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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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traurig.«
    »Wie, wie bitte?«
    Er hatte nun ihre ganze Aufmerksamkeit. »Die Stammesälteste nahm meine Tochter aus der Wiege, lachte und prophezeite, dass Leila weise und stark werden würde, begabt in Herzensdingen, und dass sie ihrer Familie Glück und ihrem Mann Ehre bringen würde. Ich hoffte, dass Leila gehört hätte, wovon Sie in Ihrem tiefsten Herz träumten.«
    »Was?«
    »Ist es nicht so?« Er drückte sich noch enger an sie.
    Charlotte wich an die Wand zurück. »Ich habe niemals … sie hat niemals … dieser Gedanke ist mir nie in den Sinn gekommen.« Sie ergänzte hastig: »Oder aus dem Herzen.«
    »Dann werden Sie jetzt darüber nachdenken.«
    »Es wäre besser, ich täte das nicht.«
    »Ich möchte, dass Sie es tun.«
    Charlotte wäre ausgerissen, wenn sie nur gekonnt hätte. Aber sie befand sich mit dem Rücken zur Wand. Er stand vor ihr und sie hatte zu viel getrunken, als dass sie vor ihm hätte davonlaufen können, aber nicht genug, um die sehr reale Gefahr, der sie gegenüberstand, nicht zu begreifen.
    »Warum?«, fragte sie versuchsweise.
    Er brachte es fertig, schockiert auszusehen. »Ich denke nicht, dass Sie sich als meine Mätresse gut machen würden!«
    Ihr Schrecken war nicht im Mindesten vorgetäuscht, noch schmeichelte er ihm, aber er wusste, dass sie ihn körperlich wahrnahm. Ihre Augen waren weit aufgerissen und entsetzt, und sie behielt ihn unablässig im Auge, als ob große Wachsamkeit ihr aus dieser peinlichen Situation heraushelfen könnte. Ihre Nasenflügel zitterten, als sie seinen Duft einatmete – ein Duft, von dem er wusste, dass er rein und männlich war, denn er badete täglich, was kein englischer Dandy tat. Er achtete sorgsam auf seinen leisen, hypnotischen Ton. Man konnte zu jedermann fast alles sagen, solange man es in besänftigendem Tonfall tat.
    »Es fiele mir … im Traum … nicht ein, etwas derart Unschickliches zu tun«, sagte sie stockend.
    »Genau.« Er strahlte. »Ich freue mich, dass wir einer Meinung sind. Also werden Sie über all diese Dinge nachdenken.«
    »Nein. Ich … nein.« Charlotte erwischte eine Stuhllehne und entwand sich ihm.
    »Lady Miss Charlotte, bevor Sie gehen …« Er streckte den Arm mit nach oben gewandter Handfläche aus.
    Sie blickte erst die Hand an, dann ihn. Wieder einmal hatte er die Fassade des ausländischen Einfaltspinsels fallen lassen und nahm sich die Freiheit heraus, zu fordern. ja, sie verstand dieses Verlangen sogar, und sie fürchtete die Konsequenzen, wenn sie sich weigerte.
    Zögerlich und mit Unbehagen legte sie ihre Hand in seine. Er schloss die Finger. Er fühlte ihre Wärme, ihre Zierlichkeit, die unberührte Weiblichkeit ihrer schmalen Glieder und ihre zarte Haut. Er war an Frauen gewöhnt, die Schwielen von der täglichen, harten Arbeit hatten, Frauen, die an der Seite ihrer Männer schufteten, um der Wüste ein Auskommen abzutrotzen. Er bewunderte diese Frauen. Er hatte gedacht, den englischen Damen würde eine Portion Realität auch ganz gut tun, und er hatte geglaubt, niemals verstehen zu können, weshalb ein Mann eine unnütze Frau begehren sollte.
    Aber als er Charlottes Hand hielt, wollte er ihre Weichheit bewahren. Er wollte Charlotte den Kampf ums Dasein ersparen. Er wollte ihr das Leben geben, für das sie bestimmt war ein Leben voller Annehmlichkeiten und Freude. Viel, viel Freude.
    Sie veränderte sein Denken, und das mochte er nicht. Doch eines hatte er in der Wüste gelernt. Manchmal hatte einen das Schicksal im Griff. Er konnte gegen diese Anziehung ankämpfen. Er konnte sein Denken beibehalten. Aber dann konnte er Charlotte nicht für sich gewinnen. Und sie war es, was er wollte.
    Was dachte Charlotte wohl, als sie ihre verschränkten Hände ansah? Wollte sie, dass er für sie sorgte? Stellte sie sich ein Leben als seine Frau vor?
    Oder war sie im Aufruhr der Gefühle gefangen?
    Wie auch immer. Er hatte getan, was er sich vorgenommen hatte und sie würde ihn jetzt mit anderen Augen sehen.
    Er hob ihre Hand an seine Lippen und küsste langsam und zärtlich die Innenseite. Behutsam faltete er ihre Finger über dem Kuss und lockerte seinen Griff.
    Sie sah ihre Hand an, als flöge der Kuss davon, wenn sie sie öffnete. Sie hob verwirrt ihren Blick und schien wieder zu sich zu kommen, als er sanft lächelte. Dann ging sie – vielleicht ein wenig schneller als sonst. Vielleicht ein bisschen weniger standhaft.
    Wynter aber freute sich, dass sie ihre Hand in der Fülle ihrer Röcke verbarg. Er wusste

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