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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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und starrte auf die geschlossene Tür, bevor er dem Drang nachgab und mit der Faust heftig dagegenschlug. Die Folge davon war eine Serie übler Flüche, als die ohnehin geschwollenen Knöchel seiner Hand zu pochen begannen. Aber das war nicht das einzige, das pochte.
    Warum nur ließ er es zu, daß sie ihn immer wieder so erregte? Er ließ es zu! Zum Teufel noch mal, es schien nichts zu geben, was er dagegen tun konnte, und schließlich mußte er es zugeben. Er würde Miss Cassandra Stuart gern beibringen, sich nicht ganz so anständig zu verhalten. Und wenn er noch viel länger hier in der Gegend blieb, würde er das vielleicht auch wirklich tun.

19

    Cassie dachte eine ganze Woche lang angestrengt darüber nach, kam aber schließlich zu dem Schluß, daß Angel sie noch einmal geküßt hatte, nur weil er böse auf sie gewesen war. Außerdem hatte ihm seine Unfähigkeit, die rechte Hand zu benutzen, zugesetzt. Und wahrscheinlich gab er ihr die Schuld an dem Kampf, den er mit Morgan ausgetragen hatte.
    Das ergab tatsächlich einen Sinn, und es ging Hand in Hand mit dieser Drohung, die er an dem Tag, als sie ihm auf den Fuß getreten war, ausgesprochen hatte. Damals hatte sie ihn nicht ernst genommen, aber er hatte darauf beharrt, daß sie ihm etwas schuldig sei, und er hatte auch angedeutet, daß er diese Schuld mit einem Kuß eintreiben würde. Als er dann wieder einmal auf sie wütend gewesen war, hatte er sich wahrscheinlich an jene andere Gelegenheit erinnert und beschlossen, es ihr auf diese Art und Weise heimzuzahlen. Was sonst konnte er schließlich tun, um sich an ihr zu rächen? Er konnte sie wohl kaum zum Kampf herausfordern. Er konnte nicht einmal weggehen, weil er nicht ihretwegen, sondern wegen Lewis Pickens hier war.
    Das ergab einen Sinn. Was keinen Sinn ergab, war die Vorstellung, er könne sie begehren. Das taten die Männer einfach nicht – sie begehren. Nicht einmal die beiden, von denen ihr zu Hause halbherzig der Hof gemacht worden war, hatten jemals auch nur so getan, als fänden sie sie begehrenswert. Es war die Ranch, für die sie sich interessierten, und die Anzahl von Rindern auf der Weide. Morgan war anders gewesen, aber sie hatte schnell genug herausgefunden, daß auch seine Gefühle nur vorgetäuscht gewesen waren, daß er, wie die anderen, es nur auf ihren Reichtum abgesehen hatte.
    Aber mit Angel hatte sie sich von Anfang an nur gestritten. Darum kam man einfach nicht herum. Und er hatte kein Interesse an einer Ranch, daher gab es nicht einmal diesen Grund, der ihn in Versuchung führen konnte. Und bei näherem Nachdenken konnte man die Nacht, in der Slater bei ihr eingebrochen war, wohl nicht mitrechnen. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie sich in einem absolut schändlichen Zustand befunden. Außerdem hatte sie sich aus freien Stücken an Angel gepreßt. Wahrscheinlich hatte er angenommen, daß sie es so wollte, und war freundlich genug gewesen, ihr den Gefallen zu tun. Hatte sie ihr Benehmen in dieser Nacht nicht selbst als liederlich bezeichnet? Auch sein dummes Betragen in der Nacht, als er sich betrunken hatte, zählte nicht. Zu dieser Zeit war der Mann einfach nicht mehr ganz richtig im Kopf gewesen.
    Wie um ihre Schlußfolgerung zu bekräftigen, hatte Angel seit jenem letzten Kuß kein Wort darüber verloren, sondern sich so benommen, als sei es nie passiert. Er war, wann immer sie ihm begegnete, ganz er selbst gewesen, barsch und mürrisch. Diese Begegnungen waren überdies recht selten geworden, da sie ihm nach Möglichkeit aus dem Weg ging. Sie hatte sogar ihre Essenszeiten geändert, damit sie ihn nicht im Flur traf, wenn er in die Küche und sie ins Eßzimmer ging.
    Das Schlimme war, daß Cassie sich mehr als einmal dabei ertappte, wie sie sich wünschte, sich zu irren. Reine Narretei, aber sie schien machtlos dagegen zu sein. Sie konnte einfach nicht aufhören, an diesen letzten Kuß zu denken und zu bedauern, daß sie dabei in Panik geraten war. Wenn sie ihn nicht weggeschoben hätte …
    Ein wirres Durcheinander von Gefühlen stürmte auf sie ein. Sie brauchte unbedingt jemanden, mit dem sie reden konnte, jemanden, der ihr helfen würde, wieder Ordnung in dieses Chaos zu bringen. Zu Hause hätte sie sich an Jessie Summers gewandt. Hier war Jenny ihre einzige enge Freundin gewesen, aber selbst wenn es ihr irgendwie gelänge, mit Jenny zu sprechen, so war Jenny doch zu jung und zu unerfahren, um ihr raten zu können. Und zum Teufel auch, Jenny brauchte noch dringender Hilfe als

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