines Tages Ihre halbe Scheune niedergetrampelt hat.«
    Sie errötete noch tiefer. »Der Elefant gehört meiner Mutter. Für gewöhnlich bleibt er draußen auf der Weide, aber ab und zu kommt er zum Haus – da ist er eben ein wenig unbeholfen. Es passiert nichts wirklich Schlimmes, und meine Mama hat ihn sehr gern.«
    »Ihre Mama …«
    Er verkniff sich das, was er eigentlich sagen wollte, aber sie konnte es sich genau

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