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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Telford .
    »Was meinen Sie damit?« Rebus versuchte, die Fassung zu wahren.
    »Danny Simpson ist gerade mal sechs Stunden tot, und schon rufen Sie seine Mutter an.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich war da . Um mein Beileid auszusprechen.«
    »Dann hatten wir ja dieselben Gründe. Wissen Sie was, Telford? Ich glaube, Sie bringen den Verfolgungswahn auf ein ganz neues Niveau.«
    »Ja, und Cafferty ist nicht darauf aus, meinen Laden dichtzumachen.«
    »Er sagt, er hätte mit Paisley nichts zu tun.«
    »Ich wette, als Kind haben Sie an den Weihnachtsmann geglaubt.«
    »Tu ich immer noch.«
    »Der Weihnachtsmann wird Ihnen auch nicht helfen, wenn Sie sich auf Caffertys Seite schlagen.«
    »Ist das eine Drohung? Sagen Sie nichts: Tarawicz sitzt neben Ihnen im Auto?« Schweigen. Bingo, dachte Rebus. »Sie bilden sich ein, Tarawicz wird Sie respektieren, weil Sie Bullen anpöbeln? Er respektiert Sie nicht im Mindesten -sehen Sie sich doch an, wie er Ihnen mit Candice vor der Nase rumwedelt!«
    Leichtsinn kombiniert mit Wut: »Hey, Rebus, Sie und Candice in dem Hotel - wie war sie? Jake meint, sie wäre scharf wie Chili.« Gelächter im Hintergrund: Mr. Pink Eyes, der Candice, ihrer eigenen Aussage zufolge, noch nie angefasst hatte. Für »Gelächter« lies »Imponiergehabe«. Telford und Tarawicz, die miteinander und mit der Welt Spielchen trieben.
    Rebus fand den richtigen Ton. »Ich hab versucht, ihr zu helfen. Wenn sie zu dämlich ist, um das zu kapieren, dann verdient sie es nicht besser, als bei Typen wie Ihnen und Tarawicz zu landen.« Damit die beiden kapierten, dass er kein weiteres Interesse an ihr hatte. »Aber wie auch immer, Tarawicz hatte ja keinerlei Schwierigkeiten damit, sie Ihnen abzunehmen«, stichelte Rebus, auf der Suche nach etwaigen Haarrissen im Panzer der Telford- Tarawicz-Beziehung.
    »Was, wenn Cafferty nicht hinter der Paisley-Sache steckte?«, fragte er in das Schweigen hinein.
    »Es waren seine Männer.«
    »Die sich selbstständig gemacht hatten.«
    »Wenn er sie nicht im Griff hat, dann ist es sein Problem. Er ist ein Witz , Rebus. Er ist fertig.«
    Rebus schwieg; lauschte stattdessen auf eine gedämpft geführte Unterhaltung. Dann wieder Telford: »Mr. Tarawicz möchte Sie kurz sprechen.« Das Telefon wurde weitergereicht.
    »Rebus? Ich dachte, wir wären zivilisierte Männer?«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Als wir uns in Newcastle getroffen haben... Ich dachte, wir hätten uns da verstanden?«
    Die unausgesprochene Vereinbarung: Lass Telford in Ruhe, brich alle Kontakte zu Cafferty ab, dann haben Candice und ihr Sohn nichts mehr zu befürchten. Worauf wollte Tarawicz hinaus?
    »Meinen Teil der Abmachung habe ich gehalten.«
    Ein gezwungenes Lachen. »Wissen Sie, was Paisley bedeutet?«
    »Was?«
    »Den Anfang vom Ende von Morris Gerald Cafferty.«
    »Und ich wette, Sie würden Blumen ans Grab schicken.« Und zwar tote. Deadflowers .
    Rebus fuhr nach St. Leonard's, setzte sich vor seinen Bildschirm und nahm die Krabbe einmal näher unter die Lupe.
    The Crab: William Andrew Colton. Jede Menge Vorstrafen. Rebus entschloss sich, die Akten zu lesen. Rief durch und forderte sie an, schickte dann noch eine schriftliche Anforderung nach. Anruf von unten; ein Mann, der ihn sprechen wollte. Beschreibung: das Wiesel.
    Rebus ging nach unten.
    Das Wiesel stand draußen und rauchte eine Zigarette. Er trug eine grüne Wachstuchjacke, die an beiden Taschen eingerissen war. Eine Holzfällermütze mit heruntergelassenen Klappen schützte seine Ohren vor dem Wind.
    »Gehen wir ein Stück«, sagte Rebus. Sie spazierten durch eine neue Wohnsiedlung: Satellitenschüsseln und Fenster wie aus dem Lego-Baukasten. Hinter den Häusern erhoben sich die Salisbury Crags.
    »Keine Sorge«, sagte Rebus, »ich bin nicht in Bergsteigerlaune.«
    »Ich wäre für ein Dach über dem Kopf.« Das Wiesel steckte das Kinn in den hochgeklappten Kragen seiner Jacke.
    »Was gibt's Neues im Hinblick auf meine Tochter?«
    »Wir sind dicht dran, hab ich Ihnen doch gesagt.«
    »Wie dicht?«
    Das Wiesel wägte seine Antwort ab. »Wir haben die Kassetten aus dem Auto und den Typen, der sie verkauft hat. Er sagt, er hätte sie von jemand anderem.«
    »Und der heißt...?«
    Ein listiges Lächeln: Das Wiesel wusste, dass er Rebus in der Hand hatte. Er würde sein Spielchen so weit wie möglich in die Länge ziehen.
    »Sie werden ihn schon bald kennen lernen.«
    »Selbst wenn... angenommen, die Kassetten wurden aus dem Wagen gestohlen,

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