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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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etwas länger. Könnten wir es noch mal versuchen?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Nun, denken Sie darüber nach, ja? Bitte.« Levy streckte seine rechte Hand aus, Rebus schlug ein. »Ich werde hier sein, Inspector. Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben.«
    »Machen Sie's gut, Mr. Levy.«
    »Schalom, Inspector.«
    Selbst noch an seinem Schreibtisch konnte Rebus Levys Handschlag spüren. Von den Villefranche-Akten umgeben, kam er sich vor wie der Kurator eines Museums, das nur Spezialisten und Spinner besuchten. In Villefranche war Schlimmes geschehen, aber war Joseph Lintz dafür verantwortlich gewesen? Und wenn ja - hatte er während des vergangenen halben Jahrhunderts nicht vielleicht Gelegenheit zur Sühne gehabt? Rebus rief die Staatsanwaltschaft an, um mitzuteilen, wie langsam, wenn überhaupt, er vorankomme. Man dankte ihm für den Anruf. Dann ging er zum Farmer.
    »Kommen Sie rein, John, was kann ich für Sie tun?«
    »Sir, wussten Sie, dass das Crime Squad eine Observierung in unserem Revier durchführt?«
    »Sie meinen, auf der Flint Street?«
    »Sie wissen also davon?«
    »Man hält mich auf dem Laufenden.«
    »Wer fungiert als Verbindungsmann?«
    Der Farmer runzelte die Stirn. »Wie gesagt, John, man hält mich auf dem Laufenden.«
    »Dann gibt es also keinen eigentlichen Verbindungsmann?« Der Farmer schwieg. »Von Rechts wegen müsste es einen geben, Sir.«
    »Worauf wollen Sie hinaus, John?«
    »Ich will den Job.«
    Der Farmer starrte auf seinen Schreibtisch. »Sie haben genug mit Villefranche zu tun.«
    »Ich will den Job, Sir.«
    »John, ein solcher Job erfordert Diplomatie. Und das ist noch nie Ihre Stärke gewesen.«
    Also erzählte Rebus von Candice und weshalb er bereits mit dem Fall zu tun hatte. »Und da ich sowieso schon drin stecke, Sir«, schloss er, »könnte ich genauso gut den V-Mann machen.«
    »Und die Villefranche-Sache?«
    »Behält weiterhin höchste Priorität, Sir.«
    Der Farmer fixierte ihn. Rebus hielt seinem Blick stand. »Also gut«, sagte er endlich.
    »Sie informieren Fettes?«
    »Ich informiere Fettes.«
    »Danke, Sir.« Rebus wandte sich zur Tür.
    »John...?«Der Farmer war aufgestanden. »Sie wissen, was ich gleich sagen werde.«
    »Sie werden mir einschärfen, nicht zu vielen Leuten auf die Füße zu treten, keinen kleinen Privatkreuzzug zu inszenieren, in Kontakt mit Ihnen zu bleiben und das in mich gesetzte Vertrauen nicht zu missbrauchen. Trifft's das in etwa, Sir?«
    Der Farmer schüttelte lächelnd den Kopf. »Zischen Sie ab«, sagte er. Rebus zischte ab.
    Als er das Zimmer betrat, erhob sich Candice so abrupt, dass ihr Stuhl umfiel. Sie kam auf ihn zu und umarmte ihn, während er die Gesichter der übrigen Anwesenden betrachtete - Ormiston, Claverhouse, Dr. Colquhoun und eine Beamtin.
    Sie befanden sich in einem Vernehmungsraum in Fettes, der Zentrale der Polizei von Lothian und Borders.
    Colquhoun trug denselben Anzug wie am Vortag und wirkte ebenso nervös. Ormiston bückte sich gerade nach Candice' Stuhl. Er hatte an eine Wand gelehnt gestanden. Claverhouse saß am Tisch neben Colquhoun, vor sich einen Notizblock, einen Stift schreibbereit in der Hand.
    »Sie sagt, sie freut sich, Sie zu sehen«, dolmetschte Colquhoun.
    »War ich nie drauf gekommen.« Candice trug neue Sachen: Jeans, die ihr zu lang und unten gut zehn Zentimeter umgeschlagen waren; einen schwarzen Wollpullover mit V-Ausschnitt. Ihre Skijacke hing über der Lehne ihres Stuhls.
    »Bringen Sie sie dazu, dass sie sich wieder hinsetzt, ja?«, sagte Claverhouse. »Wir haben wenig Zeit.«
    Für Rebus gab es keinen Stuhl, also blieb er neben Ormiston und der Beamtin stehen. Candice begann wieder zu erzählen, warf ihm aber regelmäßig kurze Blicke zu. Er bemerkte, dass neben Claverhouse' Schreibblock ein brauner Aktendeckel, ein DIN-A4-Umschlag und darauf ein während der Observierung aufgenommenes Schwarzweißfoto Tommy Telfords lagen.
    »Diesen Mann«, wollte Claverhouse wissen und tippte mit dem Finger auf das Foto, »kennt sie ihn?«
    Colquhoun übersetzte die Frage, hörte sich dann ihre Antwort an. »Sie...«, er räusperte sich, »sie hat mit ihm nie direkt zu tun gehabt.« Das war alles, was von ihrem zweiminütigen Kommentar übrig blieb. Claverhouse griff in den Umschlag, breitete weitere Fotos vor ihr aus. Candice tippte auf eines davon.
    »Pretty-Boy«, sagte Claverhouse. Er nahm Telfords Foto wieder in die Hand. »Aber mit diesem Mann hatte sie auch zu tun?«
    »Sie...«, Colquhoun

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