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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Nachdem sie losgelassen haben, bleibt ein Bruchteil eines Augenblicks Zeit... Ein Moment, in dem er sich losreißen konnte. Das Klebeband war nicht gerade das dickste... allerdings hatten sie damit nicht gespart. Vielleicht waren es einfach zu viele Lagen. Er stemmte sich mit der Brust dagegen, aber nichts deutete darauf hin, dass es zerreißen würde.
    »Los geht's«, sagte Tarawicz. »Erst das Gesicht... dann die Geschlechtsteile. Sie werden es mir sagen, wir beide wissen das. Wie lange Sie den Helden spielen wollen, liegt ganz bei Ihnen, aber bilden Sie sich nicht ein, das würde irgendwas nützen.«
    Rebus nuschelte etwas hinter dem Klebeband.
    »Reden hat keinen Zweck«, sagte Tarawicz. »Das Einzige, was ich von Ihnen will, ist ein Nicken.« Rebus nickte.
    »War das ein Nicken?« Rebus schüttelte den Kopf.
    Tarawicz wirkte unbeeindruckt. In Gedanken war er schon ganz bei seiner Aufgabe. Mehr als das bedeutete Rebus für ihn nicht: eine Aufgabe. Er richtete die Drahtenden auf Rebus' Wange.
    »Loslassen!«
    Der Druck hörte plötzlich auf. Rebus stemmte sich gegen seine Fesseln, aber sie gaben nicht nach. Elektrizität schoss durch sein Nervensystem, und er erstarrte. Sein Herz fühlte sich an, als wäre es zu doppelter Größe angeschwollen, die Augäpfel quollen ihm aus den Höhlen. Die Zunge presste gegen den Knebel. Tarawicz nahm das Kabel wieder weg.
    »Festhalten.«
    Arme schlangen sich wieder um Rebus, stießen diesmal auf geringeren Widerstand.
    »Hinterlässt keinerlei Spuren«, sagte Tarawicz. »Und das Schönste daran ist: Am Ende zahlen Sie die Stromrechnung selber.«
    Seine Männer lachten. Allmählich fing die Sache an, ihnen Spaß zu machen.
    Tarawicz ging vor Rebus in die Hocke, so dass sich ihre Gesichter auf gleicher Höhe befanden. Sah ihm in die Augen.
    »Zu Ihrer Information: Das war ein Stromstoß von fünf Sekunden. Interessant wird die Sache erst ab einer halben Minute. Wie steht's mit Ihrem Herzen? Ich hoffe für Sie, dass es in gutem Zustand ist.«
    Rebus hatte das Gefühl, als hätte er sich gerade einen Schuss Adrenalin gesetzt. Fünf Sekunden: Es war ihm viel länger erschienen. Er änderte seine Strategie, versuchte, sich ein paar neue Lügen auszudenken, die Mr. Pink ihm vielleicht abnehmen würde, irgendwas, um ihn aus der Wohnung rauszubekommen...
    »Macht seine Hose auf«, befahl Tarawicz. »Schauen wir mal, was ein Stromstoß da unten bewirkt.« Hinter seinem Knebel fing Rebus an zu schreien. Sein Folterer sah sich erneut im Zimmer um.
    »Hier fehlt ganz eindeutig eine Frau.«
    Hände machten sich an seinem Hosengürtel zu schaffen. Sie hielten inne, als ein Summer ertönte. Da war jemand unten an der Haustür.
    »Wartet«, sagte Tarawicz leise. »Der geht schon wieder weg.«
    Der Summer ließ sich wieder vernehmen. Rebus kämpfte gegen seine Fesseln an. Stille. Dann wieder der Summer, jetzt anhaltender. Einer der Männer ging ans Fenster.
    »Nicht!«, zischte Tarawicz.
    Wieder der Summer. Rebus hoffte, dass er ewig weitersummen würde. Konnte sich nicht denken, wer es sein mochte: Rhona? Patience? Ein plötzlicher Gedanke... was, wenn sie nicht lockerließen und Tarawicz beschloss, sie reinzulassen? Rhona oder Patience...
    Die Zeit zog sich hin. Kein Summen mehr. Wer auch immer es gewesen war, hatte Leine gezogen. Tarawicz begann sich zu entspannen, sich im Geist wieder auf seine Arbeit zu konzentrieren.
    Dann klopfte es an der Wohnungstür. Der Besucher war irgendwie ins Haus gelangt. Jetzt stand er draußen im Treppenhaus. Klopfte noch einmal. Hob die Klappe des Briefschlitzes.
    »Rebus!« Eine männliche Stimme. Tarawicz wandte sich zu seinen Männern, nickte ihnen zu. Der Vorhang wurde aufgezogen; Rebus' Fesseln durchgeschnitten; das Klebeband von seinem Gesicht gerissen. Tarawicz rollte die Ärmel hinunter, zog sein Jackett wieder an. Ließ das Kabel auf dem Boden liegen. Ein letztes Wort zu Rebus: »Wir sprechen uns wieder.« Dann marschierte er an der Spitze seiner Männer zur Tür und öffnete sie.
    »Entschuldigung.«
    Rebus wurde auf seinem Stuhl zurückgelassen. Er konnte sich nicht rühren, fühlte sich zu schwach, um aufzustehen.
    »Einen Moment, Chef!«
    Rebus erkannte die Stimme: Abernethy. Es klang nicht so, als ob Tarawicz auf den Special-Branch-Beamten hören würde.
    »Was war?« Jetzt stand Abernethy im Wohnzimmer und sah sich um.
    »Geschäftliche Unterredung«, krächzte Rebus.
    Abernethy trat näher. »Komische Geschäfte, bei denen man seinen Hosenstall

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