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Reckless - Lebendige Schatten

Reckless - Lebendige Schatten

Titel: Reckless - Lebendige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Funke
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Finger auf die Lippen und schüttelte den Kopf. Er wusste nicht, wie er sich entschuldigen sollte für all die Angst und all den Schrecken, den sie nie vergessen würde. Es war kein Trost, dass sie beide Troisclerqs Beute gewesen waren, dass sie Lieferanten eines Todes gewesen waren, den Troisclerq nach all dem gestohlenen Leben vielleicht sogar herbeigesehnt hatte. Konnte man dem Tod zu lange entkommen? Gab es zu viel Leben? In dieser Nacht war das schwer zu glauben.
    »Du hast die Hexe gehört«, sagte er leise. »Wir sind ein paar Tage hier. Also schlaf! Es ist nicht der beste Ort, aber alles ist besser als der, von dem wir kommen, oder?«
    Fuchs antwortete nicht. Ihr Blick wanderte zu seiner Brust, wo die Motte sich unter seinem Hemd verbarg. Sie hatte den Tod nicht vergessen. Jacob zog die Kette aus dem Rucksack, die er Ramees Enkelin vom Hals gelöst hatte. Fuchs berührte das schwarze Herz mit ungläubigem Gesicht.
    »Zwei Schätze auf einen Schlag«, flüsterte Jacob ihr zu. »Irgendwann werde ich dir die ganze Geschichte erzählen. Aber jetzt ruh dich aus.«
    Sie war so blass. Es kam ihm fast so vor, als könnte er ihr unter die Haut blicken.
    Draußen wieherte eine der Mären.
    Fuchs setzte sich auf.
    Es wurde wieder still, aber es war keine gute Stille.
    Sie war schneller an der Stalltür als er. Seine Augen konnten nichts Verdächtiges zwischen den dunklen Tannen entdecken, aber Fuchs griff nach der Satteltasche, in der ihr Fellkleid steckte.
    »Da ist jemand.«
    »Lass mich nachsehen.«
    Sie schüttelte nur den Kopf. Jacob beobachtete die Bäume, während sie das Fellkleid überstreifte. Die Mären waren immer noch unruhig. Vielleicht witterten sie die Hexe.
    Nein, Jacob.
    Es war eine mondlose Nacht, und er bemerkte kaum, wie die Füchsin davonhuschte. Durch die Fenster der Hexe fiel immer noch Licht und irgendwo bellte ein Hund.
    Warum hast du sie gehen lassen, Jacob? Sie war zu schwach! Er sah immer noch die Karaffe vor sich, bis an den Rand gefüllt mit ihrer Angst. Wieder bellte ein Hund. Seine Hand fuhr an die Pistole. Er wollte ihr gerade nach, als der Pelz der Füchsin seine Beine streifte.
    »Sie sind dort, links zwischen den Bäumen. Der Bastard und fünf andere.« Fuchs zog ihn von der Stalltür zurück. Jacob glaubte, das Fell noch auf ihren Händen zu spüren. »Den Wassermann riecht man auf Meilen. Und sie haben zwei Bluthunde.«
    Verdammt. Wie kam der Goyl hierher? Er schien ihn ebenso wenig abschütteln zu können wie seinen eigenen Schatten. Jacob strich sich über den verbundenen Arm. Es war der linke – der Herzarm, wie die Hexen ihn nannten. Leider war es auch der Arm, mit dem er am besten schoss und kämpfte. Ganz zu schweigen von dem Blut, das ihm fehlte, und der Kampf mit Troisclerq saß ihm auch immer noch in den Gliedern. Der Bastard würde ihm das Herz leichter abnehmen als einem Kind.
    »Vielleicht hilft die Hexe uns«, flüsterte Fuchs.
    »Sicher. Aber ich kann nicht noch zwei Becher Blut entbehren. Und hast du den Wassermann vergessen?« Jeder Hexenzauber war bei ihnen so wirkungslos wie eine Lunte, die man in einen Tümpel warf.
    »Ich kann versuchen, sie fortzulocken.«
    »Nein.«
    Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass das Nein endgültig war.
    Jacob sah zu den Mären hinüber. Selbst wenn sie es schafften, davonzukommen – was war mit Donnersmarck?
    Verdammt. Zu wenig Zeit am falschen Ort.
    Er zog das schwarze Herz aus der Tasche. Fuchs wich zurück, als er ihr die Kette um den Hals legte. Jacob hatte den Stein mit einem Fetzen Stoff umwickelt, damit sie nicht damit in Berührung kam.
    »Nimm die Kette ab, wenn du schläfst, und achte darauf, dass der Stein nie über deinem Herzen ist!«, flüsterte er ihr zu. »Der Stoff schützt nur deine Haut. Ich werde versuchen, dir mindestens eine Stunde Vorsprung zu verschaffen.«
    »Nein!« Sie wollte die Kette abnehmen, aber Jacob griff nach ihren Händen.
    »Mir wird nichts passieren. Ich gebe mich gefangen, bevor es brenzlig wird!«
    »Und dann? Der Goyl hat schon einmal versucht, dich umzubringen!«
    »Nicht, wenn ich seine einzige Chance bin, das Herz zu bekommen! Du darfst dich nur nicht fangen lassen. Triff dich mit Valiant. Lass den Zwerg mit ihm handeln. Es gibt einen verlassenen Wachturm bei der Toten Stadt, ich werde dem Goyl sagen, dass du dort wartest …«
    Sie lehnte die Stirn gegen seine Schulter.
    »Es wird alles gut!«, flüsterte er ihr zu.
    »Wann?«, flüsterte sie zurück. »Lass es uns zusammen

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