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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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sie sich um.
    Emerson, Lake and Palmer: »Still... You Turn Me On«.
    Rebus fühlte sich ein bisschen benommen, als er Sammys Zimmer wieder betrat. Nur, dass es nicht mehr »Sammys Zimmer« war. Jetzt lag da noch eine andere Patientin. Sie hatten ihm gesagt, dass die Möglichkeit immer bestand -Bettenmangel, Etatkürzungen. Die Frau schlief noch immer oder war weiterhin bewusstlos, atmete geräuschvoll. Rebus ignorierte sie und setzte sich auf den Stuhl, auf dem zuvor Patience gesessen hatte.
    »Ich soll dir was ausrichten«, sagte Rhona. »Von Dr. Morrison.«
    »Wer ist er nach Feierabend?«
    »Keine Ahnung. Er hat nur gefragt, ob er sein T-Shirt wiederhaben könnte.«
    Der Zombie mit der Sense... Rebus nahm Pa Broon, drehte das Bärchen in den Händen. Sie saßen eine Zeit lang schweigend da, bis Rhona sich ihm zuwandte. »Patience ist wirklich lieb.«
    »Habt ihr beide euch nett unterhalten?« Sie nickte. »Und du hast ihr erzählt, was für ein toller Ehemann ich gewesen bin?«
    »Du musst verrückt sein, sie zu verlassen.«
    »Gesunder Menschenverstand ist noch nie meine Stärke gewesen.«
    »Aber früher warst du doch durchaus imstande, etwas Gutes zu erkennen, wenn du es gesehen hast.«
    »Leider ist es nie das, was ich sehe, wenn ich in den Spiegel schaue.«
    »Was siehst du denn dann?«
    »Manchmal überhaupt nichts.«
    Später gönnten sie sich eine Kaffeepause, gingen zum Automaten.
    »Ich hab sie verloren«, sagte Rhona.
    »Wen?«
    »Sammy, ich hab sie verloren. Sie kam hierher zurück. Sie kam zu dir zurück.«
    »Wir sehen uns alle Jubeljahre einmal, Rhona.«
    »Aber sie ist hier . Kapierst du das nicht? Sie braucht dich , nicht mich.« Sie wandte sich ab, kramte nach ihrem Taschentuch. Rebus blieb dicht hinter ihr stehen, wusste nicht, was er sagen sollte. Jeder tröstende Satz erschien ihm hohl und abgedroschen. Er berührte ihren Nacken, knetete ihn leicht. Sie senkte den Kopf ein wenig, ohne sich zu sträuben. Massage: Zu Beginn ihrer Beziehung hatten sie sich häufig massiert, am Ende reichte seine Zeit nicht einmal mehr für einen Händedruck.
    »Ich weiß nicht, warum sie zurückgekommen ist, Rhona«, sagte er dann. »Aber ich glaube nicht, dass sie von dir weglaufen wollte, und ich glaube auch nicht, dass es allzu viel mit mir zu tun hatte.«
    Ein paar Schwestern liefen eilig vorüber.
    »Ich geh besser zurück«, sagte Rhona und rieb sich mit einer Hand über das Gesicht.
    Rebus begleitete sie, sagte dann, er müsse weg. Er beugte sich zu Sammy hinunter, um ihr einen Kuss zu geben, wobei er ihren Atem an seiner Wange spürte, »Wach auf, Sammy«, flüsterte er. »Du kannst nicht dein Leben lang im Bett liegen bleiben, Zeit aufzustehen.« Als jede Reaktion ausblieb, wandte er sich ab und verließ den Raum.
17
    David Levy war nicht mehr in Edinburgh, zumindest nicht mehr im Roxburghe Hotel. Rebus fiel nur eine einzige Möglichkeit ein, wie er mit ihm in Verbindung treten konnte. Er rief das Holocaust Investigation Bureau in Tel Aviv an und fragte nach Solomon Mayerlink. Mayerlink war nicht da, aber Rebus wies sich aus und sagte, er müsse ihn in einer dringenden Angelegenheit sprechen. Man gab ihm seine Privatnummer.
    »Gibt es Neuigkeiten in Sachen Linzstek, Inspector?« Mayerlinks Stimme war ein heiseres Krächzen.
    »In gewisser Weise, ja. Er ist tot.«
    Schweigen in der Leitung, dann ein langsames Ausatmen. »Das ist schade.«
    »Ach ja?«
    »Wenn Menschen sterben, stirbt mit ihnen ein Stückchen Geschichte. Wir hätten ihn lieber vor Gericht gesehen, Inspector. Tot nützt er uns nichts.« Nach einer kurzen Pause sagte Mayerlink: »Ich gehe davon aus, dass Ihre Ermittlungen damit abgeschlossen sind?«
    »Sie nehmen einen anderen Charakter an. Er wurde ermordet.« Rauschen in der Leitung. »Was ist passiert?«
    »Man hat ihn an einem Baum aufgehängt.«
    Längeres Schweigen. »Ich verstehe«, sagte Mayerlink dann. »Gehen Sie davon aus, dass die öffentlichen Anschuldigungen zu seiner Ermordung geführt haben?«
    »Was würden Sie denn sagen?«
    »Ich bin kein Detective.«
    Aber Rebus wusste, dass Mayerlink log - das war genau die Lebensaufgabe, die sich Mayerlink gestellt hatte:
    historische Fälle ermitteln. Wie ein Detective.
    »Ich muss David Levy sprechen«, sagte Rebus. »Haben Sie seine Adresse und Telefonnummer?«
    »Er hat Sie also aufgesucht?«
    »Das wissen Sie doch.«
    »So einfach ist das mit David nicht. Er arbeitet nicht für das Bureau . Er ist selbstmotiviert. Gelegentlich

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