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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Adresse war das Postfach des Außenministeriums angegeben, und von Whitehall aus würde der Umschlag sofort über die Themse zum Century House gebracht werden. Die Kuriertasche war ein teurer Aktenkoffer aus Leder, auf dessen beiden Seiten das Wappenschild des Royal House of Windsor aufgeprägt war. Trotz der strengen Bestimmungen der Wiener Konvention trug der Kurier auch ein paar Handschellen bei sich, mit denen er den Koffer an seinem Handgelenk befestigen konnte. Auf den königlichen Boten wartete ein Auto, das ihn zum Flughafen Scheremetjewo bringen würde, damit er den Nachmittagsflug der 737/ British Airways zurück nach London nehmen konnte. Sir Basil würde die Fotos in Händen halten, bevor er abends nach Hause ging, und sicherlich würden einige Experten im Century House Überstunden machen, um sich mit den Bildern zu befassen. Das war dann die letzte offizielle Überprüfung des Rabbit, mit der festgestellt wurde, ob er echt war. Sein Gesicht würde mit dem anderer bekannter Agenten und Sicherheitsoffiziere des KGB verglichen werden – und wenn sie etwas fanden, hätten Ed und Mary Foley nichts zu lachen. Aber Haydock erwartete eigentlich nicht, dass das passierte. Er war derselben Meinung wie seine Kollegen von der CIA. Dieses Rabbit sah echt aus. Aber das war bei allen guten Leuten vom Zweiten Hauptdirektorat so, nicht wahr? Zuletzt schaute Haydock noch in der Fernmeldezentrale vorbei, um schnell das SIS-Hauptquartier darüber zu informieren, dass eine wichtige, Operation BEATRIX betreffende Nachricht per Kurier auf dem Weg zu ihnen war. Das würde sie auf Trab bringen, und man würde einen SIS-Mann abstellen, der im Postraum von Whitehall nur auf diesen ganz besonderen Umschlag warten musste. So träge die Regierungsbürokratie normalerweise auch war, dachte Haydock, wenn es etwas Wichtiges zu erledigen gab, wurde das in der Regel auch schnell erledigt, zumindest beim SIS.

     
    Der Flug dauerte zwei Stunden und zwanzig Minuten – aufgrund des Gegenwindes kam es zu einer kleinen Verspätung –, bevor er an Terminal drei in Heathrow endete. Dort holte ein Vertreter vom Außenministerium den Kurier ab und fuhr ihn mit einer schwarzen Jaguar-Limousine in die Londoner Innenstadt. Der königliche Bote gab das Paket ab und ging dann in sein Büro. Noch bevor er dort angekommen war, hatte ein SIS-Agent bereits das Päckchen an sich genommen und überquerte damit eilig die Westminster Bridge über der Themse.
    »Haben Sie es?«, fragte Sir Basil.
    »Hier, Sir.« Der Bote gab ihm den Umschlag. Charleston überprüfte die Versiegelung. Zufrieden, dass sich offensichtlich niemand daran zu schaffen gemacht hatte, schlitzte er den Umschlag mit seinem Brieföffner auf. Dann bekam er zum ersten Mal ein Bild des Rabbit zu Gesicht. Drei Minuten später kam Alan Kingshot herein. Charleston reichte ihm die Farbfotos.
    Kingshot nahm das oberste Bild und betrachtete es lange. »Das ist also unser Rabbit?«
    »Richtig, Alan«, sagte Sir Basil.
    »Er sieht ganz durchschnittlich aus. Und seine Frau auch. Das kleine Mädchen ist niedlich«, dachte der altgediente Agent laut. »Und sie befinden sich jetzt schon auf dem Weg nach Budapest, oder?«
    »Sie sind vor fünfeinhalb Stunden vom Kiew-Bahnhof abgefahren.«
    »Nigel hat schnelle Arbeit geleistet.« Kingshot sah sich die Gesichter genauer an und fragte sich, welche Informationen im Kopf dieses Mannes gespeichert sein mochten und ob sich diese für sie als nützlich erweisen würden oder nicht. »Also, BEATRIX macht Fortschritte. Haben wir die Leichen?«
    »Der Mann aus York ist schon hier. Ich fürchte, wir müssen ihm das Gesicht wegbrennen«, sagte Charleston angeekelt.
    »Das lässt sich leider nicht vermeiden, Sir«, stimmte Kingshot ihm zu. »Und die anderen beiden?«
    »Zwei Kandidaten aus Amerika. Mutter und Tochter, die bei einem Hausbrand in Boston ums Leben gekommen sind, glaube ich. Das FBI beschäftigt sich in diesem Moment damit. Wir müssen ihnen möglichst schnell diese Fotos schicken, damit sie die Leichen entsprechend präparieren können.«

    »Ich übernehme das, Sir, wenn Sie möchten.«
    »Ja, Alan, bitte tun Sie das.«
    Mit einem Gerät im Erdgeschoss – ähnlich dem, das bei der Zeitungsherstellung verwendet wird – konnten Farbfotos übertragen werden. Es war relativ neu und, wie der zuständige Angestellte dort Kingshot mitteilte, sehr einfach in der Handhabung. Er warf nur einen flüchtigen Blick auf das Foto. Die Übertragung zu einem

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