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Reckless - Lebendige Schatten

Reckless - Lebendige Schatten

Titel: Reckless - Lebendige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Funke
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versuchen. Bitte! Wenn sie schießen, sind wir schon auf den Pferden!«
    »Und Donnersmarck?« Jacob wischte ihr ein Irrlicht aus dem Haar. Ein Stundenglas. Irgendwann würde er eines finden. Aber dieser Augenblick war verloren.
    »Nimm die Rückseite.« Er zog die Pistole. »Die Stallwand ist dort so morsch, dass du bestimmt einen Spalt findest.«
    Fuchs wandte sich um, aber Jacob zog sie noch einmal zurück. Er schlang die Arme um sie und vergrub das Gesicht in ihrem Haar. Ihr Herzschlag war wie sein eigener.
    Draußen regte sich etwas zwischen den Bäumen.
    »Lauf!«, flüsterte Jacob.
    Rotes Fell, wo eben noch blasse Haut gewesen war.
    Sie war fort, bevor er sich wieder umdrehte.

50
EIN HANDEL
    J a, die Füchsin hatte sie bemerkt. Aber der Stall, in dem sie verschwunden war, hatte nur eine Tür, und selbst Louis würde treffen, was immer dort herauskam. Er gähnte fast so oft, wie er atmete, aber seine Augen blickten wieder halbwegs klar, und er war kein schlechter Schütze.
    »Soll ich sie loslassen?« Der Hundemann konnte seine hechelnden Schützlinge kaum noch halten.
    »Nein. Noch nicht.« Die Vorstellung, dass sie die Füchsin in Stücke rissen, verursachte Nerron Übelkeit. Es fehlte nicht viel und er würde sich wie Lelou bei jeder Gelegenheit übergeben.
    Wenn man vom Teufel sprach …
    »Du bist sicher, dass er da drin ist?« Der Käfer blickte so angestrengt auf den Stall, als wollte er ein Loch in die morschen Wände starren. Er war sehr stolz auf die Pistole, die er neuerdings am Gürtel trug.
    »Ja. Er steht gleich hinter der Tür.«
    Reckless dachte, dass ihn die Dunkelheit verbarg, aber er vergaß, dass er es mit einem Goyl zu tun hatte.
    »Am besten schieß ich ihn in den Kopf.« Louis legte die Flinte an. »Oder brauchen wir ihn lebend?« Die Jagdleidenschaft seiner Sippe. Er vergaß über der Aufregung sogar das Gähnen. Sie glaubten immer noch die Geschichte vom albischen Spion.
    »Nein. Erschieß ihn ruhig«, gab Nerron zurück. Schließlich wollte er nicht, dass Louis ihn für weicher hielt als sich selbst. Reckless würde eh nicht dumm genug sein, ihm einfach vor die Flinte zu stolpern. Nerron war sicher, dass er das Herz hatte. Er war schon wieder schneller gewesen. Zwei zu eins für ihn, Nerron .
    Lelou leckte sich nervös die Lippen. Die Pistole am Gürtel machte ihn nicht zum Krieger. Eaumbre stand mit Milchbart vor dem Haus der Hexe. Nach den Ereignissen in Vena war Louis noch gröber zu dem Wassermann, aber Eaumbre nahm jede Beleidigung mit stoischer Miene entgegen und tat im Übrigen so, als hätte er den Leibwächterberuf nie aufgegeben.
    Auf Nerrons Zeichen trat er die Tür der Hexe ein. Ja, er konnte nützlich sein, obwohl man nie ganz sicher war, auf wessen Seite er stand. Vermutlich immer auf der eigenen. Die Kinderfresserin flatterte an ihm vorbei und ließ sich krächzend auf dem eigenen Dach nieder. Sie verwandelten sich mit Vorliebe in Elstern. Die Weißen Hexen bevorzugten Schwalben. Reckless hatte das Ganze sicher beobachtet, aber hinter der Stalltür rührte sich nichts.
    »Eines ist sicher«, murmelte Louis, »wenn wir diese Armbrust finden, habe ich den ersten Schuss.«
    »Ach ja? Und wen würde der treffen?«
    Louis warf Nerron einen kühlen Blick zu. »Einen Goyl natürlich. Und mit dem zweiten Schuss würde ich die Armee von Albion auslöschen.«
    Eaumbre blieb vor Nerron stehen. »Nur ein Verwundeter. Er schläft irgendeinen Hexenschlaf. Soll ich ihn herbringen, damit der andere aus dem Stall kommt?«
    »Nein. Den bekomme ich auch so.« Nerron zog den Revolver und prüfte die Munition. Etwas Spaß musste sein.
    Eaumbre trat wortlos an seine Seite. Der Brunnen hatte ihm die Lust an der Schatzjagd offenbar nicht ausgetrieben.
    »Ich komm auch mit.« Louis unterdrückte ein Gähnen.
    Zum Teufel mit Lelou und seinem Krötenlaich! Zum Glück musste man dem Käfer nicht erklären, dass ein toter Prinz auch einen toten Arsene Lelou bedeutete. »Lasst das besser den Goyl machen, mein Prinz!«, säuselte er. »Wer soll den Spion denn erschießen, falls er ihm und dem Wassermann entkommt?«
    Louis gähnte erneut. »Na gut.« Er richtete die Flinte auf die Stalltür. »Worauf wartest du, Goyl?«
    Nerron wollte ihm etwas von dem Echsengift einflößen, das die Onyxlords benutzten, um Menschenhaut in glasigen Schleim zu verwandeln. Die Armbrust, Nerron. Sie wird all das wert sein . Er fühlte ihren Holzschaft schon zwischen den Fingern. Jeder Schatzjäger würde schlaflose

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