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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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das, John?«
    Rebus wandte das Gesicht ab.
    »Herrgott, John... was ist Ihr Deal? Er liefert Ihnen den Fahrer - und was liefern Sie ihm dafür?«
    »So ist es nicht.«
    »Ich kann einfach nicht glauben, dass Sie Cafferty vertrauen. Sie haben ihn eingelocht , in Herrgotts Namen!«
    »Es ist keine Frage des Vertrauens.«
    Aber Bill Pryde schüttelte nur den Kopf. »Es gibt eine Grenze, die wir einfach nicht überschreiten.«
    »Nun machen Sie die Augen auf, Bill! Es gibt keine Grenze.« Rebus breitete die Arme aus. »Wenn es sie gibt, dann zeigen Sie sie mir.«
    Pryde tippte sich an die Stirn. »Hier drin ist sie.«
    »Dann ist sie ein Hirngespinst.«
    »Glauben Sie das wirklich?«
    Rebus suchte nach einer Antwort, lehnte sich an den Schreibtisch, fuhr sich mit den Händen über den Kopf. Er erinnerte sich an etwas, das Lintz einmal gesagt hatte: Wenn wir aufhören, an Gott zu glauben, fangen wir nicht automatisch an, an »nichts« zu glauben... wir glauben dann an alles.
    »John?«, rief jemand. »Telefon für Sie.«
    Rebus starrte Pryde an. »Später«, sagte er. Er ging an einen anderen Schreibtisch, nahm den Anruf entgegen.
    »Rebus.«
    »Bobby hier.« Bobby Hogan.
    »Was kann ich für Sie tun, Bobby?«
    »Für den Anfang könnten Sie mir dieses Arschloch vom Special Branch vom Hals schaffen.«
    »Abernethy?«
    »Der rückt mir nicht von der Pelle.«
    »Ruft er Sie dauernd an?«
    »Mann, John, hören Sie nicht zu? Er ist hier.«
    »Wann ist er angekommen?«
    »Er war überhaupt nicht weg.«
    »Ich glaub's nicht.«
    »Und er treibt mich zum Wahnsinn. Er sagt, er würde Sie von früher her kennen, also, wie wär's, wenn Sie ein paar Takte mit ihm reden würden?«
    »Sind Sie in Leith?«
    »Wo sonst?«
    »Ich bin in zwanzig Minuten da.«
    »Mir hat's schließlich so gestunken, dass ich zu meinem Boss bin - etwas, wozu ich mich eher selten bemüßigt fühle.« Bobby Hogan trank Kaffee mit einer Miene, als wäre ihm eine intravenöse Verabreichung lieber gewesen. Sein oberster Hemdknopf stand offen, sein Schlips hing ihm lose um den Hals.
    »Doch dann«, fuhr er fort, »hat sein Boss ein Wörtchen mit dem Boss meines Bosses geredet, und das Ende der Geschichte war eine Warnung: entweder ich kooperiere, oder...«
    »Im Klartext?«
    »Ich durfte niemandem sagen, dass er noch immer da war.«
    »Danke, Kumpel. Also, was tut er nun konkret?«
    »Was tut er nicht} Er will bei jeder Vernehmung dabei sein. Er will Kopien von allen Bandaufnahmen und Abschriften. Er will Einsicht in sämtliche Akten und Aufzeichnungen, will wissen, was ich als Nächstes vorhabe, was ich zum Frühstück gegessen habe...«
    »Ich nehme nicht an, dass er sich zum Ausgleich in irgendeiner Art und Weise nützlich macht?« Hogans Blick war Antwort genug.
    »Ich habe ja nichts dagegen, dass er sich für die Sache interessiert, aber das grenzt schon an Blockade. Er bremst so sehr, dass die Untersuchung fast gar nicht mehr vorankommt.«
    »Vielleicht ist genau das seine Absicht.«
    Hogan sah von seiner Tasse auf. »Kapier ich nicht.«
    »Ich auch nicht. Aber bitte, wenn er den Bremser spielen will, dann ziehen wir doch eine Schau für ihn ab und sehen, wie er reagiert.«
    »Was für eine Schau?«
    »Wann erwarten Sie ihn?«
    Hogan sah auf seine Uhr. »In einer knappen halben Stunde. Da bin ich mit der heutigen Arbeit fertig und erstatte ihm Bericht.«
    »Halbe Stunde reicht. Darf ich Ihr Telefon benutzen?«
29
    Als Abernethy eintraf, schaffte er es nicht, seine Überraschung zu überspielen. In dem für die Ermittlung bestimmten Raum - Hogans Arbeitsplatz - saßen jetzt drei Personen, und sie arbeiteten auf Teufel komm raus.
    Hogan telefonierte gerade mit einer Bibliothekarin. Er bat um eine Aufstellung von Büchern und Artikeln über die »Rattenlinie«. Rebus arbeitete einen Stoß Papiere durch, ordnete sie, notierte Querverweise, sortierte aus, was ihm nicht nützlich erschien. Und Siobhan Clarke war ebenfalls da. Sie schien mit irgendeiner jüdischen Organisation zu telefonieren und fragte gerade nach Listen von Kriegsverbrechern. Rebus nickte Abernethy zu, ohne seine Arbeit zu unterbrechen.
    »Was ist denn hier los?«, fragte Abernethy, während er seinen Regenmantel auszog.
    »Helfen ein bisschen mit. Bobby hat so viele Spuren zu verfolgen...« Er nickte in Siobhans Richtung. »Und das Crime Squad ist ebenfalls interessiert.«
    »Seit wann?«
    Rebus wedelte mit einem Blatt Papier. »Das könnte eine größere Sache sein, als wir gedacht hatten.«

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