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RECKLESS HEARTS

RECKLESS HEARTS

Titel: RECKLESS HEARTS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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fragender Blick sie zurück …
    Sein Mundwinkel zuckte zu einem kleinen Lächeln. »Wenn du mir nur eine Minute Zeit gibst, fahre ich dich dahin, wo du hin willst.«
    Es klang wie eine Bitte.
    Einen kurzen Moment schwiegen sie.
    »Du musst das nicht tun«, sagte sie schließlich.
    »Ich würde es aber gerne …«, insistierte er, verlegen blinzelnd, die Hände in den Hosentaschen.
    Warum will er das für mich tun? , fragte sie sich, und warum sag ich nicht ‚nein‘ ? … Doch diese Überlegungen führten zu nichts, und so hörte sie nur auf ihr Bauchgefühl, das ihr sagte, lass ihn dich fahren, dann kannst du dich auch vernünftig verabschieden, tu es einfach .
    Wenige Minuten später saßen sie gemeinsam im Wagen. Dieses Mal hatte sie vorne auf dem Beifahrersitz Platz genommen.
    »Schnall dich bitte an«, sagte er mit einem knappen Lächeln, als er merkte, dass sie offensichtlich nicht vorhatte, sich zu sichern.
    Sie nickte stirnrunzelnd, legte sich den Sicherheitsgurt um und lächelte ihn entschuldigend an. Sofort sah er irritiert weg, räusperte sich und startete den Motor. Sie hatte ihn zum ersten Mal richtig angelächelt, und er war auf ein solches Strahlen in ihren dunklen Augen nicht gefasst gewesen.
    »Also, wohin fahren wir?«, fragte er, den Blick auf seine Hände am Lenkrad gerichtet.
    Der Minivan rollte langsam an.
    Selin überlegte, wie viel sie ihm von sich erzählen konnte und was sie besser für sich behalten sollte, denn offensichtlich machte er sich so seine Gedanken und scheute sich auch nicht nachzuhaken. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie ihm womöglich noch die ganze Geschichte mit Sabri verraten, und er würde sie womöglich auflaufen lassen.
    Nein , dachte sie instinktiv, würde er nicht, da ist etwas an ihm … das ihr Vertrauen verdiente. Wirklich sicher konnte sie sich natürlich nicht sein. Wirklich sicher war aber nichts in dieser verrückten Welt.
    »Ich muss in die Weichselstraße. Da habe ich mal gewohnt, ich will mich ... verabschieden … vom Haus …«, sagte sie mit jedem Wort etwas zögerlicher, da sie merkte, wie seltsam das Ganze klang.
    Unsicher sah er sie wieder an. »Und du wohnst da nicht mehr?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Schon lange nicht mehr!«
    »Und wenn du dich verabschiedet hast, dann willst du … wohin? … Du musst es mir natürlich nicht sagen, wenn du nicht willst, ich weiß, dass mich das nichts angeht.«
    Sein Blick wurde ernst und richtete sich wieder auf seine Hände.
    Es sprudelte einfach aus ihr heraus: »Ich will zum Flughafen. Ich muss raus aus Berlin … in ein anderes Land am besten … Ich muss mir irgendwo ein neues Zuhause suchen, weil ich … ich habe keins mehr … ich ...« Plötzlich schluchzte sie los, bedeckte mit beiden Händen ihr Gesicht.
    Erschrocken stoppte er den Wagen, noch bevor sie auf die Hauptstraße fuhren. Diese Frau war ein riesengroßes Rätsel, und wie es aussah, war sie im Begriff, etwas vollkommen Verrücktes zu tun. Dummerweise spürte er seine unaufhaltsam wachsende Neugier für sie, was ihn beunruhigte … denn er schien dieses Gefühl nicht kontrollieren zu können.
    Sie nahm schniefend die Hände von ihrem Gesicht, griff nach ihrer Tasche, kramte ein wenig darin herum und holte ein Päckchen Taschentücher hervor. Nachdenklich und skeptisch beobachtete er, wie sie ihre Augen trocken wischte und die Nase schnaubte. Sie hatte sich schnell wieder gefasst und sah nun mit einem entschlossenen Ausdruck auf die Fahrbahn. »Fährst du jetzt bitte los?«, fragte sie leise.
    Er nickte kaum merklich und startete den Motor …
    Sie schwiegen, jeder für sich gedankenverloren, während sie durch die Stadt fuhren. Der morgendliche Berufsverkehr hatte noch nicht recht begonnen.
    Selin kam sich mit einem Mal so unwirklich vor, dass sie keins der vielen verwirrenden Gefühle und Gedanken in sich fassen und zur näheren Untersuchung festhalten konnte ... bis auf das eine, alles dominierende Gefühl, nicht mehr die alte Selin zu sein. Nein, es war mehr als nur ein Gefühl: Es war eine unumstößliche Tatsache. Sie musste nichts der Dinge tun, die die alte Selin hätte tun müssen. Mit ihrer Attacke auf Sabri und ihrer anschließenden Flucht hatte dieses neue, aufregende Gefühl begonnen. Als hätte sie nichts mehr zu verlieren … Die Attacke ... Nein, tödlich konnte die nicht ausgegangen sein, das war Quatsch, und außerdem hatte sie den Schwiegereltern Bescheid gesagt. Mit einer überheblichen Entschlossenheit weigerte sie sich,

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