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Reckless - Lebendige Schatten

Reckless - Lebendige Schatten

Titel: Reckless - Lebendige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Funke
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haben, die niemand bewohnt …«
    Er wandte sich um. »Wir haben alle unsere Träume, oder?«

55
NICHT DER PLAN
    W o soll da ein Schloss erscheinen?« Louis zog Nerron das Fernrohr aus der Hand und richtete es auf die Ruinen der Toten Stadt. Sie waren kaum zu erkennen unter den dichten Wolken, die zwischen den Bergen trieben.
    »Das Schloss stand oberhalb der Stadt.« Lelou wischte sich den Hagel aus dem dünnen Haar. »Am Ende der Straße, an der die Drachenzwinger lagen.« Natürlich. Der Käfer konnte bestimmt einen exakten Plan der Toten Stadt zeichnen.
    Der Hundemann brachte Reckless. Er hatte ihm die Hände auf den Rücken gefesselt und ihm auf prinzlichen Befehl zusätzlich eine Schlinge um den Hals gezogen. Louis nahm es ihrem Gefangenen immer noch sehr übel, dass er seine Schatzjägertalente infrage gestellt hatte.
    »Sperr ihn in die Kutsche!«, befahl er und rieb sich die geröteten Augen.
    Der Hundemann gehorchte wesentlich begieriger als Eaumbre. Er nutzte jede Gelegenheit, ihren Gefangenen schlechter als seine Hunde zu behandeln. Ein beiläufiger Tritt hier, ein Ellbogen in die Rippen, ein Stoß mit dem Gewehrkolben. Auch jetzt stieß er ihn so grob auf die Kutsche zu, dass Reckless sich das Gesicht daran blutig schlug. Es war nicht zu übersehen, dass Louis den Anblick genoss.
    »Was soll das?«, fuhr Nerron ihn an. »Er nützt uns nur lebend. Muss ich das immer wieder erklären?«
    Das prinzliche Lächeln war grün vom Krötenlaich.
    »Du musst mir gar nichts erklären, Goyl«, zischte er. »Ich habe schon lange genug von deinen Erklärungen.«
    Nerron spürte die Mündung einer Pistole im Rücken. Der Höhe nach zu urteilen, presste Lelou sie gegen sein Rückgrat.
    »Ich hab es meinem Vater schon hundertmal gesagt! Man sollte alle Goyl im Feuer rösten, bis ihnen die steinerne Haut platzt. Aber leider hat der alte Mann Angst vor euch!« Louis verzog verächtlich den Mund. »Lelou sagt, du hast jede Nacht bei Reckless gesessen. Du bist verdächtig freundlich zu ihm, aber mir kannst du nichts vormachen. Was ist der Plan? Habt ihr vor, halbe-halbe zu machen und die Armbrust gemeinsam an Albion zu verkaufen?«
    Der Hundemann riss Nerron die Hände auf den Rücken und Milchbart richtete die Pistole auf den Wassermann. Er war so dumm, wie er stark war, aber er war ein erstaunlich guter Schütze.
    Louis streifte Nerron mit einem Blick, aus dem aller Hochmut seiner Herkunft sprach, aber auch der Trotz eines Siebzehnjährigen, der sich noch für unsterblich hielt. Eine gefährliche Mischung.
    »Ich werde die Armbrust für meinen Vater finden«, verkündete er, während der Hundemann Nerron die Fesseln so fest zog, als wollte er ihm mit den Stricken die steinerne Haut spalten, »und Albion wird endlich aufhören, so zu tun, als gehöre ihnen die Welt. Aber zuerst kommen die Goyl dran.«
    Oh, es wäre so einfach gewesen, wenn er ihn und Lelou gleich in Vena umgebracht hätte. Deine Abneigung gegen das Töten wird langsam lästig, Nerron.
    »Wer hat das ausgeheckt?« Er schmeckte die eigene Wut wie Blut auf der Zunge. »Lelou?«
    Der Käfer errötete geschmeichelt. »O nein, nein. Das ist ganz und gar der Plan seiner Hoheit.« Er schenkte Louis ein nervöses Lächeln. »Er ist nicht sehr erfahren in der Schatzjagd, aber er hat zu Recht auf die Tatsache hingewiesen, dass wir die Waffe seines Vorfahren suchen. Ich habe lediglich angeregt, dass wir dich und Reckless noch nicht töten, schließlich …«
    »… müssen wir euch noch alles entlocken, was ihr wisst.« Der Hundemann entblößte ein Gebiss, das so gelb wie das seiner Schützlinge war. »Über das Verlorene Schloss … über die Armbrust. Und all das … Der Prinz denkt, ich sollte das übernehmen.« Er schenkte Louis ein ergebenes Lächeln und brachte eine plumpe Verbeugung zustande. »Eigentlich ist der Wassermann der Experte in solchen Angelegenheiten«, setzte er hinzu, »aber der Prinz ist zu Recht der Meinung, dass man den Schuppengesichtern ebenso wenig trauen kann wie der Steinhaut.«
    »Ja, ja, schon gut. Warum erzählst du ihm das alles?« Louis schob sich eine Prise Elfenstaub in die Nase. Der Vorrat in seiner Satteltasche war unerschöpflich. »Zuerst holen wir uns das Herz von der Füchsin. Sperrt den Goyl zu Reckless in die Kutsche.«
    Sie schafften es nur zu dritt, den Wassermann zu fesseln. Sie banden ihn an eines der Räder, wie sie es vorher mit Reckless getan hatten, und der Hundemann zerrte Nerron zu der Kutsche.
    »Der Prinz

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