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- Red Riding Hood - Unter dem Wolfsmond

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Titel: - Red Riding Hood - Unter dem Wolfsmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Blakley-Cartwright , David Leslie Johnson
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warteten darauf, dass sie endlich trank, und versuchten, sich möglichst unverdächtig zu benehmen.
    »Danke.« Prudences Mutter hob den Becher an die Lippen, zuckte zusammen und setzte ihn gleich wieder ab. »Zu heiß.«

    Die Mädchen tauschten Blicke. Bald jedoch ergriff sie den Becher wieder, hastig und fahrig, wie es ihre Art war.
    Während sie den Tee schlürfte, redeten die Mädchen über Gott und die Welt. Zunächst schien der Tee nicht zu wirken. Doch als die Mädchen einige Zeit später zu ihr hinschauten, hatte sie sich in ihre Decken gewickelt.
    »Geht jetzt zu Bett, Kinder.« Mehr brachte sie, auf ihren Ellbogen gestützt, nicht heraus, ehe sie von einer bleiernen Schwere befallen wurde. Bald darauf war sie eingeschlummert und lag schnarchend auf dem Boden. Die Mädchen schlugen die Plane am Eingang zurück, und in der gespannten Erwartung, was die Nacht wohl bringen mochte, blickten sie durch die Dunkelheit zum Männerlager jenseits des Flusses. Prudence hustete probehalber laut. Ihre Mutter rührte sich nicht. Sie konnten offen sprechen.
    Roxanne konnte ihre Aufregung nicht mehr im Zaum halten. »Valerie, ich habe gesehen, wie Henry dich heute angeschaut hat.«
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll«, sprudelte es aus Valerie heraus. »Ich habe es auch gemerkt. Ich meine, er ist nett. Aber … das ist auch alles.«
    »Nett? Valerie, er ist reich!«
    »Für eine solche Gelegenheit könnte ich zur Mörderin werden«, sagte Prudence düster. »Die darfst du dir nicht entgehen lassen.«
    »Ich weiß es einfach nicht«, sinnierte Valerie und dachte daran, was sie bei Peters Anblick empfunden hatte. »Wie ist es denn, wenn man verliebt ist?«
    »Wenn du das nicht weißt, bist du es auch nicht«, blaffte Lucie ganz gegen ihre sonstige Art.
    Valerie fühlte sich gekränkt. Doch sie wusste eins: Lucie
brachte andere Leute sofort dazu, sie zu mögen, aber aus irgendeinem Grund war sie nicht das Mädchen, in das sich Jungs verliebten. Valerie wusste, dass dies ein heikles Thema war, und so hielt sie ihrer Schwester zuliebe den Mund.
    »Ist das zu glauben, dass Peter zurück ist?«, fragte, rasch das Thema wechselnd, Roxanne und fuhr sich mit den Fingern durch die flammenfarbenen Haare, um das restliche Stroh herauszukämmen.
    »Nein«, sagte Valerie, froh über die Wendung, die das Gespräch nahm, bis ihr aufging, dass sie auch über dieses Thema nicht offen sprechen konnte. Sie schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht.«
    »Er sieht unglaublich gut aus.«
    »Ich finde, er sieht aus wie ein Verbrecher.« Lucie hielt eine imaginäre Sense, ahmte seinen stolzierenden Gang nach und brachte die Mädchen damit zum Lachen. Sie selbst schloss beim Lachen die Augen, eine Eigenschaft, die Valerie immer an ihrer Schwester gemocht hatte.
    Doch Prudence blieb ernst. »Glaubt ihr, er hat jemanden umgebracht?«
    »Wen denn zum Beispiel?«, fragte Roxanne.
    »Frauen.«
    Roxanne blickte unbehaglich.
    »Ich kann nicht glauben, dass du früher mal seine beste Freundin warst«, fuhr Prudence fort.
    »Sie haben alles zusammen unternommen«, sagte Lucie, ein wenig widerwillig.
    Valerie war überrascht von ihrem Tonfall. Das sah Lucie gar nicht ähnlich.
    »Bevor er zum Mörder wurde«, setzte Prudence vergnügt hinzu.

    Die Mädchen dachten darüber nach. Valerie hatte sich immer davor gefürchtet, Genaueres darüber zu erfahren, was damals geschehen war. Es war ein Unfall gewesen. Als Peter und sein krimineller Vater aus dem Dorf flüchteten, hatte ihr Pferd, erschreckt durch die vielen Menschen und ihre Fackeln, gescheut und sich aufgebäumt – und Henrys Mutter war von seinen Hufen getroffen worden. Mehr wusste sie nicht. Sie war damals noch zu jung, als dass man ihr von dem Vorfall erzählt hätte, und später wurde über das Thema nicht mehr gesprochen – es war tabu. So war das in Daggorhorn. Schicksalsschläge kamen immer wieder vor. Man musste darüber hinwegkommen und damit sollte es sein Bewenden haben. Aber Valerie wusste genau, dass Henry nie darüber hinweggekommen war.
    »Wartet«, sagte Prudence, »ich hab da was.« Sie fasste in ihr Bündel und zog ein paar Krüge heraus. Sie hatte von dem Eichenrindenbier gestohlen, das ihr Vater in einem großen Bottich hinten in seinem Viehschuppen braute.
    »Ich glaube nicht, dass er merkt, wenn ein paar Krüge voll fehlen«, meinte sie.
    Die Mädchen tranken abwechselnd kleine Schlucke von dem Gebräu, das in der Kehle brannte, doch Rose war davon besonders begeistert.
    »Ich

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