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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Gesichtsausdruck zur Schau. »So bald hatte ich Sie nicht erwartet.«
    Ohne dass sie genau wusste, wie er es meinte, wurde sie zornig. »Erwartet? Weshalb sollten Sie mich erwarten?«
    Er lächelte nachsichtig. »Sie haben also Ihre Meinung geändert. Sie nehmen meinen Antrag an und leben für den Rest Ihrer Tage glücklich an meiner Seite.«
    Würde? Anmut? Vielleicht. Aber der Gleichmut verließ sie. Sie wollte ihn ankeifen, wissen, weshalb er sie für eine derart rückgratlose Kreatur hielt. »Nein.«
    »Ach, dann haben Sie eine andere Ausrede.«
    »Vermutlich halten Sie es für eine Ausrede, Mylord, wenn die Nachricht, dass Ihre Tochter alleine ausgeritten ist, Ihnen so unbedeutend erscheint.«
    Sein Grinsen verschwand. Er zog die Augenbrauen hoch. Sie beobachtete mit tiefer Befriedigung das Abbild eines beleidigten Mannes. Gut. Einer von beiden regte sich immer auf. Nun war er an der Reihe.
    Er trat einen Schritt zur Seite und winkte sie heran. »Hier hinein. Jetzt.«
    Sie ging auf ihn zu. Einerseits war sie von ihrer eigenen Taktlosigkeit, mit einer so beängstigenden Nachricht einfach so herauszuplatzen, abgestoßen. Andererseits freute sie sich, dass er vom hohen Ross seiner Männlichkeit auf den Boden der übrigen Menschheit gefallen war. Als sie an ihm vorbeiging, legte er ihr die Hand ins Kreuz und schob sie vor sich her.
    Verglichen mit dem Kinderzimmer war dieser Raum klein, noch kleiner als ihr Schlafzimmer und sie bemerkte erschrocken, dass er einst Wynters Kinderfrau zugedacht war. Der Nippes, den er so verabscheute, war demonstrativ entfernt worden. Dafür enthielt dieser Raum einen großen Teppich, der fast den ganzen Boden bedeckte. Er glänzte golden und smaragdgrün und war mit scharlachroten Fransen eingefasst. Kleine kurzbeinige Tischchen standen verstreut herum. Auf einigen lagen Papiere. Zinnoberrote und goldene Samtkissen waren nach Lust und Laune verteilt. Auf dem Boden unter den Fenstern lag eine Federmatratze. Darüber hing ein Netz, das an der Decke aufgespannt war.
    Ihr Verdacht hatte sich bestätigt. Es war sein Schlafzimmer.
    Er warf die Tür hinter ihr zu. Wutentbrannt drehte sie sich um, doch er hielt ihr den Zeigefinger unter die Nase. »Beschweren Sie sich nicht, Lady Miss Charlotte. Wenn Sie mir derartige Nachrichten an den Kopf werfen, haben Sie auch die Konsequenzen zu tragen.« Sie war nicht der Typ Frau, der vor jeder Drohgebärde in sich zusammensank. Stattdessen strafte sie ihn mit ihrem schmaläugigen Blick, der Heranwachsende immer zu einem Häuflein Elend schrumpfen ließ. »Welche Konsequenzen könnten das wohl sein, Mylord?«
    »Sie werden mir darüber Rechenschaft ablegen, warum Leila unbeaufsichtigt ausreiten durfte!«
    Ihre Knie gaben nach. Sie sank in einen Haufen Kissen, wobei sie hoffte, es sähe nach Absicht aus. »Sie
durfte
es nicht, Mylord. Als ich … als ich mein Versprechen gebrochen hatte, ihr Reitunterricht zu geben, hat sie die Sache selbst in die Hand genommen. Sie schlich sich hinaus in den Stall und ritt ohne Zaumzeug und Sattel aus.« Sie vergaß die Unschicklichkeit ihrer eigenen Lage, als sie sich noch einmal Leila allein auf einem Pferd vorstellte, das einen erwachsenen Mann überwältigen konnte. Wenn sie gestürzt wäre …
    »Guter Gott, und sie reitet wie ein
Afrite.«
Er sah auf Charlotte hinab. »Wie ein Dämon«, klärte er sie auf. Dann ließ auch er sich zu Boden sinken. »Ich habe sie gelehrt, so zu reiten wie die Wüstenvölker, und ich bin stolz auf ihren Mut. Aber dass sie mit dieser Technik unbeaufsichtigt reitet, ist für mich ein Albtraum.«
    Nachdem die Kinder von ihren wagemutigen Kunststücken erzählt hatten, hatte Charlotte befürchtet, Wynter würde sich über ihre Sorgen lustig machen. Aber ihn suchten dieselben Schreckensvisionen heim wie sie. Sie fühlte sich merkwürdig getröstet und versuchte ihn zu besänftigen. »Es ist nichts geschehen und ich habe ihr das Versprechen abgenommen, so lange nicht auszureiten, bis ich sie begleite. Aber wir sollten ihr Ehrenwort nicht zu lange in Anspruch nehmen. Ich möchte sie morgen im Damensattel unterrichten.«
    Er hockte sich auf seine Fersen und schlug sich auf die Stirn. »Ich habe sie nicht vor der Ehe mit diesem kleinen Kamelschiss bewahrt, damit sie von einem englischen Pferd getötet wird.«
    »Ich übernehme die volle Verantwortung, Mylord. Ich hätte sicherstellen müssen, dass die ganze Zeit über ein Kindermädchen bei ihr ist …« Befremdet machte sie eine Pause.

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