Red Leights Trinita (German Edition)
moosartigen Pflanzen bedeckt. Auf der gegenüberliegenden Seite ging ein schmaler Gang ab - der einzige Fluchtweg. In der Mitte der Höhle lagerten neunzehn Wesen. Einige schliefen oder dösten, andere saßen in Gruppen beisammen, vertieft in Mahlzeit oder Unterhaltung. Insgesamt wirkte die Situation entspannt, doch weder Brachib noch die fünf Erwählten waren anwesend. Plötzlich griffen Reds Hände nach der eCetec. Sie ahnte, was jetzt geschehen sollte, und stöhnte innerlich auf. Mit aller Kraft rang sie um Kontrolle.
'Nein! NEIN! Ich will das machen. Allein! Bitte! - Du wirst kämpfen! Sofort! Zeit ist knapp. - Ja, werde ich, aber allein. Ich selbst. Nicht mit der eCetec! Bitte! Lass mich!'
Die fremde Macht gab nach, zog sich zurück. Ihr Geist klarte auf. Erleichtert begann Red die Einstellungen der M30-7 sowie der Gassprengköpfe zu ändern. Reichweite und Zielsicherheit schränkte sie zugunsten der Geräuschreduzierung ein. Nun würde kein Laut die Höhle verlassen. Nachdem Red sich passende Neutrasub verabreicht und das Schutzschild angepasst hatte, schoss sie zwei Gasraketen ab. Mit den stummen Explosionen verteilte sich kaum sichtbarer Nebel über dem Lager. Augenblicklich fing das Gas an zu wirken. Chaos brach aus. Wesen schnappten panisch nach Luft, bekamen schwere Krämpfe. Die Gegenwehr blieb schwach und unkoordiniert. Die wenigen Salven, die abgefeuert wurden, schlugen ungezielt in die Felswände ein. Innerhalb der nächsten zwanzig Zeiteinheiten waren alle Männer kampfunfähig.
'Sehr schön. Da haben unsere Giftmischer was flottes zusammengeschüttet. Nur die Schüsse waren Scheiße - aber nicht zu verhindern. Schnell, Mädel!'
Die fremde Kraft verhielt sich weiterhin abwartend. Red durchquerte die Höhle und erlöste auf dem Weg einige sterbende Körper. Danach postierte sie sich neben dem Tunnel, durch den sich bereits nicht allzu eilige Schritte näherten. Ein krachende Stimme brüllte: "Welche verblödeten, beschissnen Hurensöhne muss ich an das Waffenverbot erinnern! Wegen euch stinkenden Tschaks muss ich mein Frühstück unterbrechen! Verfluchte Shiguus!" Getarnt wartete Red, bis die vier Männer den Gang verlassen hatten. Dann folgte der Angriff. Zwei Minigranaten verteilten vor dem Gang Atemnotgas und brennenden Qualm, während das Kampfmesser einem jungen Dschju die Kehle durchschnitt. Zeitgleich schoss der blaue Strahl einem großen Mischling mit langen, rotbraunen Haaren ins Gehirn. Gegen den Dritten - eine Leganermischung mit gelblichen Augen - musste Red kämpfen. Trotz der Probleme mit dem Gas wich der Mann geschickt aus und griff nach seinem Strahler. Schnell ließ der Leutnant eine Minigranate neben seinem Gesicht explodieren. Verletzt schrie er auf, während das Messer mit der schillernden Klinge tief in seine Eingeweide stieß. Geschockt sahen die gelben Augen, wie Gedärm aus dem geöffneten Bauch rutschte. Gleich darauf sackte er zusammen. Erst jetzt schien der vierte Mann den Ernst der Lage zu erfassen und trat überstürzt die Flucht an. Seine Schreie hallten durch die Höhlen. Red folgte ihm ein paar Schritte und warf das Messer. Die Klinge spaltete den Schädel des Mannes. Augenblicklich herrschte Ruhe. Trotzdem wußte Red genau, dass ihre Anwesenheit nun kein Geheimnis mehr war und dieser Gang sie unweigerlich in Brachibs wartende Arme führen würde.
'Scheiße! Was nun? Es ist Wahnsinn, da blind rein zu marschieren! Verdammte Scheiße!'
Ihre Zweifel holten die fremde Macht zurück. Der Nebel kam. Erneut wurde Red zur Eile gedrängt, vorwärts getrieben. Sie wehrte sich innerlich.
'Nein! Nicht! Nein! Das ist Wahnsinn! - Du gehst! Keine Zeit! Du kämpfst jetzt!'
Red hatte keine Chance. Ihre Füße liefen einfach weiter. Sie verdrängte die Angst, wollte den Überblick behalten. Brachib konnte unmöglich wissen, was genau geschehen war, und mit einer Einzelkämpferaktion rechnete er sicher am wenigsten. Diese Unkenntnis konnte ein Vorteil sein, wenn sie nicht zu lange wartete. Ihre wachsende Überzeugung brachte den Einfluss zurück. Die Kraft erkannte inzwischen, wann es besser war, Red selbst handeln zu lassen.
'Mach ich eben mehr aus mir! Die dürfen erst wissen, dass ich allein bin, wenn ich es nicht mehr bin - und du da - Stimme in meinem Kopf - sorg dafür, dass ich keine Freunde treffe! Keinen Guten verletze! Verstanden, - Stimme?! Hoffentlich. Ich hoffe echt, du verstehst mich. Scheiße! Trotzdem Scheiße. Alles Scheiße, aber egal. Los jetzt, Mädel, mach
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