Red Leights Trinita (German Edition)
deinen Job!'
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Dass die Jagd eröffnet worden war, ahnte Adun Brachib erst, als von seinen ursprünglich fünfzig Männern nur noch neun am Leben waren. Dabei hatte der Dschju mit den ersten Sonnenstrahlen die Lage überprüft und war zufrieden gewesen. Die Männer gingen entspannt, aber aufmerksam ihren Aufgaben nach. Es gab genügend Wachen und die Verladung auf den umgebauten Mienenfrachter verlief reibungslos. Die gesamte Situation sah, trotz des vorherigen Fiaskos auf der Station, erfolgsversprechend aus. Das Auftauchen der kleinen dschjuanischen Streitkraft im Orbit hatte zwar zu Verzögerungen geführt, doch die Raumgefechte würden sich mit dem Eintreffen seines Gramsuns und dem Rest seiner Flotte schnell erledigt haben. Zu dem sorgte die Verschleierung dieser Mission durch das offiziell genehmigte Manöver der Jen- und Ako-Clans dafür, dass keine weiteren Koalitionstruppen auftauchen würden, und ermöglichte damit eine unerwartet einfache Flucht aus dem bewachten Raum. Die erbeuteten Geiseln zählte Brachib ebenfalls zu seinen Vorteilen, denn am Leben dieser Personen bestand großes Interesse. Sollten sich Schwierigkeiten ergeben, würde er diesen Trumph einsetzen. Gefahren auf Trinitas Planetenoberfläche gab es keine mehr, seit Swon und die wehrhafte Tempelpriesterin sich in seiner Gewalt befanden. Zwar war der Kreuzer der T-Feldkaperung entkommen, deren Besatzung bestand jedoch aus Wissenschaftlern, Technikern und einer unerfahrenen Elitären, die sich nicht mal getraut hatte, übers Com mit ihm zu sprechen. Diese Wesen würden nicht angreifen. Sie würden sich verkriechen - darauf hoffen, den Ausflug unbeschadet zu überstehen. Die Erinnerung an die kleine Menschenfrau brachte erhebende Heiterkeit zurück. Der Gedanke an ihre Angst ließ seine Haut prickeln und die Vorfreude auf Swon wachsen.
Nach dem Kontakt mit den Schiffsführern und dem Abschluß der Kontrollrunde hatte Adun Brachib mit seinen Clankriegern Rücksprache gehalten. Jetzt stand ein Frühstück an und danach wollte er sich ausgiebig mit seiner Frau beschäftigen. Sanft würde er beginnen, denn Swon sollte ihm eine Weile erhalten bleiben. Erst im Schutz seiner Festung auf Km'Prik würde er sich mehr Zeit nehmen und sie verstehen lassen, wie sehr er in der Vergangenheit gelitten hatte. Sein Haß auf Dschrib Jen genau wie die über Jahre gewachsenen Fantasien kannten keine Grenzen.
Doch auf einmal schienen sich, durch unscheinbare Kleinigkeiten, Probleme anzukündigen - Wachen, die sich nicht pünktlich meldeten - eine Verladecrew, die Comrufe ignorierte - ein Schusswechsel im Hauptlager. Einzeln betrachtet boten die Ereignisse kaum Grund zur Sorge, aber die Häufung weckte das Misstrauen des Dschjus. Dann erklangen warnende Schreie und brachten Gewissheit. Innerlich fluchte Adun, während er den Männern stumme Anweisungen gab. Eine Wache blieb bei den vier Geiseln. Die restlichen Acht ließ er vor dem Tunnel Position beziehen. Vielleicht hatte der feige Dschrib Jen eine Spezialeinheit oder Clankrieger geschickt, die seinen Arsch retten sollten. Das war ein unerwartetes, aber nicht unlösbares Problem, denn die meisten seiner eigenen Männer waren im Orbit verblieben. Nach Absetzen einer Order oder Ausbleiben der Rückmeldung würden diese innerhalb weniger ZEs mit geballter Schlagkraft angreifen. Für einen winzigen Moment keimten Zweifel in Brachibs Gedanken. Trinita war kein guter Ort. Es gab etliche Unbekannte, die er nicht beeinflussen konnte. Sein Versuch, Verwirrung zu stiften und die Beteiligten gegeneinander auszuspielen, war nur bedingt erfolgreich gewesen. Außerdem mischten für seinen Geschmack zu viele unkontrollierbare Gedankenleser mit - wie diese Tempelpriesterin. Sie quälte sich, schien zu sterben, ohne dass er den Grund kannte. Obwohl er bereits einige Puzzlestücke besaß, ergab sich kein endgültiges Bild. Der Sinn fehlte. Alle werden wie kleine, dumme Spielfiguren herumgeschoben, kam es Adun in den Sinn und augenblicklich verabscheute er diese Erkenntnis. Er schob den Gedanken beiseite. Zweifel bedeuteten Schwäche und Schwäche gehörte in das Leben anderer Wesen. Dass es in seinem keinen Platz dafür gab. hatte er bereits in der Kindheit gelernt. Als Aduns letzter Gedanke verklungen war, brach im Gewölbe ein Sturm los.
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Das Gewölbe war kaum mehr als ein erweiterter Tunnel mit Tropfsteinen, feuchten Nischen und mehr Schatten als Licht. Ein zweiter schmaler, verschlungener Weg führte zurück in den
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