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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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kauerte sich hin, leckte sich einen Finger an und tupfte das Pulver auf. Rebus zerrte sie wieder hoch. Ihre Knie knickten ein; er musste sie mit Gewalt aufrecht halten. Sie wich seinem Blick aus.
    »Ist komisch, wir haben uns in einer Toilette kennen gelernt, weißt du noch? Du hattest Angst. Dein Leben kotzte dich so an, dass du dir die Arme aufgeschnitten hast.« Er berührte ihre vernarbten Handgelenke. »So sehr hat dich dein Leben angekotzt. Und jetzt läuft alles wieder wie gehabt.«
    Ihr Gesicht ruhte an seinem Jackett, Tränen tropften auf sein Hemd.
    »Erinnerst du dich noch an den Japaner?«, sagte er sanft. »An Juniper Green, den Golfklub?«
    Sie machte einen Schritt zurück, wischte sich die Nase am Handgelenk ab. »Juniper Green«, wiederholte sie.
    »Genau. Und eine große Fabrik... das Auto hat gehalten, und alle haben sich die Fabrik angesehen.« Sie nickte.
    »Hat irgendjemand darüber geredet? Haben die irgendwas gesagt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »John...«Ihre Hände an seinem Revers. Sie schniefte, wischte sich wieder die Nase ab, rutschte an seinem Jackett nach unten. Kniete am Boden, sah zu ihm auf, blinzelte Tränen aus den Augen, während ihre feuchten Finger weißes Pulver von den Kacheln auftupften. Rebus kauerte sich nieder.
    »Komm mit«, sagte er. »Ich helfe dir.« Er deutete auf die Tür, auf die Welt da draußen, aber sie war jetzt mit ihrer eigenen Welt beschäftigt, führte sich die Finger an den Mund, lutschte sie ab. Jemand öffnete die Tür. Rebus schaute hoch.
    Eine Frau: jung, betrunken, Haare, die ihr in die Augen fielen. Sie blieb stehen und betrachtete die zwei auf dem Fußboden, lächelte dann und ging in eine Kabine.
    »Lass mir was übrig«, sagte sie und schloss die Tür hinter sich.
    »Geh weg, John.« Candice hatte Pulverreste in den Mundwinkeln. Ein Stückchen Tablette steckte zwischen ihren oberen Schneidezähnen. »Bitte, jetzt geh.«
    »Ich möchte nicht, dass man dir wehtut.« Er griff nach ihren Händen, drückte sie.
    »Tut nicht mehr weh.«
    Sie stand auf und wandte sich von ihm ab. Überprüfte ihr Gesicht im Spiegel, wischte sich das Pulver und die Mascaraschlieren weg. Putzte sich die Nase und atmete tief durch. Verließ die Toilette.
    Rebus wartete einen Moment, ließ ihr Zeit, den Tisch zu erreichen. Dann öffnete er die Tür und ging zurück zu seinem Wagen, auf Beinen, die nicht ihm zu gehören schienen.
    Fuhr nach Haus, ohne direkt zu weinen. Aber auch irgendwo schon.
25
    Um vier Uhr früh riss ihn das Telefon dankenswerterweise aus einem Albtraum.
    KZ-Huren mit spitz gefeilten Zähnen knieten vor ihm auf dem Boden. Jake Tarawicz, in voller SS-Montur, hielt ihn von hinten fest und erklärte ihm, Widerstand sei zwecklos. Durch das vergitterte Fenster sah er schwarze Baskenmützen: Der Maquis war dabei, das Lager zu befreien, sparte sich aber seine Baracke bis zuletzt auf. Alarmglocken schrillten, alles sagte ihm, dass die Befreiung unmittelbar bevorstand...
    ...und aus dem Alarmsignal wurde sein Telefon... er hievte sich torkelnd aus seinem Sessel hoch, nahm ab.
    »Ja?«
    »John?« Die Stimme des Chief Super: Aberdeen pur, sofort zu erkennen.
    »Ja, Sir?«
    »Wir haben etwas Ärger. Kommen Sie her.«
    »Was für Ärger?«
    »Ich sag's Ihnen, wenn Sie hier sind. Jetzt marsch!«
    Nachtmarsch, um genau zu sein. Die Stadt in Morpheus' Armen. St. Leonard's war hell erleuchtet, die Mietshäuser drumherum dunkel. Vom »etwas Ärger« des Farmers war nichts zu sehen. Im Büro des Chief Super: der Farmer in Konferenz mit Gill Templer.
    »Setzen Sie sich, John. Kaffee?«
    »Nein, danke, Sir.«
    Während Templer und der Chief Super sich darüber einig zu werden versuchten, wer von ihnen reden sollte, sprang Rebus ein.
    »Es hat Tommy Telfords Läden erwischt.« Templer blinzelte. »Gedankenübertragung?«
    »Auf Caffertys Taxizentrale ist ein Brandanschlag verübt worden. Auf sein Haus ebenfalls.« Rebus zuckte die Achseln. »Wir wussten, dass der Gegenschlag kommen würde.«
    »Tatsächlich?«
    Was konnte er schon sagen? Ich wusste es, weil Cafferty es mir gesagt hat? Er glaubte nicht, dass es den beiden gefallen hätte. »Ich habe einfach zwei und zwei zusammengezählt.«
    Der Farmer goss sich einen Becher Kaffee ein. »Dann haben wir jetzt also Krieg.«
    »Was genau hat es erwischt?«
    »Die Spielhalle in der Flint Street«, antwortete Templer. »Der Schaden hält sich in Grenzen: Die Räume sind mit einer Sprinkleranlage ausgerüstet.« Sie lächelte: eine

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