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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ja meine Pager und Handynummer, falls was sein sollte.« Siobhan Clarke holte ihn auf dem Flur ein.
    »Ich wollte mich nur bedanken.« Rebus blinzelte. »Wofür?«
    »Seit Sie Claverhouse aus seinem Tran geholt haben, ist der Rekorder stumm geblieben.«
24
    Das Abendessen lief gut. Er redete mit Patience über Sammy, Rhona, seine zwanghafte Vorliebe für die Musik der Sechziger, seine Ahnungslosigkeit in Sachen Mode. Sie redete über ihre Arbeit, einen experimentellen Kochkurs, an dem sie teilgenommen hatte, einen Kurzurlaub auf den Orkneys, den sie sich demnächst genehmigen wollte. Sie aßen frische Pasta mit einer selbst gemachten Muschel- und Krabbensauce und teilten sich eine Flasche Highland-Quellwasser. Rebus bemühte sich nach Kräften, alles zu vergessen, was ihn beschäftigte: die verdeckte Operation, Tarawicz, Candice, Lintz... Patience sah ihm an, dass er nicht ganz bei der Sache war; bemühte sich, ihm das nicht übel zu nehmen. Sie fragte ihn, ob er vorhabe, zu Hause zu schlafen.
    »Ist das eine Einladung?«
    »Ich weiß nicht genau... wahrscheinlich, ja.«
    »Tun wir einfach so, als wäre es keine, dann brauche ich mich nicht wie ein totales Arschloch zu fühlen, wenn ich sie ausschlage.«
    »Klingt vernünftig. Hast du viel um die Ohren?«
    »Ich dachte eigentlich, das sieht man mir an.«
    »Möchtest du darüber reden? Ich meine, vielleicht ist es dir nicht aufgefallen, aber wir haben heute Abend über praktisch alles gesprochen - außer über uns.«
    »Ich glaub nicht, dass darüber reden etwas nützen würde.«
    »Aber in sich hineinfressen, ja?« Sie streckte einen Arm aus. »Sehet den schottischen Mann: am glücklichsten, wenn er verdrängt!«
    »Was verdränge ich denn?«
    »Na, zunächst einmal mich aus deinem Leben - ja du lässt mich gar nicht erst rein!«
    »Tut mir Leid.«
    »Herrgott, John, lass dir das auf ein T-Shirt drucken.«
    »Danke, vielleicht mach ich das.« Er stand auf.
    »Ach, verdammt, tut mir Leid.« Sie lächelte. »Siehst du, jetzt fange ich auch schon damit an.«
    »Ja, ja, es ist ansteckend.«
    Sie erhob sich ebenfalls, legte ihm eine Hand auf den Arm. »Machst du dir Sorgen wegen des Tests?«
    »Glaub's oder nicht, aber im Augenblick ist das noch meine geringste Sorge.«
    »Richtig so. Du wirst schon sehen, es ist alles in Ordnung.«
    »Hunky dory« , sagte er, »alles bestens.«
    »Hunky dory« , wiederholte sie, wieder lächelnd. Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Weißt du, früher habe ich nie so richtig gewusst, was das bedeutet.«
    »Hunky Dory}« .
    Sie nickte.
    »Das ist ein Album von David Bowie.« Er küsste sie auf die Stirn.
    Es würde ihm immer ein Rätsel bleiben, was ihn dazu trieb, den Umweg zu machen. Doch er war froh, dass er sich dazu entschlossen hatte, denn vor dem Morvena Casino parkte die weiße Stretchlimousine. Der Fahrer stand an sie gelehnt, rauchte eine Zigarette und langweilte sich. Von Zeit zu Zeit zog er ein Handy aus der Tasche und führte ein kurzes Gespräch. Rebus starrte das Morvena an und dachte nach: Telford gehörte ein Stück von dem Kuchen; die Hostessen kamen aus Osteuropa, von Mr. Pink Eyes importiert. Rebus fragte sich, wie eng Telfords und Tarawicz' Imperien tatsächlich miteinander verflochten waren. Und dann kam noch ein dritter Strang hinzu: die Yakuza. Irgendetwas ergab keinen Sinn.
    Was fiel dabei für Tarawicz ab?
    Miriam Kenworthy hatte gemeint, vielleicht Muskelkraft: schottische Männer fürs Grobe, in Telfords Organisation ausgebildet und dann nach Süden verfrachtet. Aber das war nicht gerade ein fettes Geschäft. Es musste mehr drin sein für ihn. Sollte Mr. Pink Eyes einen Anteil am Maclean's-Einbruch bekommen? Machte ihm Telford mit irgendeiner Yakuza-Aktion den Mund wässrig? Und was war mit der Theorie, dass Telford Tarawicz mit Stoff belieferte?
    Um Viertel vor zwölf riss ein weiterer Anruf den Fahrer aus seiner Lethargie. Er schnippte seine Zigarette auf die Straße, begann Türen zu öffnen. Und schon rauschte Tarawicz samt Gefolge aus dem Kasino, ganz als ob ihnen die Welt gehörte. Candice trug einen langen schwarzen Mantel über einem schimmernden pinkfarbenen Kleid, das ihr nicht ganz bis zu den Knien reichte. Sie hielt eine Flasche Champagner in der Hand. Rebus zählte drei von Tarawicz-Männern, die er vom Autofriedhof her kannte. Zwei, die durch Abwesenheit glänzten, waren der Anwalt und »die Krabbe«. Telford hatte ebenfalls ein paar Aufpasser dabei, darunter Pretty-Boy. Der vergewisserte sich

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