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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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sie auf den Pfad des Lasters? Vielleicht ihr Hang zur Exotik, eine Neigung, die sie immer schon gefürchtet hatte. Und nun probierte sie seinen Geschmack, als sei er ein Dessert.
    Ein zartbitteres Dessert. Warm, sinnlich, mit einem Aroma aus Kaffee, Trauben und … Wynter. Sie schloss wieder die Augen und hätte fast vor Glück gestöhnt. Dann war es der Schock, der sie stöhnen ließ. Er hatte ihr seine Zunge gegen die Zähne gedrückt.
    Sie war wirklich schockiert!
    Er sprach, ohne sich von ihren Lippen zu lösen, als könne er es nicht ertragen, sich von ihr zu trennen. »Charlotte«, sie fühlte die Bewegung seiner Lippen, »Charlotte, küssen Sie mich.«
    »Das tue ich ja.« Vielleicht konnte sie, wenn sie sich nur ja keinen Moment der Klarheit erlaubte, hier bei ihm bleiben und seine sehnigen, muskulösen Schultern streicheln.
    »Mehr.« Seine Stimme klang tief und fordernd, aber die Händel die ihr durchs Haar strichen und ihre Wirbelsäule hinunterglitten, waren sanft und zärtlich.
    Mehr? Sie wusste, oder glaubte zu wissen, was er meinte. Sie ignorierte den kurzen Anflug von gesundem Menschenverstand, drückte sich inniger an ihn und schob langsam die Zunge in seinen Mund.
    Er stöhnte, als habe er einen Stich durchs Herz erhalten. Seine Arme umfassten sie fester und das Glück, in seinen Armen zu liegen, öffnete sie wie eine Rose in der Frühlingssonne. Sie legte ihm die Arme um den Hals, wühlte in seinem Haar und … schlang ihre Beine um seine Hüften.
    Später würde sie ob ihres Ungestüms erröten. Aber jetzt war ihr alles recht. Ihr Herz klopfte einen gleichmäßigen, festen Takt, das Blut rauschte ihr in den Ohren und ihre Zunge wirbelte wie ein Mädchen beim ersten Walzer. Wenn dies die Versuchung war, dann wusste sie, warum ihr so viele Frauen zum Opfer fielen. Es gefiel ihr, zu küssen. Sie genoss es, einen Mann unter sich zu haben, der sich verführen
ließ
und nicht verführte. Sie liebte seine Hände, die ihr die Wange streichelten und den Rücken verwöhnten.
    Er hob ein Knie und presste es zwischen ihre Beine. Ihr Rock und die gestärkten Unterröcke warfen Falten, und sein Drängen raubte ihr den Atem. Ihr schwirrte der Kopf. Sie richtete sich auf und schaute in sein Gesicht hinunter. Er hatte ihr etwas vorgemacht. jede seiner Berührungen, jede Zärtlichkeit war nach Plan abgelaufen. Seine Wangen waren gerötet und seine Augen glänzten vor Leidenschaft.
    Er
hatte sie verführt. Er begehrte sie. Wie verrückt.
    Man stelle sich vor. Ein Mann, der sie so begehrte, dass er diesen Zirkus aufführte.
    Schlagartig kehrte die Vernunft zurück. Das alles war nichts Besonderes. Hier war kein Zauber am Werk. Männer waren ständig damit beschäftigt, Gouvernanten zu verführen. Sie machte sich los, rollte sich von den Kissenbergen herunter und landete mit einem dumpfen Schlag und dem Gedanken an einen Bluterguss auf dem Boden.
    »Charlotte.«
    Sie stand auf und lief ein paar Schritte rückwärts. »Oh, nein. Nein, Mylord.« Ihr Haarknoten hing in Strähnen. »Das ist genau das, was ich befürchtet hatte. Und ich hatte Recht.«
    »Womit?« Er lehnte sich in die Kissen und sah sie aus schmalen Augen an. »Was hatten Sie befürchtet?«
    »Wir dürfen es uns nicht gestatten, so persönlich zu werden. Sie wollten mir unbedingt Ihre Lebensgeschichte erzählen und die meine hören.«
    Er richtete sich halb auf. »Ihr Leben besteht wohl aus mehr, als aus den dunklen Andeutungen, die Sie mir gewährt haben, Lady Miss Charlotte.«
    »Nein.« Sie zog sich weiter zurück und fuhr mit der Hand über die Stirn. »Jedenfalls nichts, was Sie wissen müssten. Wir dürfen uns nie mehr erlauben, miteinander allein zu sein, damit wir nicht Gefahr laufen, diese Dummheit zu wiederholen.«
    »Und ich verspreche Ihnen, dass wir diese
Dummheit,
wie Sie es nennen, wiederholen werden.«
    »Niemals. Ich werde Lady Ruskin mitteilen« – Charlottes Stimme bebte merklich –, »dass ich nicht länger als Ihre Gouvernante tätig sein kann.«
    Er blieb so lange stumm, dass Charlotte sich genötigt sah, die Hand von den Augen zu nehmen und einen Blick zu riskieren.
    Er schaute in die andere Richtung. Er hatte es sich auf den Kissen bequem gemacht und starrte ins Feuer, als wüssten die Flammen eine Antwort. »Sie brauchen meine Mutter nicht damit zu behelligen. Ich bin ganz Ihrer Meinung. Es wäre besser, wenn wir aufhörten, Schüler und Gouvernante zu spielen.«
    Bedeutete das … oh gütiger Himmel … bedeutete das, dass sie

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