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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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nachdem man ihn abgestellt hatte?«
    Das Wiesel schüttelte den Kopf. »So war es nicht.«
    »Wie war es dann?« Er hätte seinem Peiniger am liebsten den Schädel auf das Pflaster geknallt.
    »Lassen Sie uns ein, zwei Tage Zeit. Dann haben wir alles, was Sie brauchen.« Eine Windbö blies ihnen feinen Kies ins Gesicht. Sie wandten sich ab. Rebus entdeckte einen stämmigen Mann, der fünfzig Meter hinter ihnen herumlungerte.
    »Keine Sorge«, sagte das Wiesel, »der gehört zu mir.«
    »Werden Sie langsam nervös?«
    »Nach der Paisley-Sache will Telford Blut sehen.«
    »Was wissen Sie von der Sache?«
    Die Augen des Wiesels verengten sich. »Nichts.«
    »Nein? Cafferty hat allmählich den Verdacht, dass ein paar seiner Männer sich selbstständig gemacht haben könnten.« Das Wiesel schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß von der Sache gar nichts.«
    »Wer ist die rechte Hand Ihres Bosses?«
    »Fragen Sie Mr. Cafferty.« Das Wiesel sah sich um, als langweile ihn das Gespräch. Er gab dem Aufpasser ein Zeichen, das dieser nach hinten weitergab. Sekunden später hielt ein ziemlich neuer Jaguar - blutrot lackiert - schwungvoll neben ihnen am Straßenrand. Rebus sah: einen Fahrer, den es nach einer weniger sitzenden Beschäftigung juckte; ein cremefarbenes Lederinterieur; den Aufpasser, der angetrottet kam, um dem Wiesel die Tür zu öffnen.
    »Das sind Sie« , sagte Rebus. Das Wiesel: Caffertys Augen und Ohren auf der Straße; der Mann mit dem Aussehen und dem Outfit eines Penners. Das Wiesel schmiss den Laden. All die Leutnants auf den verschiedenen Außenposten ... all die maßgeschneiderten Anzüge... das Kollektiv, das polizeilichen Erkenntnissen zufolge in des Herrn und Meisters Abwesenheit Caffertys Reich regierte - nichts als blauer Dunst.
    Der Mann mit den krummen Schultern, der gerade seine Holzfällermütze abnahm, der Mann mit den schadhaften Zähnen und dem stumpfen Rasierer, er hielt die Fäden in der Hand.
    Rebus musste tatsächlich lachen. Der Leibwächter nahm auf dem Beifahrersitz Platz, nachdem er sich vergewissert hatte, dass sein Boss es im Fond bequem hatte. Rebus klopfte an das Fenster. Das Wiesel ließ es herunter.
    »Sagen Sie mir eins«, fragte Rebus, »haben Sie den Nerv, ihm den Laden abzuknöpfen?«
    »Mr. Cafferty vertraut mir. Er weiß, dass er sich auf mich verlassen kann.«
    »Was ist mit Telford?«
    Das Wiesel starrte ihn an. »Telford geht mich nichts an.«
    »Wer dann?«
    Aber das Fenster glitt schon wieder hinauf, und das Wiesel - Cafferty hatte ihn Jeffries genannt - hatte sich abgewandt.
    Rebus sah dem Wagen nach. Hatte Cafferty einen Fehler begangen, als er dem Wiesel das Kommando übergab? War es einfach so, dass sein bester Mann sich selbstständig gemacht hatte - oder zur anderen Seite übergelaufen war?
    Oder war das Wiesel genau so verschlagen, schlau und hinterlistig wie sein Namensvetter?
    Wieder in der Wache, ging Rebus zu Bill Pryde. Pryde zuckte schon die Achseln, bevor Rebus überhaupt an seinem Schreibtisch angelangt war.
    »Tut mir Leid, John, nichts Neues.«
    »Überhaupt nichts? Was ist mit den gestohlenen Kassetten?« Pryde schüttelte den Kopf. »Das ist komisch, ich hab grad mit jemandem geredet, der behauptet zu wissen, wer sie weiterverkauft und von wem er sie selbst hat.« Pryde lehnte sich zurück. »Ich hatte mich schon gefragt, warum Sie mir eigentlich keinen Dampf machen. Was ist los, haben Sie einen Privatschnüffler angeheuert?« Das Blut stieg ihm langsam in die Wangen. »Ich hab mir wegen dieser Sache den Arsch aufgerissen, John, und das wissen Sie. Trauen Sie mir jetzt nicht zu, dass ich den Job ordentlich erledige?«
    »Das ist es nicht, Bill.« Rebus sah sich plötzlich in die Defensive gedrängt.
    »Wen haben Sie auf die Sache angesetzt, John?«
    »Einfach Leute von der Straße.«
    »Leute mit guten Beziehungen, wie es aussieht.« Er schwieg kurz. »Reden wir von Ganoven?«
    »Meine Tochter liegt im Koma, Bill.«
    »Das ist mir bekannt. Jetzt beantworten Sie meine Frage!«
    Die Leute sahen schon zu ihnen herüber. Rebus senkte die Stimme. »Bloß ein paar meiner Spitzel.«
    »Dann nennen Sie mir ihre Namen.«
    »Kommen Sie schon, Bill...«
    Prydes Hände klammerten sich an die Schreibtischplatte. »In den letzten Tagen kam es mir schon so vor, als hätten Sie das Interesse verloren. Als wollten Sie vielleicht die Antwort gar nicht wissen.« Er sah ihn nachdenklich an. »Zu Telford würden Sie kaum gehen... Cafferty?« Seine Augen weiteten sich. »Ist es

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