RECKLESS HEARTS
absolut nichts angeht, aber nein …?«
»Wir kennen die Geschichte, Mann, lass gut sein.« Alex warf ihm einen verächtlichen Blick zu.
Niklas sah ihn kalt und herausfordernd an.
»Übrigens, was ist die Kleine noch mal … `ne Türkin oder was?« Er machte gegenüber Atilla und Jimmy mit einem äußerst skeptischen Gesichtsausdruck sein Unbehagen überdeutlich.
»Verdammt, Atilla! Da kann ein ganzer Clan dran hängen, das müsstest du aber besser wissen.«
Um bei dem Wort »Clan« die beachtliche Größenordnung zu demonstrieren, die ihm vorschwebte, setzte er sein Glas ab, riss die Arme hoch und zog einen großen Kreis in der Luft.
»Was meinst du damit?«, fragte Jimmy beunruhigt. Es gefiel ihm gar nicht, Niklas so aufgewühlt zu erleben. Denn wenn sein Kumpel unruhig wurde, gab es meist einen ernstzunehmenden Grund, der diskutiert werden musste, aber diesmal schien Atilla wie blockiert zu sein, als wolle er auf Gedeih und Verderb keine Bedenken und Zweifel zulassen. Mit einer wegwerfenden Handbewegung wiegelte er ab: »Sie hat einen türkisch klingenden Namen, vielleicht ist das schon alles, vielleicht ist er ja auch Französisch ... wie ... diese Céline Dion Braut?«
Niklas war durch Atillas Umgang mit der Sache mehr als irritiert. So fahrlässig hatte er ihn noch nie erlebt. Es war alles Alex` Schuld. Er hatte Atilla dazu gebracht, den Plan über den Haufen zu werfen und die Frau mitzunehmen. Ihr Anführer hatte durch seine Zustimmung womöglich den ersten großen Fehler begangen, seit er die ‚Crime Artists‘ ins Leben gerufen hatte.
»Na, ich weiß nicht, Atilla, wo du doch sonst auf absolute Risikominimierung aus bist …« Niklas seufzte laut, goss sich Whiskey nach und versuchte überlegen auszusehen. Er spürte, wie es in ihm kribbelte und brannte, wie er Alex vor lauter Wut gerne eine reinwürgen würde, im metaphorischen Sinne natürlich, denn Gewalt fand auch er abstoßend, die ‚Crime Artists‘ hatten für Gewalt nicht viel übrig.
»So wie die Kleine aussieht … ich meine, mit diesen schwarzen Äuglein und den … langen, dunklen Haaren … Die Kleine ist süß, stimmt‘s Kitt? Da hat dein Beschützerinstinkt den Verstand völlig ausgeknipst, da ist dir die Vernunft in die Hose gerutscht.« Er hob das Kinn und deutete ein provokantes Grinsen an, aber Alex ignorierte seine Bemerkung.
»Niklas, mach mal langsam mit dem Zeug, wir wollen uns nicht betrinken, nur auf den gelungenen Coup anstoßen, wir haben noch einiges zu erledigen«, sagte Atilla, dem die angespannte Situation langsam missfiel. Er griff energisch nach der ‚Jim Beam‘ Flasche und stellte sie außer Reichweite. Er musste dafür sorgen, dass sich die Gemüter beruhigten. Es machte keinen Sinn zu streiten. Die Situation war nun einmal, wie sie war.
»Kein Problem, Chef, du kennst mich. Aber dann sag doch mal, wie geht‘s jetzt weiter? Wann ist die Kleine weg und wir können endlich unsere Kohlen zählen? Ich kann nämlich nicht entspannen, solange ich nicht weiß, ob sich die ganze Wahnsinnsaktion wirklich gelohnt hat.«
Niklas schielte halb grinsend zu Jimmy rüber, als er übertrieben leise fortfuhr: »Also, äh, machen wir jetzt Flüsterparty, bis das Schneewittchen aufwacht und von ihrem Prinzen fortgebracht wird?«
Jimmy begann in sich hineinzukichern und verschluckte sich dabei.
»So ungefähr«, entgegnete Atilla, ohne auf Niklas` Sarkasmus einzugehen, wandte sich daraufhin an Jimmy: »Würdest du uns ein paar Snacks holen? Aber bitte möglichst geräuscharm!«
Jimmy, der gerade Whiskeytropfen von seinem Oberschenkel wegzuwischen versuchte, sah verdutzt auf, stellte sogleich sein Glas ab und machte sich auf den Weg in die Küche. Nach ein paar Schritten zog er dümmlich grinsend seine quietschenden Boots aus, stellte sie zur Seite und ging auf Socken weiter.
Atilla winkte Alex, der immer noch abseits am Fenster stand, zu sich: »Kitt, komm … setz dich zu uns.« Er musste erstaunt feststellen, dass ihm auf einmal nicht mehr wohl dabei war, Alex »Kitt« zu nennen, hoffte aber, es könnte helfen, die Aufmerksamkeit wieder auf die Tatsache zu lenken, dass sie eine Gang waren und Alex dazugehörte.
Alex nahm noch einen kräftigen Schluck und folgte schwerfällig der Aufforderung.
Jimmy kam mit einer Tüte Tortilla Chips und Erdnussflips zurück. Er hatte Pappteller unter den Arm geklemmt, die er über dem Couchtisch einfach fallen ließ und dafür ein Kopfschütteln von Atilla erntete. Hektisch riss er die
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