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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Ihrem Leben, es sei denn als Mutter Ihrer Kinder und als Tischdame. Sie werden sich nicht darauf freuen, mich am Ende des Tages zu sehen, während ich nach Ihnen schmachten darf, wenn Sie auf Geschäftsreise sind. Doch werde ich Ihnen nicht mit Gefühlsausbrüchen zur Last fallen. Und ganz bestimmt sollten wir die feine englische Gesellschaft nicht durch so etwas wie Zuneigung brüskieren. Oder, Gott bewahre, eine Unterhaltung führen, die einen anderen Gegenstand hat, als das Über-den-Tisch-reichen von Gemüse und Gejammer über die Finanzen. ja, Mylord, bestimmt muss ich mich, wie jede andere Frau, glücklich schätzen, eine Kreatur wie Sie heiraten zu dürfen.«
    Er blinzelte sie an. »Sie sind wahnsinnig.«
    »Verrückt oder wütend?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ich auch nicht.« Sie konnte ihn nicht länger ansehen. Er hatte zugegeben, dass er wusste, was er tat, als er sie kompromittierte, als er ihr Schaden zufügte mit seinem scheinbar unbedachten Gerede.
    Die Zuschauerriege folgte ihrer leidenschaftlichen Rede mit offenem Mund.
    Das Schlimmste war der Schmerz, der ihr Blut in Wallung brachte.
    Weshalb? Gegen Enttäuschungen hätte sie doch abgehärtet sein müssen. Sie hätte niemals hoffen dürfen.
    Niemals. Von allen Illusionen, denen sich eine Gouvernante nicht hingeben durfte, war Hoffnung die verführerischste und trügerischste. Sie war der Traum, den man sich keinesfalls leisten konnte.
    Anscheinend hatte Charlotte das vergessen.
    »Die Geschichte wiederholt sich.« Sie stieß seine Hände von ihren Schultern und stieg, ein Ausbund an Würde, einige Stufen hinauf.
    Wynter packte ihren Rock. »Welche Geschichte? Wessen Geschichte?«
    Sie stolperte. »Meine. Ich muss heiraten, oder ich bin eine Paria. Sie heiraten eine Frau, die kein Recht hat, irgendetwas von Ihnen zu verlangen, denn Sie haben sie ja gerettet. Macht nichts, dass Sie sie zuerst an den Rand des Abgrunds gebracht haben; Sie haben sie gerettet, als Sie sie hätten fallen lassen können. Dafür werden Sie alle bewundern. Sie können sich selbst auf die Schulter klopfen für so viel Großmut« – sie sah auf die Hand, die ihren Rock festhielt – »Warten Sie. Das tun Sie ja längst! Ach ja, Sie sind ja so freigebig und froh, dass Sie nie wieder einen Gedanken an das Glück Ihrer Frau verschwenden müssen. Das Privileg, sich im Glanze Ihrer Herrlichkeit sonnen zu dürfen, sollte jeder Frau genügen.«
    Das Publikum trat neugierig näher, damit es jedes Wort verstehen konnte. Tante Piper lehnte, von der Unverblümtheit ihrer Nichte überwältigt, an der Wand. Ihr Onkel schaute bass erstaunt zwischen seiner Frau und Charlotte hin und her. Adorna hatte die Hand auf den Mund gelegt. Der hochrote Howard wischte sich die Stirn.
    In einem entlegenen Winkel ihrer Seele wusste Charlotte, dass sie eine Szene veranstaltete, die in die unrühmlichen Annalen des englischen Gesellschaftsklatsches eingehen würde. Es wäre ihr egal. Da kam eine Facette ihres Wesens zum Vorschein, die sonst gehemmt und eingesperrt war. »Ich glaube, ich habe die vergangenen neun Jahre vergeudet. Ich wäre heute besser dran, wenn ich Lord Howard gleich geheiratet hätte!«
    Das hatte gesessen.
    Wynter sprang mit einem Satz an ihre Seite. Sein Gesicht war weiß vor Zorn. »Das denke ich nicht.«
    »Ich schon.« Charlotte genoss den Geschmack, den eine gelungene dramatische Darbietung vor dankbarem Publikum hinterließ. Und jetzt ließ sie sich vollends gehen. jedenfalls hatte sie sich das später so erklärt, denn anders konnten diese verwegenen Äußerungen nicht zu Stande gekommen sein. Sie verkündete dem gesamten anwesenden Publikum: »Ich sage Ihnen, Lord Ruskin, und ich meine es so – ich werde mit Ihnen vor den Traualtar treten und das Ehegelöbnis sprechen, aber ich werde niemals mit Ihnen das Bett teilen.«
    Die Weißglut in Wynters Zorn erlosch allmählich. Er reagierte nicht auf ihre Provokation. Kein Wort, er verzog keine Miene, nichts.
    Seine Tatenlosigkeit heizte Charlotte zu noch größerer Theatralik an.
    »Haben Sie mich verstanden? Ich bin bereit, Sie zu heiraten, aber ich werde niemals im vollen Sinne des Wortes Ihre Frau sein.«
    Er stand immer noch bewegungslos da, abgesehen von einem winzigen Zucken der Oberlippe.
    Vor langer Zeit waren ihre Eltern mit ihr in den Londoner Zoo gegangen. Dort gab es eine Ausstellung von Wildtieren. Sie hatte sich einen mächtigen, mähnigen Löwen angesehen, der sich nicht rührte, und doch folgte er gespannt jeder

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