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Reckless - Lebendige Schatten

Reckless - Lebendige Schatten

Titel: Reckless - Lebendige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Funke
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darin eingelassen. Sie waren in dem hellen Stein kaum zu sehen.
    HOUBIT WESTARHALP
    Jeder Schatzsucher kannte die Sprache. Es war die der Hexen. Fuchs blickte Jacob nach, als er den zweiten und dritten Streifen abschritt.
    HANDU SUNDARHALP
    HERZA OSTARHALP
    Die Inschriften waren leicht zu übersetzen:
    DER KOPF IM WESTEN
    DIE HAND IM SÜDEN
    DAS HERZ IM OSTEN
    Vielleicht war diese Jagd doch noch nicht vorbei.
    Jacob trat auf den vierten Streifen zu. Die Inschrift darauf war wesentlich länger als die anderen:
    NIUWAN ZISAMANE BISIZZANT HWAZ THERO EINAR BIGEROT. FIRBORGAN HWAR SI ALLIU BIGANNUN.
    »Wozu hast du deine Handschuhe? Nimm ihm das Zepter ab!«, zeterte Valiant. »An der anderen Hand steckt auch noch sein Siegelring.«
    Jacob ignorierte den Zwerg. Er blickte auf die Buchstaben.
    ZUSAMMEN BESITZEN SIE,
    WAS JEDER EINZELN BEGEHRT.
    VERBORGEN, WO SIE ALLE BEGANNEN.
    Nein. Der andere hatte die Armbrust nicht gefunden. Noch nicht.
    »Jacob.« Fuchs trug immer noch ihr Fell.
    Schritte …
    Kaum hörbar.
    Jacob hob die Lampe. Er glaubte, zwischen den Säulen eine Gestalt zu erkennen, dunkel wie der Stein, hinter dem sie sich zu verbergen suchte.
    Fuchs schoss darauf zu, bevor Jacob sie aufhalten konnte. Die Jagdlust der Füchsin machte sie leichtsinnig, und er verfluchte sich dafür, dass er die Gruft nicht durchsucht hatte, während er ihr nachrannte. Er hörte Fuchs aufwinseln und stolperte fast in sie hinein. Sie lag zwischen den Säulen und wechselte die Gestalt, noch während sie auf die Füße kam. Im selben Moment schrie der Zwerg hinter ihnen um Hilfe.
    Der Mann, der Valiant aus dem Weg stieß, trug Kleider aus Echsenleder und ein dunkles Grün maserte ihm die schwarze Onyxhaut. Ein Goyl. Jacob legte auf ihn an, aber Valiant taumelte ihm in die Schusslinie, und der Goyl winkte ihm spöttisch zu, bevor er die Tür der Gruft hinter sich zuzog. Valiant schrie auf und stolperte darauf zu. Er krallte die Finger in den Schädelfries und rüttelte so verzweifelt an der Tür, dass die Knochen ihm unter den Händen zersplitterten.
    »Warum hast du ihn nicht erschossen?«, schrie er. »Verreckt in einer Gruft! Ist das deine Vorstellung von einem schönen Tod?«
    Fuchs’ Stirn war blutverschmiert. Jacob strich ihr besorgt das Haar zurück, aber die Platzwunde, die sich darunter verbarg, war nicht allzu tief.
    »Warum hast du ihn nicht gerochen?«
    »Er hatte keinen Geruch.« Sie war zornig. Auf sich selbst und auf den Fremden, der sie übertölpelt hatte.
    Kein Geruch. Jacob blickte zu dem Schatten, dem das harzige Messer im Hals steckte. Der Goyl verstand sein Handwerk.
    »Wir werden verhungern!« Valiant blickte sich um wie eine Ratte, die in die Falle gegangen war.
    Jacob ging zurück zu den Alabasterstreifen und musterte die Buchstaben.
    »Ersticken ist eher wahrscheinlich.«
    Fuchs trat an seine Seite. »Ich finde seine Spur«, flüsterte sie ihm zu. »Ich verspreche es.«
    Aber Jacob schüttelte den Kopf. »Vergiss den Goyl. Er hat die Armbrust nicht.« Er blickte auf die Buchstaben. Das waren die Spuren, die sie finden mussten. Ein toter Mann … Noch nicht.
    »Was, zum Teufel, treibt ihr da?« Valiants Stimme füllte die Gruft mit Zwergenpanik. »Tut endlich was! Das ist doch sicher nicht die erste Gruft, in der ihr eingeschlossen seid!«
    Da hatte der Zwerg recht. Jacob kehrte zu dem Sarkophag zurück und griff mit der behandschuhten Hand nach dem Zepter. Die Erbauer von Königsgrüften glaubten oft, dass ihr Herr nur schlief und irgendwann wieder aufwachen würde. Also gaben sie ihm einen Schlüssel mit in den Sarg. Auch wenn das Erwachen eines kopflosen Königs noch unwahrscheinlicher war als bei anderen.
    Die Grufttür schwang auf, sobald Jacob Guismunds Namen mit dem Zepter in die Luft schrieb. Valiant stolperte erleichtert ins Freie, aber Jacob stieg über den toten Schatzjäger, der vor der Tür lag, und lauschte. Die hängenden Ritter schwangen sacht hin und her, und er glaubte, in der Ferne Schritte zu hören.
    »Woher wusste der Goyl von der Gruft?«, knurrte Valiant. »Wenn der Zwergenrat ihn hinter meinem Rücken angeheuert hat, dann …«
    »Unsinn – wozu hätte er sich die Mühe gemacht, den Riesling zu betäuben, wenn er im Auftrag des Zwergenrats hier war?«, unterbrach Jacob ihn. »Nein.« Er zog dem Toten hinter der Tür die Jacke aus. »Man nennt ihn den Bastard, und er ist der einzige Goyl, der etwas von der Schatzjagd versteht.«
    »Der Bastard … natürlich!« Valiant fuhr sich

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