Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
Sie mit ihnen gesprochen haben. Und danke.«
    Rebus legte auf, leerte seinen Kaffee und wählte dann Siobhan Clarkes Privatnummer.
    »Sie müssten mir einen Gefallen tun«, sagte er und kam sich allmählich vor wie eine kaputte Schallplatte.
    »Wie viel Ärger werde ich mir damit einhandeln?«
    »So gut wie keinen.«
    »Kann ich das schriftlich haben?«
    »Bin ich bescheuert?« Rebus lächelte. »Ich möchte die Akte Telford einsehen.«
    »Warum fragen Sie nicht einfach Claverhouse?«
    »Ich frag lieber Sie.«
    »Das ist ein Haufen Papier. Wollen Sie Fotokopien?«
    »Was auch immer.«
    »Ich werd sehen, was ich tun kann.« Im Schankraum wurde es laut. »Sie sind doch nicht im Ox oder?«
    »Zufällig doch.«
    »Und trinken?«
    »Einen Becher Kaffee.«
    Sie lachte ungläubig und meinte, er solle auf sich aufpassen. Rebus unterbrach die Verbindung und starrte seinen Becher an. Leute wie Siobhan Clarke konnte einen Mann schon in den Suff treiben.
7
    Es war sieben, als ihn der Summer aus dem Schlaf riss und ihm verriet, dass jemand unten vor der Haustür stand. Er torkelte in den Flur zur Gegensprechanlage und fragte, wer es Kacke noch mal sei.
    »Der Croissant-Mann«, erwiderte eine raue englische Stimme.
    »Der was?«
    »Na los, Blödmann, aufgewacht. Das Gedächtnis lässt wohl langsam nach, was?« Ein Name kam Rebus in den Sinn. »Abernethy?«
    »Jetzt machen Sie schon auf, es ist scheußlich kalt hier unten.«
    Rebus drückte auf den Knopf, um Abernethy reinzulassen, und trottete dann ins Schlafzimmer zurück, um sich was anzuziehen. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Abernethy war DI beim Special Branch, der Staatssicherheitspolizei in London. Das letzte Mal hatte er sich in Edinburgh aufgehalten, um Terroristen zu jagen. Rebus fragte sich, was zum Teufel er jetzt von ihm wollte.
    Als es an der Tür klingelte, stopfte sich Rebus das Hemd in die Hose und öffnete. Abernethy hatte nicht gelogen: Er hielt eine Tüte Croissants in der Hand. Er hatte sich nicht sehr verändert: die gleichen ausgebleichten Jeans zur schwarzen Leder-Bomberjacke, dieselben kurz geschorenen braunen, igelgestylten Haare. Er hatte ein massiges pockennarbiges Gesicht und unheimliche psychopathenblaue Augen.
    »Wie läuft's, Kumpel?« Abernethy klopfte Rebus auf die Schulter und marschierte wie selbstverständlich in die Küche. »Na, dann mal Wasser aufsetzen.« Als täten sie das jeden Tag. Als wohnten sie keine sechshundertfünfzig Kilometer auseinander.
    »Abernethy, was zum Teufel treiben Sie hier?«
    »Na, Sie füttern natürlich, wie das die Engländer schon immer mit euch Röckchenträgern getan haben. Butter da?«
    »Gucken Sie mal in der Butterdose nach.«
    »Teller?«
    Rebus deutete auf einen Schrank.
    »Jede Wette, dass Sie Pulverkaffee trinken: Stimmt's?«
    »Abernethy...«
    »Machen wir erst das hier fertig, und dann reden wir, okay?«
    »Das Wasser kocht eher, wenn Sie den Kocher einschalten.«
    »Stimmt.«
    »Und ich glaube, es müsste noch Marmelade da sein.«
    »Honig?«
    »Sehe ich vielleicht aus wie 'ne Biene?«
    Abernethy grinste. »Apropos, herzliche Grüße vom alten Georgie Flight. Wie man hört, geht er bald in Rente.« George Flight: noch so ein Gespenst aus Rebus Vergangenheit. Abernethy hatte den Deckel vom Kaffeeglas aufgeschraubt und roch am Granulat.
    »Wie alt ist das?« Er rümpfte die Nase. »Keine Klasse, John.«
    »Im Gegensatz zu Ihnen, wollen Sie sagen? Seit wann sind Sie hier?«
    »Vor einer halben Stunde eingetrudelt.«
    »Aus London?«
    »Hab für ein paar Stunden auf einem Rastplatz gehalten und 'ne Runde gepennt. Aber diese AI ist mörderisch.
    Nördlich von Newcastle hat man das Gefühl, es fängt die Dritte Welt an.«
    »Sind Sie die sechshundertfünfzig Kilometer bloß gefahren, um mich zu beleidigen?« Sie trugen alles hinüber auf den Wohnzimmertisch, wo Rebus etwas Platz machte, indem er Bücher, Notizblöcke und Material über den Zweiten Weltkrieg beiseite schob.
    »Also«, begann er, als sie sich gesetzt hatten, »ich gehe davon aus, dass dies kein Höflichkeitsbesuch ist.«
    »Doch, in gewisser Weise schon. Ich hätte auch einfach anrufen können, aber plötzlich kam mir der Gedanke: Was der alte Gauner wohl so treibt? Und ehe ich mich's versah, war ich im Auto und auf dem Weg zum Nordring.«
    »Ich bin gerührt.«
    »Ich hab immer versucht, über Sie und was Sie so treiben auf dem Laufenden zu bleiben.«
    »Warum?«
    »Weil das letzte Mal, als wir uns gesehen haben... na ja, Sie sind

Weitere Kostenlose Bücher