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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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brauchen«, meinte Rebus.
    »Siobhan kann ihr morgen früh was mitbringen.«
    »Wie kommt Siobhan klar?«
    »So wie's aussieht, gut. An die Witze und den Umgangston hat sie sich allerdings noch nicht gewöhnt.«
    »Ach, sie kann einen Scherz schon vertragen«, sagte Ormiston. »Und einen ordentlichen Schluck ebenfalls.« Letzteres war Rebus neu. Er fragte sich, wie sehr Siobhan Clarke sich ändern würde, um sich ihrer neuen Umgebung anzupassen.
    »Liegt praktisch direkt an der Umgehungsstraße«, sagte Claverhouse, womit er ihr Ziel meinte. »Nicht mehr weit.«
    Die Stadt endete abrupt. Der Grüngürtel, dann die Pentland Hills. Auf der Schnellstraße war kaum Verkehr, und zwischen den Auffahrten gab Ormiston Vollgas. In Colinton fuhren sie runter und bogen ins Hotelgelände ein. Es war eine Raststätte, die zu einer landesweiten Kette gehörte: überall dieselben Preise, die gleichen Zimmer.
    Die Autos auf dem überfüllten Parkplatz waren typische Vertreterschlitten, mit von Zigarettenpäckchen übersäten Beifahrersitzen. Die Außendienstler schliefen mittlerweile oder lagen apathisch vor dem Fernseher, die Fernbedienung in der Hand.
    Candice wollte nur aussteigen, wenn Rebus mitkam.
    »Sie sind das Licht ihres Lebens«, meinte Ormiston.
    An der Rezeption meldeten sie sie als die Hälfte eines Ehepaars an - Mrs. Angus Campbell. Die zwei Beamten vom Crime Squad kannten die Prozedur aus dem Effeff. Rebus musterte den Mann an der Rezeption, aber Claverhouse bedeutete ihm mit einem Augenzwinkern, dass der Mann okay sei.
    »Was im ersten Stock, Malcolm«, sagte Ormiston. »Dass keiner durchs Fenster reingucken kann.« Zimmer Nummer 20. »Wird jemand bei ihr sein?«, fragte Rebus, während sie die Treppe hinaufstiegen.
    »Direkt im Zimmer«, antwortete Claverhouse. »Auf dem Gang wär's zu auffällig, und im Auto würden wir uns den Arsch abfrieren. Haben Sie mir Colquhouns Nummer gegeben?«
    »Ormiston hat sie.«
    Ormiston war dabei, die Tür aufzuschließen. »Wer übernimmt die erste Wache?«
    Claverhouse zuckte die Achseln. Candice sah Rebus an, schien zu spüren, wovon die Rede war. Sie packte ihn am Arm und plapperte in ihrer Muttersprache drauflos, sah dabei erst Claverhouse und dann Ormiston an und schlenkerte dabei die ganze Zeit mit Rebus' Arm.
    »Es ist okay, Candice, wirklich. Die werden auf Sie aufpassen.«
    Sie schüttelte immer weiter den Kopf, hielt ihn mit einer Hand fest und deutete mit der anderen auf ihn, tippte ihm mit dem Zeigefinger auf die Brust, damit auch wirklich klar war, was sie meinte.
    »Was sagen Sie, John?«, fragte Claverhouse. »Eine glückliche Zeugin ist eine kooperative Zeugin.«
    »Um wie viel Uhr kommt Siobhan?«
    »Ich sag ihr, sie soll sich beeilen.«
    Rebus sah zu Candice, seufzte, nickte. »Okay.« Er deutete auf sich, dann aufs Zimmer. »Aber nur kurz, okay?« Candice schien damit zufrieden zu sein und ging hinein. Ormiston reichte Rebus den Schlüssel.
    »Aber dass ihr jungen Leute mir nicht die Nachbarn aufweckt...!« Rebus machte ihm die Tür vor der Nase zu.
    Das Zimmer war genau wie erwartet. Rebus füllte den Wasserkocher, schaltete ihn ein und hängte einen Teebeutel in eine Tasse. Candice zeigte auf das Badezimmer und vollführte dann Drehbewegungen mit den Händen.
    »Baden?« Er machte eine einladende Geste. »Nur zu.«
    Die Vorhänge waren zugezogen. Er öffnete sie ein wenig und schaute hinaus. Eine grasige Böschung, gelegentliches Scheinwerferlicht von der Schnellstraße. Er zog die Vorhänge sorgfältig wieder zu und versuchte dann, die Heizung zu regulieren. Die Luft im Zimmer war zum Schneiden. Es schien keinen Thermostaten zu geben, also ging er wieder ans Fenster und öffnete es einen Spalt breit. Kalte Nachtluft und das Rauschen von nahem Verkehr. Er riss das Päckchen Sahnekekse auf: zwei kleine Stücke. Mit einem Mal verspürte er einen Bärenhunger. Er hatte im Foyer einen Imbissautomaten gesehen. Jede Menge Kleingeld in den Taschen. Er goss den Tee auf, gab Milch dazu, setzte sich aufs Sofa. In Ermangelung anderer Ablenkungen schaltete er den Fernseher ein. Der Tee war in Ordnung. Er nahm den Hörer ab und rief Jack Morton an.
    »Hab ich dich geweckt?«
    »Nicht direkt. Wie läuft's.«
    »Ich hätte heute Lust auf einen Drink gehabt.«
    »Und was gibt's Neues?«
    Rebus hörte durch die Leitung, dass sein Freund es sich bequem machte. Jack hatte Rebus geholfen, vom Alkohol wegzukommen, und gesagt, er könne ihn zu jeder beliebigen Uhrzeit

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