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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Antwort.
    »Sie sagt, wenn sie zurückgeht, werden sie alle töten.«
    Schweigen im Raum. Alle starrten sie an. Vier Männer. Männer, die einen Beruf hatten, Familie. Männer mit einem eigenen Leben. Normalerweise wurde ihnen nur selten bewusst, wie gut es ihnen ging. Und jetzt wurde ihnen noch etwas anderes bewusst: wie hilflos sie waren.
    »Sagen Sie ihr«, meinte Claverhouse leise, »dass sie jederzeit gehen kann, wenn sie das wirklich will. Aber wenn sie bleibt, werden wir unser Möglichstes tun, um ihr zu helfen...«
    Also redete Colquhoun mit ihr. Und als er fertig war, stand sie vom Boden auf und sah sie an. Dann wischte sie sich die Nase am Verband ab, strich sich die Haare aus den Augen und ging zur Tür.
    »Geh nicht, Candice«, sagte Rebus.
    Sie drehte sich halb nach ihm um. »Okay«, sagte sie. Dann öffnete sie die Tür und war weg.
    Rebus packte Claverhouse am Arm. »Wir müssen Telford einkassieren und ihm einschärfen, dass er ja die Finger von ihr lassen soll.«
    »Meinen Sie, das muss man ihm extra sagen?«
    »Meinen Sie, das würde ihn beeindrucken?«, fügte Ormiston hinzu.
    »Ich glaub's einfach nicht. Er ängstigt sie halb zu Tode, und der Erfolg ist, dass wir sie laufen lassen? Das geht mir einfach nicht in den Kopf.«
    »Sie hätte jederzeit nach Fife gehen können«, bemerkte Colquhoun. Jetzt, wo Candice aus dem Zimmer war, schien er etwas selbstsicherer zu werden.
    »Kommt jetzt ein bisschen spät«, meinte Ormiston.
    »Diesmal hat er uns geschlagen, das ist alles«, sagte Claverhouse, die Augen auf Rebus gerichtet. »Aber am Ende machen wir ihn fertig, keine Sorge.« Er brachte ein dünnes, freudloses Lächeln zustande. »Glauben Sie nur nicht, wir geben auf, John. Das ist nicht unser Stil. Wird schon, Kumpel. Wird schon...«
    Sie wartete draußen auf dem Parkplatz, neben der Beifahrertür seines ramponierten Saab 900.
    »Okay?«, sagte sie.
    »Okay«, bestätigte er und lächelte erleichtert, als er das Auto aufschloss. Ihm fiel nur ein einziger Ort ein, wo er sie hätte hinbringen können. Als er durch die Meadows fuhr, erkannte sie die von Bäumen gesäumten Spielfelder wieder und nickte.
    »Du bist schon mal hier gewesen?«
    Sie sagte ein paar Worte und nickte wieder, als Rebus in die Arden Street einbog. Er parkte und wandte sich zu ihr.
    »Hier bist du schon mal gewesen?«
    Sie deutete nach oben und hielt sich die locker geschlossenen Fäuste wie ein Fernglas vor die Augen.
    »Mit Telford?«
    »Telford«, sagte sie. Sie tat so, als würde sie etwas aufschreiben, und Rebus holte Notizbuch und Stift heraus und reichte sie ihr. Sie zeichnete einen Teddybären.
    »Du warst in Telford's Auto hier?«, fragte Rebus. »Und er hat eine der Wohnungen da' oben beobachtet?« Er zeigte auf seine eigene Wohnung.
    »Ja, ja.«
    »Wann war das?« Die Frage verstand sie nicht. »Ich brauch ein Wörterbuch«, murmelte er. Dann öffnete er die Tür, stieg aus und sah sich um. In den Autos in der näheren Umgebung saß niemand. Keine Range Rover darunter. Er bedeutete Candice auszusteigen und ihm zu folgen.
    Sein Wohnzimmer schien ihr zu gefallen. Sie steuerte schnurstracks auf seine Plattensammlung zu, fand aber nichts, was sie wieder erkannt hätte. Rebus ging in die Küche, um Kaffee zu kochen und nachzudenken. Er konnte sie nicht hier behalten - nicht, wenn Telford die Adresse kannte. Telford ... warum hatte er Rebus' Wohnung beobachtet? Die Antwort lag auf der Hand: Er wusste, dass der Detective mit Cafferty in Verbindung stand und damit eine potenzielle Bedrohung darstellte. Er ging davon aus, Cafferty habe Rebus in der Tasche. Kenne deinen Feind: Das war eine weitere Regel, die Telford gelernt hatte.
    Rebus rief einen Kontaktmann in der Wirtschaftsredaktion des Scotland on Sunday an.
    »Japanische Firmen«, sagte Rebus. »Komma, Gerüchte betreffend.«
    »Geht's auch ein bisschen genauer?«
    »Neue Standorte rund um Edinburgh, vielleicht in Livingston.« Rebus hörte, wie der Journalist auf seinem Schreibtisch mit Papieren raschelte. »Es wird was von einem Mikroprozessorenwerk gemunkelt.«
    »In Livingston?«
    »Das ist einer von mehreren möglichen Standorten.«
    »Sonst noch was?«
    »Nö. Woher das Interesse?«
    »Bis dann, Tony.« Rebus legte auf und sah zu Candice. Er wusste beim besten Willen nicht, wo er sie sonst hätte hinbringen können. Hotels waren nicht sicher. Ein möglicher Ort fiel ihm ein, aber das wäre riskant gewesen... Na ja, nicht sehr riskant. Er nahm den Hörer ab und

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