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RECKLESS HEARTS

RECKLESS HEARTS

Titel: RECKLESS HEARTS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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starrte schuldvoll, aber auch mit einem Hauch von Trotz zurück.
    Kompromisslos drang schließlich das Dringlichste ihrer Bedürfnisse an die Oberfläche ihres Bewusstseins, und sie hastete zum Telefon, um Shane anzurufen, auch wenn es schon weit nach Mitternacht war, auch wenn sie ihn wie abgemacht erst am nächsten Tag anrufen sollte, auch wenn sie verzweifelt und abhängig klingen würde …
    Sie kramte ihr kleines silbernes Notizbuch hervor und blätterte darin, bis sie die Seite mit seiner Nummer fand. Sie hatte neben seinem Namen ein dickes, mit einem Pfeil durchstochenes Herz gekritzelt. Mehrmals musste sie schwer schlucken, konnte die hoch blubbernde Aufregung nicht verdrängen. Ihr Magen zog sich zusammen, und ihr Puls kletterte mit jeder Sekunde höher. Mit zittrigem Finger wählte sie eine Nummer nach der anderen und glaubte, ihr armes Herz würde jeden Moment aus ihrem Brustkorb herausspringen und vor ihren Augen zu Tode zucken. Als sie alle Nummern gewählt hatte und einige Klicklaute und dann ein Tuten vernahm, wollte sie gleich wieder auflegen, aber der Wunsch, seine Stimme zu hören, war soviel stärker. Dann auf einmal vernahm sie etwas, eine freundlich klingende, aber zarte Stimme, ganz klar eine Frauenstimme, und Sylvie fragte irritiert auf Englisch: »Hallo, ich bin Sylvie ... aus Berlin. Könnte ich bitte mit Shane sprechen?«
    Am anderen Ende der Leitung schwieg die Frau, ebenso irritiert, für einen langen Moment, dann raschelte es, und es hörte sich an, als hielte sie die Sprechmuschel mit der Hand verdeckt, aber Sylvie konnte nichts verstehen. Dann sprach die Frauenstimme wieder und sagte überaus höflich und in einem sanften, beinah traurigen Tonfall, dass Shane momentan leider nicht zu sprechen sei, aber sie ihm Bescheid geben würde, dankte für den Anruf und legte auf.
    Diese Nacht verbrachte Sylvie zusammengekauert auf ihrem Sofa und starrte in die Dunkelheit, während sie Shanes Gesicht immer wieder darin aufflackern sah. An nichts anderes, als an ihre Liebe zu ihm, konnte sie mehr denken, bis sie gegen Morgendämmerung für eine kurze Weile einnickte.
    Im Laufe des neuen Tages, es war zum Glück ein Sonntag, zwang sie sich ganz normale und notwendige Dinge zu tun wie duschen, frische Kleider anziehen, etwas essen, ihr Reisegepäck auspacken und ihrer Mutter Bescheid geben, dass sie wohlbehalten zurückgekehrt war. Aber im Grunde versuchte sie sich bloß abzulenken, bis sie wieder genug Mut aufgebracht hatte, um erneut bei Shane anzurufen.
    Ihr zweiter Anruf gegen Mittag führte ebenfalls nicht zum ersehnten Kontakt, denn niemand ging ran. Sylvies Unruhe steigerte sich mit jeder Stunde, und irgendwann saß sie mit dem Telefon auf ihrem Schoß im Sessel und probierte es immer wieder, während sie leise vor sich hin weinte. Ganz tief in ihrem Inneren war wieder dieses quälende Gefühl, dass die Dinge nicht so laufen würden, wie es ihr Shanes umwerfendes Lächeln und seine heißen Küsse so glaubhaft versprochen hatten.
    Sylvie konnte mit Shane weder an diesem, noch an einem anderen Tag der darauffolgenden Woche telefonieren und ihre Sehnsucht endlich lindern.
    Nie ging einer ans Telefon.
    Einmal war ein Besetztzeichen zu hören, und Sylvies Aufregung steigerte sich in Erwartung eines kurz bevorstehenden Kontakts ins Unerträgliche, doch als sie nach einigen Wahlwiederholungen wieder ein Freizeichen vernahm, ging wie gewohnt keiner ran. Verzweifelt gab sie auf und weinte die ganze Nacht, bis keine Tränen mehr kamen. Die darauffolgenden Nächte sollten nicht anders sein.
    Am nächsten Morgen ging sie todmüde und mit verquollenen, rot unterlaufenen Augen zur Arbeit. Dort erzählte sie ihren verwunderten Kolleginnen etwas von einer Allergie, die sie seit Neuestem wohl hätte.
    Ihre Hände zitterten, wenn sie Kaffee eingoss oder Kuchen servierte, ihre Stimme klang dünn und müde und ihre Höflichkeitsfloskeln angestrengt. Doch keiner sprach sie darauf an, und Sylvie zählte insgeheim die Stunden und Minuten, bis sie endlich ihre Schürze ablegen und ihre Schicht beenden konnte, um sich zuhause ihrer Trauer, ihrer schmerzvollen Sehnsucht und ihren zaghaften Hoffnungen hingeben zu können.
     
    Zwei Wochen nach Sylvies Rückkehr aus Irland passierte etwas … oder besser gesagt: Etwas passierte nicht , was wie ein Boxhieb aus einer völlig unerwarteten Richtung kam.
    Sylvies Menstruation blieb aus.
    Nachdem sie schließlich fünf Tage überfällig war, bekam sie endlich ihren Kopf klar,

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