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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ein paar Drinks im Leib hätte er Telford schon längst zu Boden geprügelt. »Von heute Abend an ist sie aus dem Spiel, klar?«
    »Ich kenne keine Candice.«
    »Klar?«
    »Moment, nur um zu sehen, ob ich's wirklich kapiert habe. Ich soll mich Ihrer Meinung anschließen, dass eine Frau, die ich nicht kenne, damit aufhört, ihr Loch zu vermieten?«
    Lächeln von Seiten der Zuschauer. Telford wandte sich wieder seinem Videospiel zu. »Wo ist diese Frau überhaupt her?«, fragte er fast beiläufig.
    »Wissen wir nicht genau«, log Rebus. Telford brauchte nicht mehr zu erfahren, als unbedingt nötig war.
    »Muss ja ein richtig anregendes Plauderstündchen mit ihnen beiden gewesen sein.«
    »Sie macht sich in die Hose vor Angst.«
    »Ich mir auch, Rebus. Ich hab Angst, dass Sie mich noch zu Tode langweilen. Diese Candice - hat sie Sie rangelassen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie sich für jede x-beliebige Nutte dermaßen ins Zeug legen würden.«
    Gelächter, auf Rebus' Kosten.
    »Sie ist aus dem Spiel, Telford. Kommen Sie nicht auf die Idee, ihr auch nur ein Haar zu krümmen.«
    »So was fasse ich nicht mal mit der Zange an, Kumpel. Ich bin einer von der sauberen Sorte. Sprech jeden Abend meine Gebete.«
    »Und küssen anschließend Ihren Schmuseteddy?«
    »Glauben Sie nicht alles, was Sie hören, Inspector. Nehmen Sie ein Cornedbeef-Sandwich mit für den Heimweg, ich glaube, es ist eins übrig.« Rebus blieb noch eine Weile stehen, bevor er sich abwandte. »Und richten Sie den Trotteln da draußen einen Gruß von mir aus.«
    Rebus ging zur Tür und hinaus in die Nacht, Richtung Nicolson Street. Er fragte sich, was er mit Candice tun sollte. Nächstliegende Antwort: sie auf freien Fuß setzen und hoffen, dass sie so gescheit sein würde, sich nicht erwischen zu lassen. Als er an einem parkenden Auto vorüberkam, glitt das Fenster herunter.
    »Bewegen Sie ihren Arsch rein!«, befahl eine Stimme vom Beifahrersitz aus. Rebus blieb stehen, spähte nach dem Mann, der gesprochen hatte, erkannte das Gesicht.
    »Ormiston«, sagte er verblüfft und öffnete die hintere Tür des Orion. »Jetzt verstehe ich, was er meinte.«
    »Wer?«
    »Tommy Telford. Ich soll Sie von ihm grüßen.«
    Der Fahrer starrte Ormiston an. »Wieder mal aufgeflogen.« Er klang nicht überrascht. Rebus erkannte die Stimme wieder.
    »Hallo, Claverhouse.«
    DS Claverhouse, DC Ormiston: Scottish Crime Squad, die Auslese von Fettes. Auf Observierungsposten. Claverhouse: so dünn »wie 'ne verhungerte Bohnenstange«, wie Rebus' Vater gesagt hätte. Ormiston: sommersprossig und mit Haaren wie Wrestling-Held Mick McManus - hingeklatschter Topfschnitt, unnatürlich schwarz.
    »Falls Ihnen das ein Trost ist: Sie waren schon aufgeflogen, bevor ich da reingegangen bin.«
    »Was zum Teufel haben Sie da gemacht?«
    »Meine Aufwartung. Und was treiben Sie so?«
    »Unsere Zeit verplempern«, murmelte Ormiston.
    Das Crime Squad war hinter Telford her: gute Neuigkeiten für Rebus.
    »Ich hab jemanden«, sagte er. »Sie arbeitet für Telford. Sie hat Angst. Sie könnten ihr helfen.«
    »Wer Angst hat, redet nicht.«
    »Diese vielleicht schon.«
    Claverhouse starrte ihn an. »Und wir brauchen nichts weiter zu tun, als...?«
    »Sie hier rausschaffen, sie irgendwo verstecken.«
    »Zeugenschutzprogramm?«
    »Wenn's so weit kommt.«
    »Was weiß sie?«
    »Schwer zu sagen. Ihr Englisch ist nicht das beste.«
    Claverhouse merkte es sofort, wenn ihm was angedreht werden sollte. »Erzählen Sie«, sagte er. Rebus erzählte. Sie bemühten sich, kein Interesse zu zeigen.
    »Wir werden mit ihr reden«, meinte Claverhouse. Rebus nickte. »Und, wie lang läuft das hier schon?«
    »Seit Telford und Cafferty auf Kollisionskurs gegangen sind.«
    »Und auf wessen Seite stehen wir?«
    »Wir sind die Blauhelme, wie immer«, antwortete Claverhouse. Er sprach langsam, wägte jedes Wort ab. Ein vorsichtiger Mann, DS Claverhouse. »Und dann kommen Sie und marschieren rein wie so ein beschissener Söldner.«
    »Ich bin nie ein Taktiker gewesen. Außerdem wollte ich den Dreckskerl einmal aus der Nähe sehen.«
    »Und?«
    »Er sieht aus wie ein Bubi.«
    »Und er ist so sauber wie ein frisch gebadetes Baby«, sagte Claverhouse. »Er hat ein Dutzend Leutnants, die gegebenenfalls den Kopf für ihn hinhalten.«
    Beim Wort »Leutnants« musste Rebus sofort an Joseph Lintz denken. Es gab Männer, die Befehle gaben, und welche, die sie ausführten: Welche Gruppe war die schuldigere?
    »Verraten Sie

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