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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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und kalt sein.
    »Und?«, sagte Hogan und streckte den Kopf durch die Tür.
    »Ich frag mich gerade...«
    »Was?«
    »Ob wir einen Wintergarten anbauen und die Außenwand der Küche durchbrechen sollten.«
    »Da würden wir ein Stück Garten einbüßen«, entgegnete Hogan. Er kam herein, lehnte sich an den Schreibtisch.
    »Was gefunden?«
    »Eine fehlende Telefonrechnung und danach keine Auflistung der Einzelverbindungen mehr.«
    »Ist einen Anruf wert«, räumte Hogan ein. »Ich habe in seinem Schlafzimmer ein Scheckheft gefunden. Die Abschnitte belegen Zahlungen von monatlich sechzig Pfund an E. Forgan.«
    »Wo im Schlafzimmer?«
    »Als Lesezeichen in einem Buch.« Hogan griff in die oberste Schreibtischschublade, holte das Adressbüchlein heraus.
    Rebus stand auf. »Ziemliche Reicheleutestraße, das hier. Ich frag mich, wie viele der Anwohner ihre Fußböden selber wischen.«
    Hogan klappte das Buch wieder zu. »Keine E. Forgan. Meinen Sie, die Nachbarn könnten etwas wissen?«
    »In Edinburgh wissen Nachbarn alles . Das Problem ist nur, dass sie's meistens für sich behalten.«
16
    Joseph Lintz' Nachbarn: auf der einen Seite eine Künstlerin und ihr Ehemann; auf der anderen ein Anwalt im Ruhestand und dessen Frau. Die Künstlerin beschäftigte eine Putzhilfe namens Ella Forgan. Mrs. Forgan wohnte in der East Claremont Street. Die Künstlerin gab ihnen die Telefonnummer.
    Resultat der zwei Befragungen: Erschütterung und Entsetzen über Lintz' Tod; uneingeschränktes Lob für den ruhigen, rücksichtsvollen Nachbarn. Jedes Jahr eine Weihnachtskarte, jeden Juli, jeweils sonntagnachmittags, eine Einladung zu Drinks. Schwer zu sagen, wann er jeweils zu Haus gewesen war und wann nicht. Er fuhr in den Urlaub, ohne außer Mrs. Forgan jemandem etwas zu sagen. Gäste hatte er nur selten gehabt - beziehungsweise hatte man nur selten bemerkt, was nicht dasselbe war.
    »Männer? Frauen?«, hatte Rebus gefragt. »Oder mal so, mal so?«
    »Mal so, mal so, würde ich sagen«, hatte die Künstlerin, ihre Worte abwägend, geantwortet. »Wir wussten wirklich nur wenig von ihm, wenn man bedenkt, dass wir über zwanzig Jahre lang Nachbarn gewesen sind...« Tja, und auch das war Edinburgh, wie es leibte und lebte - zumindest in dieser Einkommensklasse. Reichtum war in der Stadt eine sehr diskrete Angelegenheit. Er protzte und prunkte nicht und hielt sich friedlich hinter seinen dicken Steinmauern verborgen.
    Rebus und Hogan hielten auf der Treppe vor dem Haus eine abschließende Konferenz ab.
    »Ich rufe die Putzfrau an und versuche, mich mit ihr zu treffen, nach Möglichkeit hier.« Hogan warfeinen Blick zu Lintz' Haustür.
    »Ich wüsste zu gern, wo er das Geld herhatte, um dieses Haus zu kaufen«, sagte Rebus.
    »Das könnte einige Buddelarbeit erfordern.«
    Rebus nickte. »Am besten fangen wir beim Anwalt an. Was ist mit dem Adressbuch? Würd sich's lohnen, ein paar dieser unsichtbaren Freunde aufzuspüren?«
    »Wahrscheinlich.« Die Aussicht schien Hogan wenig Freude zu bereiten.
    »Ich kümmer mich dafür um die Telefonrechnungen«, schlug Rebus vor. »Falls Ihnen das eine Hilfe ist.«
    Hogan nickte. »Und denken Sie daran, mir Kopien Ihrer Akten zuzuschicken. Haben Sie ansonsten viel zu tun?«
    »Bobby, wenn Zeit Geld wäre, stünde ich bei jedem Kredithai der Stadt in der Kreide.« Mae Crumley erreichte Rebus auf dem Handy.
    »Ich dachte schon, Sie hätten mich vergessen«, sagte er zu Sammys Chefin.
    »Ich geh nur methodisch vor, Inspector. Mit weniger würden Sie sich doch bestimmt nicht zufrieden geben.« Rebus hielt vor einer Ampel. »Ich hab Sammy besucht. Gibt's irgendwelche Neuigkeiten?«
    »Nicht viel. Sie haben sich also mit ihren Klienten unterhalten?«
    »Ja, und sie wirkten alle aufrichtig bestürzt und überrascht. Tut mir Leid, Sie enttäuschen zu müssen.«
    »Wie kommen Sie darauf, dass ich enttäuscht bin?«
    »Sammy hat eine gute Beziehung zu ihren Klienten. Keiner von ihnen hätte ihr etwas Böses gewünscht.«
    »Wie steht's mit denen, die nicht von ihr betreut werden wollten?«
    Crumley zögerte. »Es gab da einen Mann... Als er erfuhr, Sammys Vater sei Inspector bei der Polizei, wollte er nichts mit ihr zu tun haben.«
    »Wie heißt er?«
    »Er kann's aber nicht gewesen sein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil er sich umgebracht hat. Er hieß Gavin Tay, verkaufte Eiscreme, mit einem Lieferwagen...«
    Rebus dankte ihr für den Anruf. Wenn jemand bewusst versucht hatte, Sammy zu töten, war die Frage: Warum? Rebus

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