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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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weiterbohren konnte.

28

    Cassie fand nie heraus, was sich in jener Nacht in der Scheune zwischen ihren Eltern ereignet hatte – oder ob sich überhaupt etwas ereignet hatte. Ihre Mutter wollte einfach nicht darüber reden, und ihr Vater zog sie nur auf und erklärte ihr lediglich, daß sie endlich aufgehört hätten, sich wie Kinder zu benehmen, was immer das bedeutete. Aber sie schienen tatsächlich irgendeine Art Waffenstillstand getroffen zu haben. Zumindest sprachen sie wieder miteinander. Nicht über persönliche Dinge, wenigstens nicht, wenn Cassie anwesend war, aber immerhin hatten sie wieder Verbindung miteinander aufgenommen: vorsichtig, zögernd, als hätten sie sich gerade zum ersten Mal getroffen, aber es war immerhin ein Anfang.
    Catherine bestand sogar darauf, mit Cassie über die Feiertage dazubleiben, so daß Cassie zum ersten Mal seit zehn Jahren die Gelegenheit hatte, Weihnachten mit beiden Eltern zu verbringen. Und beim Gottesdienst traf sie auch Jenny wieder, die bereits zu ihrem Mann gezogen war R. J. hatte in dieser Hinsicht seinen Willen durchgesetzt. Jenny behauptete, die MacKauley-Männer behandelten sie wie eine Königin. Es war viele Jahre her, seit eine Frau zum letzten Mal das Regiment in diesem Haushalt geführt hatte, und daher würde es dort wohl eine ganze Weile recht interessant zugehen.
    Natürlich waren R. J. und Dorothy zur Zeit das Hauptgesprächsthema der Stadt. Mabel Koch schneite kurz herein, um Cassie für den Fall, daß sie noch nichts davon gehört haben sollte, zu erzählen, daß man die beiden zusammen beim Dinner gesehen hatte. Und sie waren so lange in der Stadt geblieben, daß sie in dieser Nacht nicht mehr nach Hause fahren konnten. Sie hatten zwei Zimmer im Hotel genommen, aber Mabel ließ durchblicken, daß nur eines davon benutzt worden war.
    Catherine hatte daraufhin eine halbe Stunde lang schallend gelacht. Nach allem, was Cassie durchgemacht hatte, konnte sie dagegen das Ganze nicht gar so komisch finden, aber ironischerweise waren ihre Nachbarn auch nicht mehr böse auf sie. R. J. hatte ihr sogar eine kurze Notiz geschickt: »Du bist herzlich eingeladen, dich jederzeit bei uns einzumischen.« Auch daran konnte Cassie nichts Komisches finden. Überhaupt hatte sie in diesen Tagen keinen rechten Sinn für Humor.
    Sie vermißte Angel.
    Als Catherine bemerkte, daß ihre Tochter tatsächlich Trübsal blies, beschloß sie, mit Cassie auf eine ausgedehnte Einkaufstour zu gehen, bevor sie nach Hause zurückfuhren. Vielleicht sollten sie diesmal sogar New York besuchen.
    »Laß uns statt dessen nach St. Louis fahren«, schlug Cassie impulsiv vor.
    »Ganz, wie du willst, Baby. Und wir können, während wir dort sind, auch zu einem Rechtsanwalt gehen, um die Scheidung einzureichen. Es hat wirklich keinen Sinn, ganz Wyoming über dieses kleine Problem zu informieren, wenn es nicht unbedingt notwendig ist.«
    Cassie erwiderte nichts, hatte aber doch gute Lust zu fragen: »Wenn du so versessen auf eine Scheidung bist, warum hast du dann niemals selbst eine eingereicht?« Aber das wäre nicht sehr nett gewesen – obwohl sie sich manchmal wirklich wünschte, sie wäre nicht so verständnisvoll. Ein kleiner Anflug von Gemeinheit käme ihr bei gewissen anmaßenden Personen manchmal sehr gelegen. Ihre Mutter meinte es jedoch nur gut; sie war einfach zu lange daran gewöhnt, Cassie mit einem Übermaß an Fürsorge zu bedenken und alle Entscheidungen für sie zu treffen. Cassie hatte niemals dagegen protestiert, weil Catherine am glücklichsten war, wenn sie die Dinge unter Kontrolle hatte. Aber es war langsam an der Zeit, daß Cassie anfing, selbständiger zu handeln. Nach St. Louis zu fahren, sollte dazu beitragen, selbst wenn der Gedanke einer augenblicklichen Eingebung entsprang.
    Eine weitere eigene Entscheidung war das Telegramm, das sie abschickte, etwas, das sie übrigens ihrer Mutter gegenüber nicht für erwähnenswert hielt. Aber sie mußte so viel an Angel denken, daß ihr diese Idee einfach gekommen war und nicht mehr aus ihren Gedanken weichen wollte. Daher bat sie telegrafisch um ein Treffen mit einem Pinkerton-Detektiv in St. Louis. Sie wollte herausfinden, ob und was man tun konnte, um Angels Eltern aufzuspüren. Er selbst würde es bestimmt nicht wieder versuchen, und die Wiedervereinigung einer lange getrennten Familie lag ganz auf ihrer Linie.
    Cassie und Catherine verließen Caully ein paar Tage nach Neujahr. Da sich, was Charles' Nachbarn betraf, alles so

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