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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Geschwindigkeit fuhr, erfasst worden. Der Fahrer hatte nicht angehalten, jedenfalls nicht sofort. Das Auto war allerdings nur ein paar hundert Meter weitergekommen, bevor es mit den Vorderrädern auf den Bürgersteig geriet. Dort hatte man es, mit offener Fahrertür, gefunden.
    Ein Saab 900, dessen Identität der Hälfte der Polizei von Lothian und Borders bekannt war.
    Der Innenraum stank nach Whisky, auf dem Beifahrersitz lag der Schraubverschluss einer Flasche. Von der Flasche selbst und vom Fahrer keine Spur. Nur das Auto, und zweihundert Meter weiter zurück die Leiche des japanischen Geschäftsmannes.
    Niemand hatte irgendwas gesehen. Niemand hatte irgendwas gehört. Rebus konnte sich das durchaus vorstellen: Ohnehin nie stark befahren, lag diese Straße in der Innenstadt zu dieser Uhrzeit wie ausgestorben da.
    »Als ich ihm von seinem Hotel aus gefolgt bin, ist er nicht hier langgegangen«, erklärte Rebus Templer. Sie stand mit gekrümmten Schultern da, die Hände in den Manteltaschen, igelte sich gegen die Kälte ein.
    »Und?«
    »Ziemlicher Umweg für eine Abkürzung.«
    »Vielleicht wollte er sich die Sehenswürdigkeiten ansehen«, schlug Pryde vor.
    »Um wie viel Uhr ist die Sache vermutlich passiert?«, fragte Rebus. Templer zögerte. »So genau lässt sich das nicht mit Sicherheit sagen.«
    »Gill, ich weiß, dass das eine blöde Situation ist. Du hättest mich nicht herbringen dürfen, du hättest meine Fragen nicht beantworten dürfen. Schließlich bin ich der Hauptverdächtige.« Rebus wusste, wie viel sie zu verlieren hatte. In Schottland gab es über zweihundert männliche Chief Inspectors; nur fünf weibliche. Schlechte Ausgangslage, und eine Menge Leute wartete nur darauf, dass sie Mist baute. Er hob die Hände. »Hör mal, wenn ich sturzbesoffen wäre und jemanden anfahren würde, glaubst du, ich würde das Auto einfach am Unfallort stehen lassen?«
    »Du könntest nicht bemerkt haben, dass du jemanden angefahren hast. Du hörst einen Bums, verlierst die Kontrolle über den Wagen und knallst auf den Bordstein, und ein Überlebensinstinkt sagt dir, es war angebracht auszusteigen und zu Fuß zu verschwinden.«
    »Bloß dass ich nichts getrunken hatte. Ich habe das Auto in der Nähe der Flint Street stehen lassen, und da wurde es auch gestohlen. Irgendwelche Anzeichen dafür, dass man es aufgebrochen hat?«
    Sie schwieg.
    »Kaum anzunehmen«, fuhr Rebus fort. »Denn Profis hinterlassen keine Spuren. Aber um es in Gang zu bringen, müssen sie es kurzgeschlossen oder die Verkleidung der Lenksäule entfernt haben. Danach solltest du schauen.« Der Wagen war abgeschleppt worden. Gleich am nächsten Morgen würde die Spurensicherung jeden Quadratzentimeter davon unter die Lupe nehmen.
    Rebus lachte kopfschüttelnd. »Aber es ist reizend, nicht? Zuerst sorgen sie dafür, dass es bei Sammy wie ein Unfall mit Fahrerflucht aussieht, und jetzt versuchen sie, mir die gleiche Sache anzuhängen.«
    »Wer sind ›sie‹?«
    »Telford und seine Männer.«
    »Ich dachte, du hättest gesagt, dass sie mit Matsumoto Geschäfte machten?«
    »Das sind alles Gangster, Gill. Gangster haben gelegentlich Meinungsverschiedenheiten.«
    »Was ist mit Cafferty?«
    Rebus runzelte die Stirn. »Was soll mit ihm sein?«
    »Er hat eine alte Rechnung mit dir zu begleichen. Auf die Art zahlt er's dir heim und pinkelt Telford ans Bein.«
    »Also glaubst du auch, dass man mir was anzuhängen versucht?«
    »Ich entscheide mich im Zweifelsfall für den Angeklagten.« Sie schwieg einen Moment. »Nicht alle werden das tun. Was hatte Matsumoto für Geschäfte mit Telford laufen?«
    »Irgendwas mit einem Country Club - jedenfalls nach außen hin. Irgendwelche Japaner waren daran interessiert, und Telford ebnete ihnen den Weg.« Er fröstelte - hätte besser einen Mantel anziehen sollen - und rieb sich den Arm an der Stelle, wo ihm die Blutprobe für den Alkoholtest abgenommen worden war. »Natürlich könnte eine Durchsuchung des Hotelzimmers des Toten irgendetwas ergeben.«
    »Wir waren schon da«, warf Pryde ein. »Nichts Auffälliges.«
    »Welchen Penner haben Sie damit beauftragt?«
    »Ich bin selbst hin«, sagte Gill Templer mit einer Stimme, die so eisig wie der Wind war. Rebus entschuldigte sich mit einer leichten Verbeugung. Aber da war was dran: Matsumoto und Telford hatten miteinander Geschäfte gemacht. Als sie sich voneinander verabschiedeten, hatte nichts auf einen Streit hingedeutet, und Matsumoto hatte im Spielkasino vergnügt

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