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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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anrufen.
    »Ich musste mit diesem Scheißhaufen reden, Tommy Telford.«
    »Der Name sagt mir was.«
    Rebus zündete sich eine Zigarette an. »Ich glaube, ein Drink wäre hilfreich gewesen.«
    »Davor oder danach?«
    »Nicht oder, und.« Rebus lächelte. »Rat mal, wo ich jetzt bin?« Jack musste passen, also erzählte ihm Rebus die Geschichte.
    »Was hast du vor?«, fragte Jack.
    »Ich weiß nicht.« Rebus dachte nach. »Sie scheint mich zu brauchen. Ist lange her, dass mir so was passiert ist.« Noch während er das sagte, kamen ihm Zweifel, ob das die ganze Wahrheit war. Er erinnerte sich an einen anderen Streit mit Rhona: Sie hatte ihn angeschrien und ihm vorgeworfen, er habe jede Beziehung, die er je gehabt hatte, ausgenutzt.
    »Immer noch Lust auf diesen Drink?«, fragte ihn Jack.
    »Ich bin meilenweit von einem entfernt.« Rebus drückte seine Zigarette aus. »Träum was Schönes, Jack.«
    Er war bei seiner zweiten Tasse Tee, als sie, in denselben Kleidern wie zuvor und mit nassem Haar, aus dem Bad kam.
    »Besser?«, fragte er und hielt dabei den Daumen hoch. Sie nickte lächelnd. »Möchten Sie einen Tee?« Er deutete auf den Wasserkocher. Sie nickte wieder, also brühte er ihr eine Tasse auf. Dann schlug er einen Ausflug zum Imbissautomaten vor. Ihre Ausbeute bestand aus Chips, Nüssen, Schokolade und ein paar Dosen Coke. Noch eine Tasse Tee, und die winzigen Milchportionen waren alle. Rebus lag ohne Schuhe auf dem Sofa und sah bei abgeschaltetem Ton fern. Candice lag vollständig angezogen auf dem Bett, pickte sich ab und an einen Chip aus der Tüte und zappte. Sie schien vergessen zu haben, dass er da war. Er fasste das als Kompliment auf.
    Er musste eingeschlafen sein. Die Berührung ihrer Finger an seinem Knie weckte ihn auf. Sie stand vor ihm, in T-Shirt und sonst gar nichts. Sie starrte ihn an, die Finger noch immer auf seinem Knie. Er lächelte, schüttelte den Kopf, führte sie wieder zum Bett. Bedeutete ihr, sich hinzulegen. Sie streckte ihm die Arme entgegen. Er schüttelte erneut den Kopf und zog die Steppdecke über sie.
    »Damit ist es jetzt vorbei«, sagte er. »Gute Nacht, Candice.«
    Rebus ging zum Sofa zurück, legte sich wieder hin und wünschte sich, sie würde aufhören, seinen Namen zu sagen.
    The Doors: »Wishful Sinful«...
    Ein leises Klopfen an der Tür weckte ihn. Draußen war es noch dunkel. Er hatte vergessen, das Fenster wieder zu schließen, und im Zimmer war es kalt. Der Fernseher lief noch, aber Candice schlief; sie hatte die Steppdecke weggestrampelt, und rings um ihre nackten Schenkel verstreut, lagen Schokoladenpapierchen. Rebus deckte sie zu, ging auf Zehenspitzen zur Tür, spähte durch den Spion und öffnete.
    »Herzlichen Dank für die Ablösung«, flüsterte er Siobhan Clarke zu.
    Sie hielt eine prallvolle Einkaufstüte in der Hand. »Danken Sie Gott für den durchgehend geöffneten Laden.« Sie gingen hinein. Clarke warf einen Blick auf die schlafende Frau, marschierte dann zum Sofa und begann, die Tüte auszupacken.
    »Für Sie«, flüsterte sie, »zwei Sandwiches.«
    »Gott segne Sie, mein Kind.«
    »Für das bosnische Dornröschen ein paar Sachen von mir. Die werden's wohl tun, bis die Läden aufmachen.« Rebus biss schon in das erste Sandwich. Käsesalat auf Weißbrot hatte noch nie besser geschmeckt.
    »Wie komm ich nach Haus?«, fragte er.
    »Ich hab Ihnen ein Taxi bestellt.« Sie sah auf ihre Uhr. »Ist in zwei Minuten hier.«
    »Was würde ich bloß ohne Sie tun?«
    »Schwer zu sagen: entweder erfrieren oder verhungern.« Sie schloss das Fenster. »Jetzt machen Sie schon, raus hier.«
    Er sah Candice noch ein letztes Mal an, war versucht, sie zu wecken, um ihr zu sagen, dass er nicht für immer wegging. Aber sie schlief so fest, und Siobhan würde sich schon um alles kümmern.
    Also steckte er sich das zweite Sandwich in die Tasche, warf den Zimmerschlüssel auf das Sofa und verschwand.
    Vier Uhr dreißig. Das Taxi stand schon mit laufendem Motor vor dem Hotel. Rebus fühlte sich verkatert. Er ging im Geist alle Lokale durch, in denen er zu dieser Uhrzeit noch einen Drink bekommen hätte. Er wusste nicht, wie viele Tage es her war, dass er zuletzt was getrunken hatte. Er zählte nicht mit.
    Er nannte dem Taxifahrer seine Adresse, lehnte sich zurück und dachte wieder an Candice, die so tief und fest schlief und sich einstweilen in Sicherheit befand. Und an Sammy, die mittlerweile zu alt war, um auf ihren Vater noch irgendwie angewiesen zu sein. Sie schlief

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