Red Leights Trinita (German Edition)
Hauptgang und von dort aus ins Freie, zu den Schiffen. Unter einem Felsvorsprung, hinter einem Zaun von Tropfsteinen, lagen vier gefesselte Wesen. Davor stand ein Wachposten und widmete seine Aufmerksamkeit den Geschehnissen vor dem Tunnel zum großen Lager. Irgendwo in der Finsternis hockte Adun Brachib, umringt von den vertrauten Kriegern.
Der Angriff begann unvermittelt. Granaten und Raketen flogen durch die Luft, schlugen in die Felsen ein oder explodierten vorher. Innerhalb weniger Zeiteinheiten hatte sich dichter, schwarzer und grau-brauner Rauch, dem Atemnotgas untergemischt war, im Raum verteilt. Gleichzeitig brach lärmender Tumult los. Explosionen krachten, ein durchdringendes Fiepen schmerzte in allen Ohren und grollender Donner kroch vibrierend in jeden Körper. Dann folgten Strahlersalven. Geröll brach aus der Höhlendecke. Überall zersplitterten Felsen und Tropfsteine.
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Durch Antigrav und gekoppelt an die eCetec schwebte der bis zum Anschlag mit Munition versorgte M30-7 im Gang. In Gedanken wiederholte Red den vorgegebenen Rhythmus der ersten Angriffswelle. Danach würden beide Waffen zufällig feuern.
'Jetzt kämpfst du! Geh! - Jaaa. Gleich. Bring mich zu Naro und Swon! 3-2-looos!'
Direkt nach der ersten Explosion - bevor sich der Rauch vollständig verteilt hatte und höllischer Lärm losbrach - schlich ein flirrender Schatten in das Gewölbe. Kaum war die Elitäre zwischen den Tropfsteinen verschwunden, schlugen die ersten zufälligen Strahlersalven in die umliegenden Felsen ein. Auch das Gegenfeuer brach augenblicklich los. Von dem Chaos gelangten allerdings nur Spuren durch den Schleier, der sich mit dem ersten Schritt um Reds Geist gelegt hatte. Sie registrierte, wie der blaue Strahl in den Hinterkopf eines Wesens eindrang und erkämpfte sich mit viel Mühe einen klaren Moment, um die Strahler des Toten einzusammeln. Dann setzten ihre Füße zielstrebig den Weg fort und der Nebel kam zurück - dichter als je zuvor. Ihr geschwächter Geist wurde davon komplett eingehüllt. Reds Welt versank in Stille - bis vertraute Gedanken sie wach rüttelten.
'Lass dich nicht vertreiben, Red! Sie dürfen dich nicht vertreiben! - Aber ich bin so müde. Die Ruhe tut gut. - Nein, Red! Ruhe ist gefährlich. Du musst bei dir bleiben! Darfst nicht aufgeben! Sonst kannst du nicht zurückkehren! Bleib bei dir, Red! Bitte!'
Red verstand nicht, wollte nicht verstehen. Die Stille war friedlich, verlockend und schließlich - als ob sie von einem Moment zum anderen in einen tiefen Schlaf gefallen war - hörte die Welt auf zu existieren. Da schoss ein schmerzhafter Blitz durch ihren Kopf. Red stöhnte auf, sah sich panisch um. Brennen in den Lungen, dichter Rauch, Explosionen, Strahlerfeuer - die Welt war wieder real. Durch den Schirm vor den Augen sah sie eine große Gestalt, die wenige Schritte entfernt war und sich gerade zu ihr umdrehte.
'Wo bin ich? Was? Bewaffnet! Scheiße! - Töte ihn! Sofort! - Jaaa!'
Red konnte keinen klaren Gedanken fassen, handelte nur. Sie sprang vor, der Mann wich aus, aber wurde von dem blauen Strahl gestreift. Er schien die Verletzung kaum zu bemerken, griff an, doch diesmal hatte Red besser gezielt. Der Strahl durchdrang den Kopf des massigen Dschjus, der sofort tot zu Boden fiel. Red fluchte stumm, als sie neben dem Opfer hockte.
'Verdammt, das ist ein Clankrieger! Ein echter Clankrieger! Das war reines Glück! Scheiße! Verfluchter Mist! - Du gehst weiter! Keine Zeit! - Jaaa! Trotzdem Scheiße!'
Erneut wurde die fremde Macht stärker und führte die Elitäre hinter eine Reihe von Tropfsteinen. Dort verschwand der Nebel plötzlich, aber erst als Red bewusst wahrnahm, wer da vor ihr lag, wachte sie tatsächlich auf. Der Anblick ließ ihren Atem stocken.
'Oh nein! Was haben sie mit euch gemacht?'
Halluzinierend lag Galia, von deren Kleid nur Fetzen übrig waren, neben Fries, welcher selbst um Luft rang. Sein Gesicht, die Arme und der Oberkörper waren von tiefen Schnitten übersät. Dicht daneben drängten sich Naro und Sirius keuchend in die Felsnische. Zahlreiche Prellungen und blutige Wunden zeugten von schweren Misshandlungen. Bevor ein Wort fiel, hielt Red den Finger an den Mund. Trotz des Lärms fürchtete sie das gute Gehör der Dschjus. Ohne zu überlegen, löste der Leutnant die Fesseln, holte ein Notfall-Mediset aus der Hosentasche und fischte blaue Plättchen aus einem Armband. Letztere hielt sie Fries unter die Nase, der ihren Blick erwiderte, zwei Plättchen
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