Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reckless - Lebendige Schatten

Reckless - Lebendige Schatten

Titel: Reckless - Lebendige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Funke
Vom Netzwerk:
darüber, was du treibst? Ihr Schatzjäger macht den Zauber dieser Welt zu einer Ware, die sich nur noch die Mächtigen leisten können!«
    »Jacob hat nicht vor, die Armbrust zu verkaufen!«
    Dunbar beachtete Fuchs’ Einwurf nicht. Er kehrte an seinen Schreibtisch zurück und blätterte mit fahrigen Händen durch seine Notizen. »Ich weiß nichts über den Kopf«, sagte er, ohne Jacob anzusehen. »Und ich will nichts darüber wissen. Ich bin sicher, du wirst andere fragen, aber ich bin guter Hoffnung, dass dir niemand die Antwort geben kann, die du suchst. Zum Glück hat dieses Land auch das Interesse an schwarzer Magie verloren. Wenigstens das ist ein Fortschritt. Und jetzt entschuldige mich. Ich muss morgen eine Rede über die Rolle Albions beim Sklavenhandel halten. Ein anderes trauriges Kapitel.«
    Er setzte sich hinter seinen Schreibtisch und öffnete eines der Bücher, die vor ihm lagen.
    Fuchs warf Jacob einen hilflosen Blick zu.
    Er griff nach ihrem Arm und zog sie zur Tür.
    »Entschuldige«, sagte er zu Dunbar. »Ich hätte nicht herkommen sollen.«
    Dunbar hob den Blick nicht von seinem Buch. »Manche Dinge werden besser nie gefunden, Jacob«, sagte er. »Du bist nicht der Einzige, der das gerne vergisst.«
    Fuchs wollte etwas erwidern, aber Jacob schob sie aus der Tür.
    »Ich vergesse es seltener, als du denkst, Dunbar«, sagte er, bevor er die Tür hinter sich zuzog.
    Was nun?
    Er blickte den dunklen Korridor hinunter.
    Fuchs trug dieselbe Frage auf dem Gesicht. Und dieselbe Angst.
    Am Ende des Korridors tauchte eine schwankende Laterne auf. Der Nachtwächter, der sie hielt, war tatsächlich fast so alt wie das Gebäude.
    Jacob ignorierte seinen verblüfften Blick und ging ohne ein Wort an ihm vorbei.
    Es war eine klare Nacht, und die zwei Monde fleckten die Dächer mit Rost und Silber. Fuchs sagte erst etwas, als sie wieder vor dem eisernen Tor standen.
    »Du hast immer einen zweiten Plan. Was ist er?«
    Ja, sie kannte ihn gut.
    »Ich besorg mir Blutscherben.« Er wollte sich über das Tor schwingen, aber Fuchs griff nach seinem Arm und zog ihn unsanft zurück. »Nein.«
    »Nein was?« Er hatte nicht beabsichtigt, so gereizt zu klingen. Aber er war hundemüde und es gründlich leid, dem Tod davonzulaufen. Du hast etwas vergessen, Jacob. Angst. Du hast Angst .
    »Ich muss den Kopf finden, und ich habe keine Ahnung, wo ich suchen soll, von dem Herzen und der Hand ganz zu schweigen. Der einzige Mann, von dem ich hoffte, dass er mir helfen würde, hält mich für einen gewissenlosen Idioten, und wie es aussieht, werde ich in spätestens drei Monaten selbst in einem Sarg liegen!«
    »Was?« Fuchs’ Stimme brach, als säße ihr die Wahrheit wie ein Splitter in der Kehle.
    Verdammt, Jacob.
    Sie stieß ihn gegen das eiserne Tor. »Du hast gesagt, du weißt es nicht!«
    »Es tut mir leid.« Sie ließ nur widerwillig zu, dass er sie umarmte. Ihr Herz schlug vor Angst fast so schnell wie damals, als er der Füchsin den verletzten Lauf aus der Falle gezogen hatte.
    »Es ändert nichts, dass du es jetzt weißt, oder?«
    Sie machte sich los.
    »Zusammen«, sagte sie. »War das nicht der Plan? Lüg mich nie wieder an. Ich bin es leid.«

17
DER ERSTE BISS
    E s gibt Dinge, die man im Schmutz suchen muss. Finstere Dinge, zu denen einen der Geruch der Armut führt, in dunkle Straßen abseits der Gaslaternen und weiß verputzten Häuser, in Hinterhöfe, die nach Abfällen und schlechtem Essen riechen. Jacob fragte einen Mann nach dem Weg, der in einem Hauseingang hockte und einer gefangenen Elfe den Silberstaub abpresste. Elfenstaub – ein gefährliches Mittel, die Welt zu vergessen.
    Im Fenster des Ladens, zu dem er sie schickte, war nichts Verdächtiges zu entdecken. Es war weit nach Mitternacht, doch das, wonach Jacob suchte, kaufte man besser im Schutz der Nacht. Der Handel mit magischen Gegenständen und Substanzen war in Albion streng reguliert. Trotzdem konnte man, wenn man nur an den richtigen Stellen suchte, fast alles bekommen, was es auf dem Festland zu kaufen gab.
    Das Kreischen eines Hobs drang durch die Tür, als Jacob gegen das milchige Glas klopfte. Die albische Variante der Heinzel hatte Karottenhaar und wesentlich längere Beine als ihre austrischen Vettern. Die Frau, die ihnen öffnete, gab sich alle Mühe, wie eine Hexe auszusehen, aber ihre Pupillen waren rund wie die einer Menschenfrau, und das Kräuterparfüm, das sie sich in den tiefen Ausschnitt geträufelt hatte, roch nicht entfernt nach

Weitere Kostenlose Bücher