Recht und Gerechtigkeit: Ein Märchen aus der Provinz (German Edition)
Professorenwürde an Leute wie Mattern oder Seidler nicht zu erklären, Letzteren halte ich mit seinen »Gutachten« für eine Gefahr für die Rechtssicherheit in Deutschland. Das Gutachten von Greuel (die mutmaßlich wegen ihrer peinlich feministischen Dissertation über die »Polizeiliche Vernehmung vergewaltigter Frauen« von der Staatsanwaltschaft Mannheim zur Gutachterin erkoren worden war) hatte ein Hintertürchen offen gelassen, das zwar nicht die Dinkel-Aussage retten konnte (die war auch nach Greuel unrettbar schlecht), aber sie immerhin mit der Tat selbst erklären wollte: Geboren war das Dinkel-Trauma als Reparaturwerkstatt einer unbrauchbaren Aussage. Motto: Wenn die Aussage an sich schon unglaubwürdig ist, könnte das daran liegen, dass die Tat – die hier wie nebenbei durch die Hintertür als gegeben vorausgesetzt wird – einen solchen Schock hinterlassen hat, dass keine klare Schilderung der angeblichen Abläufe mehr möglich ist. Trauma , das Steckenpferd all der Schutzorganisationen nicht nur der wahren Opfer, sondern auch unkritisch eingemeindeter Falschbeschuldigerinnen, die für ihr verantwortungsloses Tun auch noch Spendengelder absahnen und in ihren Broschüren seltsame alte Männer, die noch etwas aus ihrem Leben machen wollen, mit jungen angeblichen bis mutmaßlichen Opfern posieren lassen.
Trauma! Das neue Zauberwort. Alle haben ein Trauma, wie man beim Googeln unschwer feststellen kann. Schlichteste Erlebnisse führen heutzutage zu einem Trauma, und die vorgetragene Dinkel-Geschichte, wenn das kein traumatisierendes Ereignis ist?! Was gibt es Schöneres als einen Therapeuten wie Seidler, dem es an Distanz und Kritikfähigkeit gegenüber der Klientin fehlt, wie das Kröber-Gutachten nahelegt – und dieser Professor aus Heidelberg hatte mit seiner sogenannten ärztlichen Stellungnahme im Sommer dafür gesorgt, dass Landrichter Dr. Joachim Bock frohlocken konnte: »Greuel und Seidler, das passt wie Zahnrädchen ineinander.« Und schwups, war der Haftfortdauerbeschluss begründet. Kachelmann bleibt im Knast, denn alles, was Dinkel sagt, ist unbrauchbar wegen des durch die Tat erlittenen Traumas. Sagt Seidler.
Seidler als behandelnder Therapeut war zwar nur sachverständiger Zeuge und kein Gutachter, andererseits aber der letzte Strohhalm, an den sich die Mannheimer in Schwarz klammerten. Seidler lieferte sozusagen den Persilschein – alle Lügen, alle Widersprüche, alle Lücken in der Dinkel-Aussage: Trauma wäscht alles rein. Dieser unwissenschaftliche und parteiische Seidler-Text hatte dazu geführt, dass ich mindestens einen Monat länger im Knast blieb und der Jagdeifer von Staatsanwaltschaft und 5. Kammer durchschlug. Sie witterten die Chance, mich dauerhaft in den Knast zu bringen.
Die juristische Quittung für dieses Manöver hatte bereits das Oberlandesgericht erteilt:
»Gefahr, einem Zirkelschluss zu unterliegen, bestünde auch, sollte die Mangelhaftigkeit der Aussage der Nebenklägerin zum Kerngeschehen durch Todesangst bedingenden Messereinsatz (Trauma) erklärt werden; den Einsatz des Messers gälte es erst zu beweisen. Grundsätzlich gilt, dass sachverständige Erklärungen konkrete Feststellungen zum Tatgeschehen nicht entbehrlich machen (vgl. auch BGH , NStZ 1986, 373 a. E.).«
Auch die unmaßgebliche Meinung der Staatsanwaltschaft zum Thema Posttraumatische Belastungsstörung, die immer nur meinte und wollte, dass die Tat stattgefunden habe und ich der Täter sei, hatte das Oberlandesgericht abgebügelt:
»Entgegen der Meinung der Staatsanwaltschaft (Schrift vom 22.7 . 2010, S. 19) kommt als Ursache für eine posttraumatische Belastungsstörung, in deren Folge auch die Fähigkeit eingeschränkt sein kann, Erlebtes wiederzugeben, nicht lediglich ein lebensbedrohliches Ereignis in Be tracht. ›Auch das Geständnis eines mehrjährigen systematischen Betruges […] kann die Dimension eines seelischen Traumas haben‹ (vgl. Greuel, Rdnrn. 336, 337).«
Die eigene Gutachterin zerstörte das Meinen und Wollen der Staatsanwaltschaft, die, weit entfernt von Objektivität, immer nur herauspickte, was mir schaden konnte. Zur Klärung der Traumaproblematik verwies das Oberlandesgericht dann aber auf das am 12. Juli 2010 durch die Kammer in Auftrag gegebene überlegene fachpsychiatrische Gutachten von Prof. Dr. Hans-Ludwig Kröber; denn Seidler war nur Zeuge und die Psychologin Greuel keine Sachverständige für Psychotrauma.
Und jetzt, am Nachmittag des 6. September 2010, eines
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