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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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roch daran, stellte es dann aber unberührt wieder auf den Tisch.
    »Trinken Sie, bevor er verdunstet«, spöttelte Abernethy. Harris warf ihm einen Blick zu, und der Londoner nuschelte eine Entschuldigung.
    »Definieren Sie ›unzuverlässig‹«, sagte Rebus und schob sein eigenes Glas beiseite.
    »Er fing an zu... phantasieren.«
    »Er glaubte, ein Kollege an der Universität sei in der Rattenlinie gewesen?«
    Harris nickte. »Die Rattenlinie wurde bei ihm zur fixen Idee. Er bildete sich bald ein, jeder in seiner Umgebung hätte was damit zu tun gehabt, wir seien allesamt verantwortlich. Paranoia, Inspector. Sie beeinträchtigte seine Arbeit, und schließlich mussten wir uns von ihm trennen. Das geschah vor etlichen Jahren. Seitdem hat er nicht mehr für uns gearbeitet.«
    »Warum dann das Interesse? Was spielt es jetzt noch für eine Rolle, wenn irgendwas davon herauskommen sollte?«
    Harris seufzte. »Sie haben natürlich Recht. Das Problem ist nicht die Rattenlinie per se oder die angebliche Beteiligung des Vatikans oder sonst eine Verschwörungstheorie.«
    »Was ist dann das...?« Rebus unterbrach sich, als er die Wahrheit begriff. »Das Problem ist personeller Natur«, stellte er fest. »Es geht um die anderen Leute, die über die Rattenlinie eingeschleust wurden.« Er nickte vor sich hin. »Von wem reden wir? Wer könnte darin verwickelt sein?«
    »Hochrangige Persönlichkeiten«, räumte Harris ein. Er hatte aufgehört, mit dem Glas herumzuspielen. Seine Hände lagen flach auf dem Tisch, womit er Rebus zu verstehen gab: Die Sache ist ernst .
    »Frühere oder jetzige?«
    »Frühere... außerdem Personen, deren Kinder inzwischen einflussreiche Stellungen innehaben.«
    »Parlamentsabgeordnete? Minister? Richter?«
    Harris schüttelte den Kopf. »Das kann ich Ihnen nicht sagen, Inspector. Ich verfüge selbst nicht über die entsprechenden Informationen.«
    »Aber Sie könnten einen Tipp riskieren.«
    »Rätselraten ist nicht mein Metier.« Er sah Rebus an. Ein Blick wie aus Stahl. »Mein Geschäft sind bekannte Größen. Das ist eine gute Maxime - Sie sollten sie selbst einmal ausprobieren.«
    »Aber wer immer Lintz getötet hat, tat es wegen seiner Vergangenheit.«
    »Sind Sie da sicher?«
    »Es ergibt sonst keinen Sinn.«
    »Laut DI Abernethy soll eine Verbindung zu gewissen kriminellen Elementen in Edinburgh bestehen; es könnte möglicherweise um Prostitution gehen. Das klingt schmutzig genug, um glaubwürdig zu sein.«
    »Und wenn es glaubwürdig ist, reicht es Ihnen?«
    Harris stand auf. »Danke, dass Sie mir zugehört haben.« Er schneuzte sich wieder die Nase, wandte sich zu Abernethy. »Zeit zu gehen, glaube ich. DI Hogan wartet auf uns.«
    »Harris«, erklärte Rebus, »Sie haben selbst gesagt, Lintz wäre übergeschnappt, zu einer Gefahr geworden. Wer sagt mir, dass Sie ihn nicht haben umlegen lassen?«
    Harris zuckte die Achseln. »Wenn wir es arrangiert hätten, wäre sein Ableben nicht ganz so aufsehenerregend vonstatten gegangen.«
    »Autounfall, Selbstmord, Sturz aus dem Fenster...?«
    »Auf Wiedersehen, Inspector.«
    Während Harris schon zur Tür ging, stand Abernethy auf und sah Rebus in die Augen. Er sagte nichts, aber die Botschaft war klar.
    Wir sitzen tiefer in der Scheiße, als sich einer von uns beiden auch nur vorstellen kann. Also tun Sie sich einen Gefallen, und schwimmen Sie ans Ufer .
    Rebus nickte, streckte die Hand aus. Abernethy schlug ein.
34
    Zwei Uhr früh.
    Frost auf den Windschutzscheiben. Sie durften ihn nicht abkratzen: durften sich von den übrigen Autos auf der Straße nicht unterscheiden. Die Reserve - vier Einheiten - parkte auf einem Bauhof direkt um die Ecke. Man hatte aus den Straßenlaternen die Birnen entfernt, so dass die ganze Umgebung in fast völliger Dunkelheit lag. Maclean's leuchtete darin wie ein Weihnachtsbaum: Sicherheitsscheinwerfer, jedes Fenster hell erleuchtet, so wie in jeder anderen Nacht.
    Keine Heizung in den nicht gekennzeichneten Polizeiwagen: Wärme hätte den Frost zum Schmelzen gebracht; Auspuffdämpfe hätten sie sofort verraten.
    »Das kommt mir alles sehr bekannt vor«, sagte Siobhan Clarke. Die Observierung auf der Flint Street schien Rebus dagegen eine Ewigkeit zurückzuliegen. Clarke saß auf dem Fahrersitz, Rebus im Fond. In jedem Auto zwei. Auf die Art hatten sie Platz, sich zu ducken, sollte jemand schnüffeln kommen. Nicht dass sie damit gerechnet hätten: Telfords Plan war völlig unausgegoren. Telford selbst verzweifelt und in

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