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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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und selbstsicher gewirkt. Was hätte es Telford schon eingebracht, ihn über den Haufen zu fahren?
    Außer vielleicht, dass er sich dadurch Rebus vom Hals schaffte?
    Templer hatte von Cafferty gesprochen: War Big Ger zu solch einem Schachzug fähig? Was hatte er zu gewinnen? Außer, dass er dadurch eine sehr alte Rechnung mit Rebus begleichen, Telford ans Bein pinkeln und vielleicht Poyntinghame und das japanische Geschäft für sich einsacken konnte? Wägte man die zwei - Telford und Cafferty - gegeneinander ab, senkte sich Caffertys Waagschale, sie knallte regelrecht mit einem Bums auf den Boden.
    »Fahren wir ins Revier zurück«, sagte Templer. »Ich spüre schon die ersten Frostbeulen.«
    »Heißt das, ich kann nach Hause?«
    »Wir sind mit dir noch nicht fertig, John«, erwiderte sie, als sie ins Auto stieg. »Noch lange nicht.«
    Aber schließlich mussten sie ihn doch laufen lassen. Es wurde keine Anklage gegen ihn erhoben - noch nicht. Es gab noch einiges zu erledigen. Er wusste, dass sie, wenn sie wollten, ihm durchaus was am Zeug hätten flicken können, wusste es nur zu gut. Er war Matsumoto vom Klub aus gefolgt. Er war derjenige, der mit Telford eine Rechnung begleichen wollte. Er war derjenige, der es als eine Form von ausgleichender Gerechtigkeit angesehen hätte, ihm dadurch zu antworten, dass er einen seiner Geschäftspartner überfuhr.
    Er, John, war ohne Zweifel verdächtig. Die Falle, die sie ihm gestellt hatten, war solide gebaut und in ihrer Art durchaus elegant. Das Zünglein an der Waage schlug plötzlich wieder nach Telfords Seite aus, des weitaus listigeren von beiden.
    Telford.
    Rebus besuchte Farlowe in seiner Zelle. Der Reporter war wach.
    »Wie lang muss ich noch hier bleiben?«, fragte er.
    »So lang wie möglich.«
    »Wie geht's Telford?«
    »Leichtere Verätzungen. Rechnen Sie nicht damit, dass er Anzeige erstattet. Er will Sie draußen haben.«
    »Dann werden Sie mich gehen lassen müssen.«
    »Ich wäre an Ihrer Stelle nicht so sicher, Ned. Wir können Anzeige erstatten. Dazu brauchen wir Telford nicht.« Farlowe starrte ihn an. »Sie wollen mich anklagen?«
    »Ich habe alles beobachtet. Unmotivierter tätlicher Angriff auf einen unbescholtenen Bürger.«
    Farlowe schnaubte verächtlich, lächelte dann. »Ist das nicht absurd? Ich werde zu meiner eigenen Sicherheit unter Anklage gestellt.« Er verstummte. »Sammy werde ich wohl nicht besuchen dürfen, oder?«
    Rebus schüttelte den Kopf.
    »Daran hatte ich nicht gedacht. Tatsache ist, ich habe überhaupt nicht nachgedacht.« Er sah von seiner Pritsche auf. »Ich habe es einfach getan. Und bis zu dem Moment, wo ich es getan habe, kam es mir... genial vor.«
    »Und hinterher?«
    Farlowe zuckte die Achseln. »Was spielt hinterher schon für eine Rolle? Ist ja bloß der Rest meines Lebens.« Rebus ging nicht nach Hause, er hätte ohnehin nicht schlafen können. Und er hatte kein Auto, konnte also auch nicht ziellos durch die Gegend gondeln. Also machte er sich auf den Weg ins Krankenhaus, setzte sich an Sammys Bett. Er nahm ihre Hand, legte sie sich an die Wange.
    Als eine Schwester hereinkam und fragte, ob er etwas brauche, fragte er, ob sie wohl Paracetamol habe.
    »In einem Krankenhaus?«, sagte sie lächelnd. »Mal sehen, was sich machen lässt.«
21
    Rebus sollte sich zu weiterer Befragung um zehn Uhr in St. Leonard's einfinden; als deshalb sein Pager um Viertel nach acht piepste, nahm er an, man wolle ihn lediglich an den Termin erinnern. Aber die Nummer, die er zurückrufen sollte, war die Leichenhalle in der Cowgate. Er rief vom Münztelefon des Krankenhauses aus an und wurde mit Dr. Curt verbunden.
    »Sieht so aus, als hätte ich den schwarzen Peter gezogen«, sagte Dr. Curt.
    »Sie nehmen sich jetzt also Matsumoto vor?«
    »Strafe für meine Sünden. Ich hab die Geschichten gehört ... ich nehm nicht an, dass irgendetwas davon stimmt?«
    »Ich habe ihn nicht getötet.«
    »Freut mich, das zu hören, John.« Curt schien ihm etwas mitteilen zu wollen und nicht recht zu wissen, wie. »Es gibt natürlich gewisse ethische Bedenken, deswegen kann ich nicht vorschlagen, dass Sie herkommen...«
    »Gibt es etwas, das ich Ihrer Meinung nach sehen sollte?«
    »Das kann ich nicht sagen.« Curt räusperte sich. »Aber wenn Sie rein zufällig hier wären... und zu dieser Uhrzeit ist ja hier so gut wie nichts los...«
    »Bin schon unterwegs.«
    Vom Krankenhaus zum Totenhaus: ein Spaziergang von zehn Minuten. Curt erwartete Rebus, um ihn

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