Red Leights Trinita (German Edition)
Befehle durch ihren Geist. Wie Bez es verlangt hatte, wehrte Red sich nun kaum. Gleichzeitig regte sich kühler Widerstand und eine verbissene Sturheit kämpfte jede Angst nieder. Ihr Verstand musste teilhaben, die Situation beobachten, Hinweise finden und analysieren. Vielleicht konnte Red auf diesem Wege eingreifen, wenn ihr die Entwicklung überhaupt nicht gefiel. Schließlich gehörte dieser Körper ihr selbst und das sollte auch so bleiben.
'Beeil dich! Keine Verzögerungen mehr! - Wohin? - Keine Fragen! Geh! - Bleib bei dir, Red! Mira! - Bez? Galia? Seid ihr hier? - Du gehst jetzt! Wir müssen kämpfen! Sofort!'
Der Leutnant marschierte in ihr Quartier, zog die Kampfmontur an und öffnete den Ausrüstungskoffer. Granatengurt, Sprengkörper, Handstrahler, Messer und weitere nützliche Kleinigkeiten suchte sie heraus, achtete bei der Auswahl darauf lautlos und beweglich zu bleiben. Danach überprüfte Red die eCetec und bestückte die M30-7 mit der wenigen passenden Munition, die nach dem Wanddurchbruch und den Gefechten in der Station übrig war. Mit dem Chip unter der Haut aktivierte sie Schutzschild und Tarnung. Kurz darauf öffnete der Leutnant eine der seitlichen Wartungsluken und sprang aus dem fliegenden Kreuzer. Mit dem Gleitschirm auf dem Rücken war das keine besonders schwierige Aktion, denn die elitäre Ausbildung lebte von solchen Übungen.
Die aufgehende Sonne im Rücken glitt Red durch die Luft. Die fremde Kraft bestimmte die Richtung und ließ sie letztendlich in einer schmalen Schlucht mit steil aufragenden Felswänden landen. Kein Sonnenstrahl erreichte den Boden. Zwischen den zahlreichen Gesteinsbrocken drängten ab und an stachlige Gebüsche hervor. Mehr Leben schien an diesem Ort nicht zu existieren. Red bahnte sich einen Weg über Geröll und Felsen. Stellenweise standen die Wände so dicht beieinander, dass sie sich durchquetschen musste. Nach einiger Zeit erreichte Red das Ende der Schlucht, die inzwischen kaum mehr als ein breiterer Felsspalt war. Dahinter sah sie den Wald, gefällte Bäume und - in einiger Entfernung - getarnte Schiffe, welche allein durch den Schirm vor ihren Augen sichtbar wurden. Ein pumpendes Geräusch, Klirren und gedämpftes Gelächter waren zu hören.
'Du kletterst. Sofort! - Wie bitte? Hier? Wohin?'
Suchend streifte Reds Blick über die Felswand. In gut fünfzehn Metern Höhe entdeckte sie einen dunklen Schatten im grauen Fels. Der Ausschnitt vergrößerte sich vor ihren Augen.
'Ah, eine Höhle. Schon wieder Höhlen! - Fang an zu klettern! Beeile dich!' - Jaaa!
Ihr Körper drängte gegen den Fels und hatte die ersten Meter bereits erklommen, als Reds aufgeflammte Gegenwehr kurz die Oberhand gewann.
'Nein, wir schauen erst, wer da vorne ist! Ich will wissen, wohin ihr mich schickt! Alles andere ist Selbstmord! Verstehst du mich?'
Als jegliche Widerrede ausblieb und Red die Kontrolle über ihren Körper hatte, sprang sie auf den Boden und schlich eilig zum Ende des Spalts. Dort warf sie ein sandkorngroßes Aufzeichnungsgerät aus ihrem Armband ins Freie und betrachtete die Bilder auf dem Schirm.
'Verfluchte Scheiße! Piraten! Brachibs Piraten! Swon hatte recht!'
Schwarz-silberne Leitungen führten aus dem großen Höhleneingang in einen grauen Container. Dieser überragte Bäume und Felswände um Längen und erzeugte das stete Pumpgeräusch. Ein Rundgang durch die Frachtabteilung der L-Station kam Red in den Sinn. In Gedanken hörte sie die ruhige, aber trotzdem überaus begeisterte Stimme ihres Vaters.
'Intelligente Großschiff-Container. Die fliegen unbemannt vom Schiff zu Planeten, zu Stationen, sonst wohin und wieder zurück. Koppeln selbst, verladen selbst und sogar die Tarnung ist vernünftig. Die machen praktisch alles allein. Eine geniale Erfindung der Quosoen. Die erleichtern uns das Leben gewaltig. - Ja, ich erinnere mich, Papa, - und auch großer Mist, denn das heißt, dass wir richtig lagen. Brachib holt sich das Prekrus und besitzt mindestens ein Großschiff. Verdammte Schei...'
In dem Moment übernahm die fremde Kraft erneut die Führung. Red stand auf und bewegte sich zurück. Ihre Gedanken überschlugen sich, tausende Ideen wirbelten durcheinander. Sie wollte nicht weg. Sie wollte bleiben.
'Klettern! Jetzt! Sofort! - Nein, Nein, NEIN, ich muss töten. So viele wie möglich. Einen Fischer einsetzen. - Du wirst in die Höhle klettern! Wirst kämpfen! Jetzt! Sofort!'
Red wimmerte, als ihr Körper ansetzte die Felswand zu erklimmen. Sie
Weitere Kostenlose Bücher