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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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hatte, eine Lesestunde für die Kinder. Sie hoffte, die Anwesenheit von Lady Emily und Lady Mary würde Leila anspornen, anzugeben. Doch obwohl Charlotte hätte schwören können, dass Leila jeden Buchstaben und jedes Wort entziffern konnte, saß das Kind stumm da.
    Charlotte beschloss, Pamela brieflich um Rat zu fragen; Pamela unterrichtete in der Regel jüngere Kinder, sie wusste vielleicht, was Leila zum Lesen anregen könnte.
    Dann suchte Charlotte nach ihrer Ausgabe von
Tausendundeine Nacht.
Zu ihrer Überraschung befand sich das Buch nicht in ihrer Tasche, sondern auf dem Boden daneben. »Ich war unachtsam«, sagte sie und wischte den Ledereinband ab. »Bücher sollten nicht auf dem Boden liegen. Das wisst ihr doch alle, nicht wahr?«
    »Ja, Lady Miss Charlotte«, sagte Leila. »Werden Sie uns vorlesen?«
    Charlotte strich die Strähnen glatt, die aus Leilas Zopf hervorstanden. »Würde dir das gefallen?«
    »Das mag ich lieber als alles andere.«
    »Gefällt es mir auch?«, fragte die blässliche Lady Mary.
    »Es wird dir gefallen«, sagte Leila.
    Leila würde eine gute Gouvernante abgeben, dachte Charlotte amüsiert. Sie teilte einem klar und sachlich mit, was sie erwartete.
    Charlotte schlug das Buch auf und ließ den Kindern Zeit, es sich bequem zu machen. Robbie hielt sich abseits. Nah genug, dass er der Geschichte zuhören konnte, und weit genug weg, dass er nicht mit den Mädchen in Berührung kam. Leila drängte sich natürlich an Charlotte heran, aber das taten Lady Mary und Lady Emily genauso. Charlotte beobachtete die beiden, während sie vorlas; Lady Mary war ein wenig weinerlich und Lady Emily war der Weltverdrossenheit verfallen, doch beide Kinder hatten ein gutes Herz und waren beflissen. Sie brachen Charlotte das Herz, aber sie konnte für sie nicht sein, wonach sie sich sehnten – eine liebevolle Mutter. ja, sie zog ihre gegenwärtige Position jeder vor, die Lord Howard ihr hätte bieten können.
    Die Tür zum Klassenzimmer öffnete sich und Miss Symes streckte den Kopf herein. Charlotte erwartete, dass Lord Howard seine Töchter rufen würde, aber die Haushälterin hatte eindeutig etwas anderes im Sinn. Sie sah unter ihrer hervorspringenden Stirn finster drein und ihre Lippen waren so streng gespitzt, dass ihr Damenbart zitterte. »Miss Dalrumple!«, schnappte sie. »Lady Ruskin wünscht Sie in der Galerie zu sehen. Unverzüglich!«
    Charlotte stand, vom Tonfall der Haushälterin vor den Kopf gestoßen, auf. »Gibt es irgendwelche Schwierigkeiten wegen der Kinder?«
    Miss Symes schniefte. »Das kann ich nicht sagen.«
    »Ich kann die Kinder nicht unbeaufsichtigt lassen«, wandte Charlotte ein.
    »Das neue Kindermädchen ist schon unterwegs und Lady Adorna duldet keine Verspätung.«
    Es war etwas geschehen. Charlotte verließ der Mut – hatte Wynter Adorna von seinem Antrag erzählt? Das musste es sein.
    Charlotte konnte Adorna versichern, dass sie so einen arroganten Mann wie Wynter niemals heiraten würde. Egal wie lang er ihr den Rücken streichelte. Aber eine Entlassung … hätte den zerbrechlichen Ruf ihres aufstrebenden kleinen Unternehmens ruiniert.
    »Da ist sie.« Miss Symes schob das Kindermädchen herein. »Kommen Sie, Miss Dalrumple.«
    Charlotte marschierte den Korridor und die Treppen hinunter. Miss Symes blieb ihr auf den Fersen wie ein Verteidiger beim Fußball. Unten angekommen zögerte Charlotte. »Wohin … ?«
    »In den langen Salon.«
    Ein Treffen unter vier Augen, wie es Charlotte sich vorstellte, würde dort nicht stattfinden. Sie hörte das Durcheinander von etwa einem Dutzend Stimmen.
    »Gehen Sie hinein.« Miss Symes klang eiskalt. »Sie werden erwartet.«
    »Von wem?«
    Miss Symes schnaubte. »Das werden Sie schon sehen.«
    Die erste Person, die Charlotte zu Gesicht bekam, war ihr Onkel, der Earl of Porterbridge. Er platzte vor Schadenfreude. Daneben saß ihre Tante, der Pfarrer, dessen Frau, ein halbes Dutzend von Onkels Speichelleckern und Vetter Orford. In der Mitte der Versammlung saß Adorna. Sie biss sich auf die Lippe und starrte mit erkennbarem Widerwillen in die Luft.
    Sofort richteten sich alle Blicke auf Charlotte.
    Adornas Gesichtsausdruck setzte sich zu gleichen Teilen aus Schuldgefühl und Erleichterung zusammen.
    Was war geschehen?
    »Charlotte, Liebes.« Adornas übliche gute Laune war äußerst gedämpft.
    »Ich habe immer gewusst, dass es ein böses Ende mit dir nehmen wird«, trompetete Tante Piper.
    Adorna drehte sich nach ihr um und fuhr sie

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