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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Mittelmeerreise erzählt?«
    Die strahlenden Kinder setzten das Gespräch ohne weitere Anleitung fort. Zwischen den Bissen plauderten sie über die Sehenswürdigkeiten, die sie auf ihrer Heimreise gesehen hatten, was ihnen an der englischen Landschaft am meisten gefiel, und wie sich ihr Leben in den letzten Monaten verändert hatte.
    Dann wandte sich Robbie an Charlotte. Er war so reif, wie es ein Junge von zehn Jahren nur sein konnte: »Aber wir sprechen nur von uns selbst. Wie ist es mit Ihnen, Lady Miss Charlotte? Warum sind Sie nicht verheiratet?«
    Von der gepflegten Konversation und Wynters zahmem Benehmen eingelullt, wandte sich Charlotte wieder Wynter zu, in der Erwartung, seinem amüsierten Blick zu begegnen. Doch stattdessen richtete er seine volle Aufmerksamkeit auf ihre Antwort. Auch er schien sich darüber zu wundern und Charlottes Vergnügtheit verblasste schlagartig. »Wenn ich verheiratet wäre, könnte ich euch keinen Unterricht geben. Es wäre doch schade, wenn ich nicht Gelegenheit bekommen hätte, euch kennen zu lernen. Wollen wir jetzt den Nachtisch nehmen?«
    Sie gab den Dienstboten ein Zeichen. Die trugen die leeren Teller ab und servierten eine feine Torte mit einem Überzug aus Aprikosen-, Himbeer- und Orangenmarmelade.
    Leila seufzte erwartungsvoll und zog die Serviette ein wenig von ihrem Schoß. »Kann ich die Himbeerseite haben?«
    »Nein«, erwiderte Robbie scharf, »die will ich haben.«
    »Da euer Vater unser Gast ist, würde es sich gehören, ihn zuerst zu fragen, welches Stück er möchte«, legte Charlotte ihnen nahe.
    Der Gesichtsausdruck der Kinder schwankte zwischen Hoffnung und Schrecken, und Charlotte hielt das Messer wie ein Damoklesschwert über der Torte, während sie darauf wartete, dass Wynter sein salomonisches Urteil fällte.
    »Jeder soll ein wenig von allem haben«, verlautbarte er.
    Charlotte unterzog sich der schwierigen Aufgabe, den heiß begehrten Himbeerteil gerecht aufzuteilen.
    Leila sagte: »Vielleicht hat Lady Miss Charlotte keine männlichen Verwandten, die eine gute Partie für sie aushandeln könnten.«
    Charlotte zuckte und brach ein Stückchen Zuckerguss ab.
    »So wie Mama?« Robbie kratzte sich am Kopf. Auf einen tadelnden Blick Charlottes hin senkte er die Hand und klärte Charlotte wortreich auf. »Als der Vater meiner Mutter gestorben war, hatte sie niemanden mehr, der sie verheiratete. Wenn Papa sie nicht geheiratet hätte, wären sie und ihre Mutter verhungert.«
    »Das ist sehr melodramatisch, Robbie.« Charlotte reichte Wynter die Torte.
    »Nein, ist es nicht. Es ist wahr! Ohne einen Mann ist eine Frau nichts wert«, sagte Robbie.
    Charlotte warf ihm einen Blick zu, den sie über Jahre hinweg im Umgang mit unverschämten jungen Männern perfektioniert hatte.
    Robbie bemerkte seinen Fehler sofort. Ach habe nicht gemeint, dass Sie nichts wert sind, Lady Miss Charlotte. Nur in anderen Ländern wie EI Bahar kann eine Frau nicht … tut eine Frau nicht …« Er sah flehend seinen Vater an.
    Wynter hatte Mitleid mit ihm. »In EI Bahar kann eine Frau in den Räten der Männer nicht für sich selbst sprechen. Wenn sie unverheiratet ist, und weder Vater noch Bruder oder sonstige männliche Verwandte hat, kann sie keine Ehe anbahnen, was ihr einen Mann und finanzielle Sicherheit bringen würde.«
    Charlottes Gedanken richteten sich sprunghaft auf ihre eigene Situation. Sie fühlte sich in England schlecht behandelt, aber … »Das ist grausam! Würden sie wirklich verhungern?«
    »Nicht unbedingt, manchmal erbarmt sich jemand und nimmt sie zu sich.«
    So wie Wynter. Charlotte betrachtete ihn mit einem Anflug von Wohlwollen. Sie hatte ihn nicht als ausgesprochen mitfühlenden Mann erlebt, aber eine Frau zu heiraten, um sie vor dem Hungertod zu retten, war sicherlich bewundernswert.
    »Dara brauchte einen Mann.« Wynter widmete sich seiner Torte. »Ich brauchte in meinem Zelt eine Frau zum Kochen. Es war ein fairer Tausch.«
    Das Gefühl von Wohlwollen schwand wieder.
    Leila sprang auf und beugte sich über den Tisch. »Ich hab eine Idee!«, rief sie.
    »Die Stimme einer Lady ist immer leise, sanft und kultiviert«, setzte Charlotte an.
    Leila kümmerte sich nicht darum. Und sie schrie nicht bloß, sie hob ihre Stimme um eine Oktave. »Wir können eine neue Mama haben. Papa kann Lady Miss Charlotte heiraten!«

Kapitel 9
    »Stellen Sie das Sofa schräg zum Kamin.« Adorna dirigierte die Diener im Stehen mit in die Hüften gestützten Händen. »Meinen Stuhl

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