Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
Vom Netzwerk:
er zu seinem Vorteil um. Er wäre nie auf den Gedanken gekommen, das, was
sie
wollte, für wichtig zu halten; seine Selbstsicherheit war unerschütterlich. Sie musste etwas tun, etwas sagen, das an seinem abscheulichen Selbstvertrauen rüttelte. jeder noch so abstruse Vorwurf wäre Ihr recht gewesen, hätte er nur dieses Grinsen aus seinem Gesicht gewischt und ihm seine eigene Medizin zu schmecken gegeben. »Sie stellen mir nach. Sie rauben mir Küsse. Sie« – sie hielt drohend den Finger vor seine Nase – »Sie müssen mich lieben.«
    Er kam zur Vernunft und betrachtete sie aus schmalen Augen. »Charlotte.«
    Sie wusste Sofort, dass ihr Geschütz das Ziel verfehlt hatte. Sein freundlicher Ton und die Art, wie er seine Hand an ihr Gesicht legte, waren ihr eine Warnung.
    »Ich könnte Ihnen eine Lüge erzählen, Charlotte, aber es ist armselig, ein Ehegelübde so einzulösen. Sie sind intelligent. Sie würden die Wahrheit bald erkennen. Und dann wären Sie wahrhaftig verletzt.« Seine Finger glitten in ihren Nacken, wo er sie festhielt. »Es ist eine Tatsache, die ich in der Wüste gelernt habe und die in der englischen Gesellschaft verschütt gegangen ist. Dieses Gerede von Romantik und wahrer Liebe zwischen Mann und Frau – es ist Unsinn.«
    »Das haben Sie gelernt?«, fragte sie ungläubig.
    Es hatten sich einige Zuschauer aus der Galerie eingefunden. Ihre Tante. Der Pfarrer. Lord Howard.
    Charlotte sollte gedemütigt sein, aber das war sie nicht. Ein Gefühl, das ihr bislang fremd gewesen war, stieg in ihr auf. »Männer und Frauen lieben einander also nicht?«
    »Frauen
lieben. Darin sind Frauen gut.«
    Seine Finger massierten den verspannten Muskel zwischen ihrem Nacken und der Schulter. »Ein echter Mann sorgt für seine Frau.«
    »Sorgt für seine Frau.« Das Gefühl dehnte sich aus. Es erstickte den letzten Rest klaren Verstandes.
    »Er sorgt sich innig.« Ihm war sein guter Wille anzumerken. »Barakah, mein Wüstenvater, hat es am besten erklärt. Eine Frau liebt ihren Mann. Ihr Leben dreht sich um die Sonne – ihn. Aber der Mann, also die Sonne, liebt die Frau nicht. Er scheint auf seine Frau, er wärmt sie, er beschützt sie, aber die Sonne liebt nicht, wie eine Frau liebt.«
    »Und um gewärmt, beschützt und beschienen zu werden soll ich Sie heiraten?«
    Er sah beglückt aus und drückte ihre Schulter leicht. »jetzt haben Sie es verstanden!«
    Sie hätte alles dafür getan, jeden Preis bezahlt, wenn sie nur hätte spotten können. Aber sie hatte schon in zu vielen Haushalten gelebt. Sie hatte schon zu viele Ehepaare gesehen. Sie hatte die Gleichgültigkeit der Männer und die Desillusionierung der Frauen erlebt. »Glauben Sie, dass ich nicht wüsste, dass ein Mann eine Frau nicht lieben kann? Dass Sie mich nicht nur nicht lieben, sondern gar nicht lieben können?«
    »Sie sagten -«
    »Ich weiß, was ich gesagt habe. Es war nichts, nur eine melancholische Anwandlung, die verflogen ist.« Das Gefühl war nun übermächtig geworden, und jahrelang angestauter Zynismus und Bitterkeit brachen aus ihr heraus.
    Sein Akzent wurde deutlicher. »Ich verstehe nicht.«
    »Natürlich verstehen Sie nicht. Das haben Sie nicht nötig. Sie sind die Sonne, und ich eine schwebende Staubfluse.«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Entschuldigen Sie, dass ich Ihre goldenen Worte so missverstanden habe, Lord Sonne.« Sie schluckte und versuchte das verzweifelte Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. »Noch untröstlicher bin ich, weil ich Ihre Worte nur zu gut verstanden habe.«
    »Ihr übertriebener Schmerz ist unannehmbar.« Er nahm ihre Schultern in beide Hände, hielt sie und sah ihr fest in die Augen. »Sie werden mir das sofort erklären.«
    »Dazu, Lord Sonne, müssten Sie sich in mich hineindenken, sich auf die Stufe einer unwürdigen Frau stellen. Eine Frau kann sich ihren Ehemann nicht aussuchen. Sie muss aus irgendwelchen lächerlichen Gründen heiraten und dann erwartet ein aufgeblasener, flegelhafter, kleiner Junge wie Sie, dass sie ihn liebt.«
    Wynter erwiderte nichts auf diese Beleidigung. Er war nur verdutzt von diesem wundersamen Wortschwall.
    Sie war selbst erstaunt über ihren Vortrag. Er musste schon lange in ihrem Hinterkopf geschlummert haben. »Aber! Liebe wird es zwischen uns niemals geben. Die Leidenschaft, die Sie für mich empfinden, sitzt nicht in Ihrem Herzen, sondern in einem ganz anderen Organ. Und wenn dieses Organ erst befriedigt ist, erfülle ich keine sinnvolle Funktion mehr in

Weitere Kostenlose Bücher