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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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etwas dagegen, wenn ich täte, wonach mir zumute ist.«
    Er ließ ihre gefangene Hand sofort los. »Tun Sie, wonach Ihnen ist.«
    Sie wollte ihn ohrfeigen. Er wusste, dass sie ihn ohrfeigen wollte. Gott weiß, dass er es verdient hatte. Aber selbst mit seiner Erlaubnis konnte sie sich nicht überwinden, es zu tun. Sie sagte sich, dass ihr Leben, das auf tief verwurzelter Höflichkeit fußte, dieses gewalttätige Szenario verbot. Sie unterließ es, ihre anderen Beweggründe zu prüfen.
    »Charlotte?« Seine Aussprache war seidig weich und verführerisch, und die Hand, die er so dicht an ihrer Brust hielt, sank zu ihm zurück. »Sie berühren mich immer noch.«
    Ihre Hand. Immer noch auf seiner Brust. Sie riss sie an sich und verbarg sie an ihrem Körper. Sie hätte ihn gerne mit Blicken getötet, aber sie konnte ihn nicht einmal ansehen. Verhasstes, anmaßendes, gebieterisches Raubtier. Sie hatte auf eigene Faust sein Schlafzimmer betreten und er schlug sofort Vorteil daraus.
    Wahrscheinlich platzte er innerlich vor Vergnügen, aber er klang vollkommen respektvoll und durchaus gleichgültig, als er sagte: »Um wie viel Uhr möchten Sie reiten gehen?«
    Um wie viel Uhr möchten Sie reiten gehen?
So beiläufig als wäre nicht das Geringste vorgefallen. Ach habe für morgen eine Zeichenlehrerin engagiert« – sie musste sich umständlich räuspern – »also wäre mir elf Uhr sehr recht. Wenn Sie einverstanden sind?«
    »Vollkommen einverstanden.«
    Entweder diese, oder die vorhergehende Szene mussten eine Sinnestäuschung sein. Niemand konnte derart flink von beginnender Leidenschaft zu interesseloser Höflichkeit übergehen. Oder?
    Vielleicht konnte
er
es. Vielleicht machte ein reicher Erfahrungsschatz die Rückkehr ins Alltägliche weniger nervtötend. Sie konnte es immer noch nicht aushalten, ihn anzusehen, des halb blieb seine Stimmung unergründlich. »Sie müssen wissen, dass ich mit Lady Ruskin gesprochen habe, bevor ich die junge Dame engagiert habe«, sagte sie.
    »Welche junge Dame?«
    »Die Zeichenlehrerin. Zeichnen ist nicht meine Stärke, deshalb habe ich dazu geraten, jemanden mit größerem Können anzustellen. Trotzdem möchte ich nicht, dass Sie denken, ich sei unfähig, weil ich schlecht zeichne und Schwierigkeiten habe, Leila das Lesen beizubringen.«
    »Natürlich nicht.« Nun klang er amüsiert.
    Das machte es ihr leichter, ihre Trägheit zu überwinden und den Kopf zu heben. Außerdem gab es etwas, das sie sagen musste. »Und weil wir gerade dabei sind, möchte ich Ihnen auf die Vorwürfe antworten, die Sie mir aus der Kutsche heraus gemacht haben.« Sie sahen sich direkt ins Gesicht. Er stierte sie gierig und aufdringlich an. Sie war intelligent genug, um zu wissen, dass sie ihm nur entkommen war, weil er es zugelassen hatte. Wenn sie ihm sagte …
    Aber sie würde sich nicht von ihm einschüchtern lassen. Dies hier war zu wichtig.
    »Ja?«, ermutigte er sie.
    Erwartete er irgendeine unterwürfige Erklärung? Der Mann floss über vor Selbstsicherheit und das gab ihr den Mut anzufangen: »Nicht Sie sind es, den ich liebe, sondern Ihre Kinder.«
    Er machte große Augen. Dann stieß er seine absolut unerträgliche Belustigung in kräftigen Schüben aus.
    »Es freut mich zu hören, dass Sie meine Kinder lieben. Das ist etwas, worauf ich bei meiner Frau tatsächlich Wert lege.«
    Wie konnte ihr Todesstoß nur so daneben gehen? »Ich habe Ihr Angebot, falls man es so nennen möchte, abgelehnt.«
    »Haben Sie.« Er nickte. »Haben Sie.«
    Schon zum zweiten Mal machte sie sich heute auf den Weg, ihn zu verlassen.
    »Lady Miss Charlotte, ich glaube, ich habe etwas, das Sie haben wollen.«
    Sie drehte sich fuchsteufelswild um – und sah, dass er ihre Schuhe hochhielt. Sie schnappte danach, marschierte davon und beschloss, ihn künftig so weit wie möglich zu meiden.

Kapitel 20
    Wynter wusste, dass Charlotte ihm aus dem Weg gehen würde, soweit sie nur konnte, aber er machte sich zum Sport, sie in der Nähe zu behalten … im Bewusstsein seiner Anwesenheit. Im Stall bestand er darauf, ihr in den Sattel zu helfen, und seine Hand verharrte auf ihrem Stiefel. Er sah zu ihr auf, zu jener Frau, die seine Kinder liebte – und ihn. »Sie haben eine natürliche Haltung«, sagte er.
    »Aye, die hattse.« Fletcher klopfte mit seiner Pfeife gegen den Zaun. »Aber'n bisschen aus der Übung, mein ich.«
    Charlotte errötete und Wynter verbarg ein Lächeln. Seine Charlotte war eine Alleskönnerin, die nur ungern

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